DGUV Information 202-107 - Schwimmen Lehren und Lernen in der Grundschule Bewegungserlebnisse und Sicherheit am und im Wasser

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Abschnitt 2.1 - 2 Leitidee und Ziele des Schwimmunterrichts
2.1 Leitidee des Schwimmunterrichts

Die vorgelegte Schrift gründet auf der Leitidee, allen Schülerinnen und Schülern in der Grundschule das Sichere Schwimmen Können als Teil der körperlichen Grundbildung zu vermitteln. Mit dem Handkarten-Set wird eine praktisch-methodische Konkretisierung vorgenommen.

Schwimmunterricht ist ein planmäßig und zielgerichtet angeleiteter, organisierter und gestalteter Vermittlungs- und Aneignungsprozess eines nicht austauschbaren Kulturgutes und unverzichtbaren Erfahrungswertes, der grundlegenden Bewegungsstrukturen des Schwimmens. Damit wird ein spezifischer Beitrag zur Realisierung des Bildungs- und Erziehungsauftrages im Sportunterricht geleistet und es werden die Voraussetzungen für lebensbegleitende vielfältige Aktivitäten im und am Wasser geschaffen.

Folgende vier Niveaustufen der Entwicklung zum Sichere Schwimmen Können4 werden beschrieben:

  1. 1.

    Wassergewöhnung

  2. 2.

    Grundfertigkeiten

  3. 3.

    Schwimmen Können (Basisstufe)

  4. 4.

    Sicher Schwimmen Können

Die Wassergewöhnung umfasst die körperlichen Wahrnehmungen und Adaptionen an die physikalischen Eigen schaften und Wirkungen des Wassers. Sie bildet die Voraus setzung für die solide Aneignung der Grundfertigkeiten de Schwimmens und umfasst vielfältige Gelegenheiten, das Wasser freudvoll zu erleben, zu erfahren und wahrzunehme (Aufenthalt, Stehen, Gehen, Schweben, Auftreiben - mit un ohne Hilfsmittel, mit und gegen den Wasserwiderstand).

Das Beherrschen der Grundfertigkeiten des Schwimmen (Atmen, Tauchen, Gleiten, Springen, Rollen, Drehen, Fortbewegen) optimiert fundamental und komplex, lernpsychologisch, motorisch und zeitlich die Entwicklung zielge richteter und vortriebswirksamer Bewegungen im Wasser

Mit der BasisstufeSchwimmen Können wird eine Verbindung von Grundfertigkeiten und Sicher Schwimmen Können vorgenommen. Es sind mindestens folgende Anforderungen an das Niveau des Schwimmen Könnens der Schülerinnen und Schüler zu stellen:

  • beliebiger Sprung ins tiefe Wasser,

  • anschließend 100 m in einer beliebigen Schwimmart, keine Zeitbegrenzung, Wechsel der Schwimmart ist erlaubt,

  • das Wasser ohne Hilfsmittel selbstständig verlassen.

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Abb. 2
Niveaustufen zum Sicher Schwimmen Können

Mit der Realisierung dieser Anforderungen wird der Nachweis erbracht, dass die Schülerinnen und Schüler die Auftriebs- und Widerstandsbedingungen im Sinne eigener kontrollierter und koordinierter Bewegungen zielgerichtet und andauernd für eine effektive Vortriebsleistung nutzen können.

Das Sichere Schwimmen Können im Tiefwasser wird durch ein qualitativ hohes Niveau des Könnens und durch Sprünge ins Tiefwasser, einschließlich des selbständigen Verlassens des Wassers ohne Hilfsmittel gekennzeichnet. Weiterhin können beliebige Änderungen der Schwimmlage und der Fortbewegungsrichtung im tiefen Wasser sowie eine vielseitige Anwendung der erlernten Schwimmtechniken (Schwimmarten) erfolgen.

Es sind mindestens folgende Anforderungen an das Niveau des Sicheren Schwimmen Könnens der Schülerinnen und Schüler zu stellen:

  • Sprung ins tiefe Wasser, anschließend 15 min Schwimmen und dabei mindestens 200 m in einer beliebigen Schwimmart zurücklegen oder

  • Kopfsprung ins tiefe Wasser, anschließend 100 m Schwimmen in einer Schwimmart, mit Zeitbegrenzung (maximal 3:30 min, ab Klassenstufe 9 - 2:30 min [männlich] / 2:45 min [weiblich]); 100 m Schwimmen in einer zweiten Schwimmart, keine Zeitbegrenzung.

Die vier Niveaustufen zum Sicheren Schwimmen Können lassen sich als Standards eines modernen, methodisch strukturierten Schwimmunterrichts verstehen.

Die individuellen Entwicklungsverläufe werden mittels unterscheidbarer Niveaustufen gekennzeichnet und beschrieben.

Das Sichere Schwimmen Können ist Bestandteil der umfassenden sportlich-motorischen Handlungskompetenz. Für die Schwimmlehrkraft gilt es, die individuellen Voraussetzungen in Übereinstimmung mit den objektiven Anforderungen der Niveaustufen zu bringen. Dies kann durch das Stellen von differenzierten Bewegungsaufgaben im Schwimmunterricht erreicht werden.

KMK, BFS, dvs, 2017