Ob mobile Geräte oder autonome Produktionsprozesse: Die veränderte Arbeitswelt führt zu einer Entlastung der Beschäftigten. Aber: Gleichzeitig erfordert sie neue Antworten für den Arbeitsschutz. Darauf weisen Berufsgenossenschaften und Unfallkassen in einer neuen Publikation hin.
Die Präventionsfachleute der gesetzlichen Unfallversicherung beschreiben in der Publikation "Neue Formen der Arbeit. Neue Formen der Prävention" die Trends, die aktuell für eine Veränderung der Arbeitswelt sorgen. Ebenso geht es um daraus resultierende Auswirkungen für Menschen hinsichtlich Sicherheit und Gesundheit. Zwar bringen technologische Entwicklungen Chancen mit sich – beispielsweise Arbeit neu zu organisieren, aber ebenso ergeben sich Risiken für den Arbeitsschutz. Es gilt daher eine Unternehmenskultur zu fördern, bei der Sicherheit und Gesundheit eine große Bedeutung haben.
Herausforderungen im Arbeitsschutz
"Unsere Präventionsdienste beobachten, wie Digitalisierung den Arbeitsalltag in den Unternehmen verändert", sagt Dr. Walter Eichendorf, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). "Mobile Geräte machen Arbeit räumlich und zeitlich flexibler. Autonome Produktionssysteme – Stichwort 'Industrie 4.0' – entlasten die Beschäftigten von Routineaufgaben. Neue Führungsmethoden geben Mitarbeitern mehr Freiheit, ihre Arbeit selbst zu gestalten." Dies alles sei positiv zu bewerten, sofern einige Spielregen beachtet werden. Zudem stellen neue Formen der Zusammenarbeit wie zum Beispiel Crowdwork bisherige Herangehensweisen im Arbeitsschutz in Fragen, so Eichendorf. Die neue Publikation liefere einen wichtigen Beitrag, um das Beratungsangebot im Arbeitsschutz weiterzuentwickeln.
Chancen für die Gesundheitsförderung
Moderne Technologien bieten vor allem auch Chancen für die Gesundheitsförderung. So können mobile Endgeräte dazu beitragen, dass Stresslevel zu senken oder die Vereinbarkeit von Familie und Berufs zu fördern. Gleichzeitig gehen damit Risiken einher. "Wir wissen zum Beispiel, dass Handlungsfreiräume bei der Arbeitsgestaltung die Gesundheit fördern", sagt Dr. Susanne Roscher von der Unfallversicherung VBG. "Starre Zielvorgaben oder innerbetrieblicher Konkurrenzdruck können dieses Potenzial aber zunichtemachen oder ins Gegenteil verkehren, wenn sie den Anreiz für selbstgefährdendes Arbeiten erhöhen." Dies sei beispielsweise gegeben, wenn Beschäftigte trotz Krankheit arbeiten oder ihre Arbeitszeit ausdehnen.
Herausforderung autonomer Produktionsprozesse
Trotz der Entlastung hinsichtlich Routineaufgaben autonomer Produktionsprozesse: Dies bedeutet nicht, dass Arbeit auch weniger anspruchsvoll wird, sagt Roscher. Die Überwachung der Systeme erfordere hohe und dauerhafte Konzentration – für den seltenen Fall einer Störung. Im Störfall lediglich auf Signale zu reagieren, reiche nicht aus. Das System müsse als Ganzes verstanden werden – inklusive aller Wechselwirkungen. Dabei steige jedoch das Risiko, dass Mitarbeiter sich überfordert fühlen und Fehler machen. Gefordert sind daher die Berater im Arbeitsschutz, Antworten auf den Wandel der Arbeitswelt zu finden, so Roscher.
Quelle/Text: DGUV, Redaktion arbeitssicherheit.de (SL)
Foto: © Nataliya Hora - Fotolia.com
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