In Deutschland sind Überstunden nicht ungewöhnlich. Doch: Wer regelmäßig Mehrarbeit macht, unterliegt einem massiven Schlaganfallrisiko. Das belegt eine aktuelle Studie.
Bislang galten Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht oder Alkoholverzehr als Risikofaktoren für Schlaganfall. Künftig muss die Liste wohl um den Punkt Überstunden ergänzt werden. Denn Forscher des University College London wiesen einen Zusammenhang zwischen Arbeitsmarathon und Gehirnschlag nach. Das Fazit: Je höher die Anzahl der Überstunden ausfällt, desto höher steigt das Schlaganfallrisiko. Insgesamt werteten die Wissenschaftler die Daten von 600.000 Menschen aus, die in Europa, Australien und den USA leben.
Die Forscher berücksichtigten bei ihrer Studie diverse gesundheitsbeeinträchtigende Faktoren wie Bluthochdruck oder den Verzehr von Alkohol. Der Vergleich zwischen Vielarbeitern und Arbeitern mit einer Wochenarbeitszeit von 35 bis 40 Stunden zeigte, dass Menschen, die 41 bis 48 Stunden in der Woche arbeiteten ein zehn Prozent erhöhtes Schlaganfallrisiko aufwiesen. Diejenigen, die 49 bis 54 Stunden arbeiteten, hatten ein erhöhtes Risiko um 27 Prozent. Wer mindestens 55 Stunden arbeitete, hatte ein sogar um 33 Prozent erhöhtes Schlaganfallrisiko. Das Risiko war bei Männern und Frauen gleich.
Als Erklärung für das steigende Schlaganfallrisiko nennen die Wissenschaftler biologische Ursachen wie Stress oder dauerhaftes Sitzen im Büro. Außerdem neigten Vielarbeiter eher zu übermäßigem Alkoholverzehr, der wiederum ein hauptsächlicher Faktor für Schlaganfälle sein kann.
Im Rahmen der Studie wurden die Versuchsteilnehmer zwischen durchschnittlich sieben bis nahezu neun Jahre begleitet. Die Veröffentlichung der Studie erfolgte in der medizinischen Fachzeitschrift »The Lancet«.
Quelle/Text: The Lancet, Spiegel Online, Redaktion arbeitssicherheit.de
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