Fachbeitrag  Erste Hilfe, Arbeitssicherheit  

Akute Hitzeerkrankungen erkennen

So erkennen Sie aktue Hitzeerkrankungen.
Foto: © Jürgen Fälchle – Fotolia.com

Sonnenstich, Hitzeerschöpfung und Hitzschlag - anhand der Krankheitszeichen lassen sich akute Hitzeerkrankungen gut erkennen. Das sind die Symptome und geeignete Erste-Hilfe-Maßnahmen.

Arbeiten bei hohen Temperaturen

Hitzewellen im Sommer sind ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko für Beschäftigte. Klettern die Temperaturen stetig in die Höhe und knacken die 25-Grad-Grenze, drohen ohne geeignete Schutzmaßnahmen Migräne-Anfälle, Dehydrierung oder sogar Hitzschläge. Dann kommt es auf schnelle, überlegte Hilfestellungen an, die je nach Art der Hitzeerkrankung variieren.

Oft lassen sich Hitzeerkrankungen anhand ihrer Symptome erkennen und unterscheiden. Das ist wichtig, um geeignete Hilfsmaßnahmen zu ergreifen und den Betroffenen vor Hitzeschäden zu schützen. Vor allem der Hitzschlag ist eine sehr gefährliche Gesundheitsstörung, die Gehirn und Nieren schädigen und mitunter auch tödlich enden kann. Bei Arbeiten im Freien – auf Baustellen oder Dächern – ist der Hitzschlag eine oft unterschätzte Gefahr.

Sonnenstich

Sind Kopf und Nacken über einen längeren Zeitraum schutzlos dem Sonnenschein ausgesetzt, kann es zu einer Überhitzung und Irritation des Gehirns und der empfindlichen Hirnhäute unter der Schädeldecke kommen. Die Reizung ruft oft weitere Reaktionen hervor, die den gesamten Körper beeinträchtigen. Ein Steifheitsgefühl im Nacken ist häufig ein Warnzeichen für einen Sonnenstich.

Symptome für einen Sonnenstich sind:

  • Übelkeit bis hin zum Erbrechen,
  • Kopfschmerzen unterschiedlicher Intensität und
  • Nackenschmerzen, die in einer Nackensteifigkeit gipfeln können.

Erste-Hilfe-Maßnahmen: Betroffene in den Schatten bringen, Kopf und Beine dabei etwas erhöht lagern und eine Kühlung des Kopfes mit kalten, feuchten Tüchern veranlassen.

Hitzeerschöpfung

Zu einer Hitzeerschöpfung kann es kommen, wenn der Körper durch das Schwitzen zu viel Flüssigkeit verliert, ohne dass der Mangel durch eine entsprechende Flüssigkeitsaufnahme ausgeglichen wird. Der Flüssigkeits- und Elektrolytverlust kann den Kreislauf empfindlich schwächen und durch einen Blutdruckabfall zu einem Schockzustand führen.

Symptome einer Hitzeerschöpfung sind

  • Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme (Schwindel, Übelkeit),
  • starke Schwitzanfälle,
  • blasse und feuchte Haut,
  • erhöhter Pulsschlag und
  • niedriger Blutdruck.

Erste-Hilfe-Maßnahmen: Betroffene mit Flüssigkeit versorgen (kein Alkohol!) und mit erhöhtem Kopf und erhöhten Beinen an einem kühlen, schattigen Ort lagern, bis der Rettungsdienst eintrifft.

Hitzschlag

Der Hitzschlag ist die stärkste Form der Hitzeerschöpfung und ein absoluter Notfall. Er verursacht den Anstieg der Körpertemperatur auf bis zu über 40 Grad, oft als Folge eines zu langen Aufenthaltes in der Sonne. Durch die Überwärmung des gesamten Körpers gerät dessen Temperaturhaushalt außer Kontrolle: Es findet keine Wärmeabgabe an die Umgebung mehr statt (deswegen der Temperaturanstieg auf bis zu 40 Grad Celsius), was zu einem Versagen des Herz-Kreislauf- beziehungsweise Organsystems führen kann. Zellen werden geschädigt, ungehemmte Entzündungsreaktionen in Gang gesetzt. Im Gefäßsystem laufen im Extremfall gefährliche Gerinnungsprozesse ab.

Der Hitzschlag kann zu Hirnschädigungen führen und tödliche Folgen haben, daher sind Erste-Hilfe-Maßnahmen oft lebensrettend.

Symptome eines Hitzschlags sind

  • hohe Körpertemperatur (>40 Grad Celsius),
  • Krämpfe,
  • heiße, trockene Haut (durch das Ausbleiben der Schweißabsonderung),
  • Kontrollverlust des Körpers (z.B. taumelnder, torkelnder Gang) und
  • Bewusstseinsaussetzer bis hin zur Bewusstlosigkeit.

Erste-Hilfe-Maßnahmen: Den Betroffenen sofort an einen kühlen, schattigen Ort bringen und den Oberkörper etwas erhöht lagern, um einen weiteren Anstieg des Gehirndrucks zu vermeiden. Den Körper des Betroffenen sofort mit Wasser kühlen (übergießen), dabei den Kopf aber unbedingt aussparen. Trägt der Betroffene warme Kleidung, diese umgehend entfernen. Unverzüglich den Notarzt beziehungsweise Rettungsdienst verständigen.

Empfehlungen zur Vorbeugung einer akuten Hitzeerkrankung

Egal, von welcher akuten Hitzeerkrankung jemand betroffen ist, in allen Fällen gilt es, Betroffene in den Schatten und bei Bewusstlosigkeit in die stabile Seitenlage zu bringen und den Rettungsdienst zu informieren.

Grundsätzlich ist bei hohen Außentemperaturen auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme zu achten und am Arbeitsplatz auf technische und organisatorische Präventionsmaßnahmen zurückzugreifen.

Empfehlungen zur Vorbeugung einer akuten Hitzeerkrankung sind unter anderem:

  • Kopf und Körper durch luftdurchlässige Kleidungsstücke – Hut, Langarm-T-Shirt, Hose – schützen,
  • Pausenzeiten an schattigen oder kühlen Orten verbringen, z.B. in klimatisierten Baufahrzeugen,
  • ausreichend Flüssigkeit – mindestens 2 bis 2,5 Liter pro Tag – aufnehmen,
  • alkoholische Getränke vermeiden,
  • auf schwere Mahlzeiten verzichten und lieber Obst und Salat essen,
  • Arbeiten, wenn möglich, im Schatten ausführen oder
  • Pausen in Anzahl und Länge den Temperaturen anpassen.

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Quelle/Text: apotheken-umschau.de, Redaktion arbeitssicherheit.de
Stand: 06.2019

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