Die Arbeitsplatzverhältnisse und die Patientensicherheit in deutschen Krankenhäusern befinden sich in einem schlechten Zustand, sagt der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik. Die Kritik fällt deutlich aus. Welche Punkte genau der Verband beanstandet, erfahren Sie hier.
Der Zustand in deutschen Krankenhhäusern ist schlecht
Inadäquate Technik, falsche und irrelevante Alarmmeldungen von medizinischen Geräten, aber auch Fehler bei der Anwendung medizintechnischer Systeme: Deutlich ist die Kritik, die der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik, kurz VDE, am Status Quo von Ergonomie und Patientensicherheit in deutschen Krankenhäusern übt.
Der Verband stellte Ende 2010 auf der Medica, einer internationalen Fachmesse für Medizin in Düsseldorf, zwei Positionspapiere vor. Nach einem Überblick über die gesetzlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen in Europa und den USA stand darin die Notwendigkeit einer ergonomischen Gestaltung von Medizintechnikprodukten und Arbeitsprozessen im Mittelpunkt. Sicherheit für Patienten und Anwender, Entlastung der Beschäftigten sowie geringere Kosten für das Gesundheitswesen wurden als Vorteile genannt. Ausgearbeitete Vorschläge und Empfehlungen des Papiers richteten sich an Geschäftsleitung und Qualitätsmanager von Betreibern wie Herstellern.
Mehr als 40 unterschiedliche akustische Alarme
In einer weiteren Publikation geht es um die Alarmfunktion medizinischer Geräte. Die hohe Zahl positiver Falschmeldungen sei nach wie vor ein ungelöstes Problem. Denn die akustische Reizüberflutung mit bis zu 40 unterschiedlichen akustischen Alarmen etwa auf einer Intensivstation kombiniert mit dem Lärmpegel einer stark befahrenden Hauptstraße belaste nicht nur das medizinische Personal. Die vielen, nicht relevanten Alarmsignale bewirkten zudem eine gefährliche Desensibilisierung bei den Angestellten: Die Reaktionszeiten auf Gerätealarme lagen gemäß einer Untersuchung bei bis zu 40 Minuten.
Der Verband fordert, die Patientensicherheit beim Einsatz von Medizinprodukten zu verbessern und Stress und Burn-out bei den Beschäftigten vorzubeugen. Sein Vorschlag: Signale gleicher Gerätegruppen verschiedener Hersteller durch eine Produktnorm zu vereinheitlichen. Bessere Alarmalgorithmen sowie intelligente und ergonomisch optimierte Systeme sollten auch den Pflegekräften zugute kommen.
Autor: Dr. Friedhelm Kring
Foto: © JohnKwan - Fotolia.com
Ergonomie: Lesen Sie auch »Mehr Gesundheit im Büro: Das Auf und Nieder am Schreibtisch« >>