Technische Anlagen verzeichnen hierzulande ein hohes Sicherheitsniveau. Doch die Digitalisierung stellt eine Herausforderung dar. Das geht aus dem Anlagensicherheits-Report 2017 hervor.
Der Anlagensicherheits-Report 2017, veröffentlicht vom Verband der TÜV e.V. (VdTÜV), beinhaltet eine Auswertung aller im Jahre
2016 erfolgten Prüfungen. Die Auswertung berücksichtigt Prüfungen an Aufzügen, Druckanlagen und explosionsfähigen Anlagen, die Zugelassene Überwachungsstellen (ZÜS) vorgenommen haben. Der Report gibt Aufschluss über die Sicherheit technischer Anlagen nach dem aktuellen Stand der Technik. In Anbetracht zunehmender
Digitalisierung verändern sich auch Anforderungen an Sicherheits- und Prüfkonzepte. Vor allem länderübergreifende Vernetzung von Anlagen sowie die globale Verfügbarkeit von Daten und Fernzugriffe auf Anlagen sind neue Themen.
»Fast jedes Unternehmen ist bereits von Cyberangriffen betroffen«, sagt Dr. Klaus Brüggemann, Geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des VdTÜV, »dadurch entsteht ein enormer wirtschaftlicher Schaden, zudem können solche Angriffe – beispielsweise auf kritische Infrastrukturen – im schlimmsten Fall zu einer ernsten Gefahr für Bevölkerung und Umwelt werden.« Klassische Sicherheitsthemen hinsichtlich Auslegung und Wartung sind weiterhin von Relevanz. Zukünftig sind es aber ebenso Themen wie Datensicherheit und Cybersecurity, die bei Prüfung technischer Anlagen eine wesentliche Rolle spielen werden.
Basis für die Prüfung »überwachungsbedürftiger Anlagen« wie Aufzüge, Druckanlagen oder explosionsgefährdete Anlagen bildet die
Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV). Täglich nutzen Millionen von Menschen
Aufzüge. Aus diesem Grund sind die Sicherheitsaspekte hier besonders von Bedeutung. In Deutschland meldeten Betreiber im Jahr 2016 etwa 551.000 zur Prüfung angemeldet. Geschätzt existieren hierzulande 670.000 Aufzugsanlagen. Zwar hat die Zahl geprüfter Aufzüge in den vergangenen Jahren zugenommen, dennoch liegen über 120.000 Aufzugsanlagen keine Erkenntnisse zur Sicherheit vor. Die Auswertung zeigt: Über 80 Prozent der Aufzüge waren mängelfrei oder hatten nur geringfügige Mängel. Allerdings wurden etwa 3.500 Anlagen aufgrund gefährlicher
Mängel stillgelegt.
Gefahrenpotenzial für die Bevölkerung stellen Druckanlagen dar. Durch regelmäßige, neutrale Prüfungen besteht jedoch ein hohes Sicherheitsniveau. Mängel stellten die Prüfer im vergangenen Jahr bei jeweils rund einem Fünftel aller Druckbehälter und Dampfkesselanlagen fest. Diese wurden aber überwiegend als geringfügig eingestuft. Von den 21.355 geprüften Dampfkesseln verzeichneten 8,36 Prozent erhebliche Mängel. 77,25 Prozent waren mängelfrei. Bei Anlagen, von denen
Explosionsgefahr ausgeht, muss vor Inbetriebnahme eine Prüfung erfolgen. Während des Betriebs muss ebenso regelmäßig eine Überwachung einer ZÜS erfolgen. Für das Jahr 2016 gelten 76,38 Prozent aller 6.377 geprüften Lageranlagen (zum Beispiel für Treibstoffe) als mängelfrei. Erhebliche Mängel wiesen lediglich 8,77 Prozent auf. Von den 4.188 geprüften explosionsgefährdeten Bereichen waren 57,78 Prozent mängelfrei. 11,15 Prozent wiesen erhebliche Mängel auf.
Verantwortlich für die technische Sicherheit von Anlagen ist der Arbeitgeber beziehungsweise der Betreiber einer
Anlage. Dieser muss ebenfalls regelmäßig eine unabhängige ZÜS mit der technischen Prüfung beauftragen.
Quelle/Text: VdTÜV, Redaktion arbeitssicherheit.de (SL)
Foto: © Kadmy - Fotolia.com
Technische Anlagen: Lesen Sie auch »Innentür bei Lastenaufzug senkt Verletzungsrisiko« >>