Fachbeitrag  Arbeitssicherheit  

So (gut) wirkt betriebliche Gesundheitsförderung

Wie wirkt betriebliche Gesundheitsförderung am besten und erzielt sie einen positiven Return on Investment? Eine Studie wertet 100 Untersuchungen aus. Wir haben die Ergebnisse zusammengefasst.
Foto: © Robert Przybysz - stock.adobe.com

Obstangebote, Raucherentwöhnung oder Betriebssport: Lohnt es sich für Unternehmen eigentlich gesundheitsfördernde Maßnahmen anzubieten? Ein aktueller Report hat 100 wissenschaftliche Studien ausgewertet und kommt zu einem eindeutigen Ergebnis.

Auf die Gesundheit ihrer Beschäftigten versuchen viele Betriebe mit entsprechenden Angeboten positiv einzuwirken. Die Maßnahmen, die Unternehmen für die Gesundheit ihrer Beschäftigten ergreifen können, sind vielfältig. Ziel ist es, Arbeitsunfällen und arbeitsbedingten Erkrankungen vorzubeugen. Doch vor Einführung gesundheitsfördernder Maßnahmen wünschen sich Betriebe oftmals belastbare Nachweise über deren Erfolg. Schließlich soll sich die Investition in präventive Maßnahmen auch lohnen – Stichwort Return on Investment (ROI).

Der neue Report der Initiative Gesundheit und Arbeit (iga) »Wirksamkeit und Nutzen arbeitsweltbezogener Gesundheitsförderung und Prävention« hat dazu 100 wissenschaftliche Studien aus den Jahren 2012 bis 2018 ausgewertet. Er gibt den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand wieder.

Das Ergebnis: Wie in vorherigen Reports bestätigt sich auch jetzt das positive Kosten-Nutzen-Verhältnis gesundheitsfördernder Maßnahmen. Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich das Themenspektrum allerdings verschoben. Stress und psychische Störungen sind in der Literatur am besten untersucht. Als neuer Themenschwerpunkt ist das Sitzverhalten hinzugekommen.

Ergonomie, Stressbewältigung, Rauchentwöhnung: die Maßnahmen im Überblick

Ein Ergebnis des aktuellen Reports: Angebote der Gesundheitsförderung erweisen sich dann als effektiv, sobald sie mehrere gesundheitliche Problemfelder umfassen. Der Report betrachtet aber ebenso die Wirksamkeit einzelner Angebote.

So bewirken regelmäßig durchgeführte Sport- oder Bewegungsprogramme einen Rückgang krankheitsbedingter Fehltage. In Kombination mit einer ebenfalls angebotenen Ernährungsberatung kann einer Gewichtszunahme vorgebeugt werden. Zu letzterem zählt auch ein gesünderes Angebot an Speisen in der Kantine.

Laut Studienlage hat die Veränderung des Sitzverhaltens – beispielsweise durch höhenverstellbare Tische – Potenzial, gesundheitlichen Beschwerden vorzubeugen. Damit Beschäftigte ihre Sitzzeiten wirklich verändern beziehungsweise verkürzen, sollte dies mit einer Beratung einhergehen.

Es existieren zur Prävention von Stress und psychischen Belastungen am Arbeitsplatz viele und gut erprobte Ansätze. Die Autoren führen an, dass unter anderem Interventionen, die mehrere Konzepte wie Verhaltensmodifikation oder Psychoedukation verbinden, bei der Vermeidung von Depressionen helfen können. Allerdings sei der persönliche Aspekt bei der Reduktion von arbeitsbezogenem Stress von Bedeutung. So gibt es technologiebasierte Maßnahmen. Jedoch zeige sich dabei im Vergleich zur Face-to-Face-Intervention das Risiko einer hohen Abbruchrate auf Anwenderseite. Ebenso empfehlen die Autoren, Maßnahmen durch therapeutisches Fachpersonal begleiten zu lassen.

Bei Rauchentwöhnung erweisen sich Programme und Maßnahmen im betrieblichen Kontext als wirksames Mittel. Der Arbeitsplatz eigne sich gut, um die Zielgruppe zu erreichen. Als effektive Maßnahmen nennt der Report gruppentherapeutische Ansätze, persönliche Einzelberatungen und medikamentöse Behandlungen. Setzt das Unternehmen für solche Maßnahmen Anreize, steigt die Teilnehmerzahl. Allerdings steigt die Anzahl der Personen, die tatsächlich danach mit dem Rauchen aufhören, nicht gleichermaßen mit.

Arbeitsschutztrainings wirken Arbeitsunfällen entgegen

Als unzureichend evaluiert bezeichnen die Autoren, wie wirksam Maßnahmen zur Alkoholprävention und Vermeidung von Substanzstörungen sind. Gleichzeitig merken sie an, dass der Arbeitsplatz aber als geeigneter Raum für entsprechende Maßnahmen zu betrachten ist.

Was Arbeitsunfälle betrifft, haben sich Arbeitsschutztrainings als sehr wirksam erwiesen. Positiv auf das Unfallgeschehen wirken sich ebenso Schutzkleidung und sichere Arbeitsmittel aus. Damit lassen sich Arbeitsunfälle reduzieren. Hinweise für einen langfristigen Rückgang des Verletzungsrisikos finden sich auch aufgrund von Inspektionen.

Quelle/Text: DGUV, iga.Report40, Redaktion arbeitssicherheit.de (SL)

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