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Mehr Arbeitsunfälle im Baugewerbe

Die Bauwirtschaft verzeichnet für das Jahr 2016 leicht angestiegene Zahlen bei Arbeitsunfällen. Hintergrund ist die zunehmende Bautätigkeit im Vergleich zum Vorjahr. Konjunktur bereinigte Zahlen zeigen jedoch: Die Unfallquote ist zurückgegangen.

 

104.820 meldepflichtige Arbeitsunfälle ereigneten sich im Jahr 2016 im Baugewerbe. Das sind 2.487 mehr als im Jahr zuvor. »Grund ist der starke Anstieg der Bautätigkeit innerhalb eines Jahres, allein der Anteil der Baugenehmigungen im Hochbau stieg laut Statistisches Bundesamt gegenüber dem Vorjahr um etwa fünf Prozent. Und wo erfreulicherweise mehr gebaut wird, kann es leider mehr Unfälle geben«, sagt Klaus-Richard Bergmann, Hauptgeschäftsführer der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU). Allerdings zeige die Konjunktur bereinigte Sicht, dass Arbeit nicht unsicherer geworden ist. Die Unfallquote je 1.000 Beschäftigte sank im Jahr um 0,36 Prozent auf 55,29 Fälle. Dies sei jedoch kein Grund zum Jubeln, findet Bergemann. Denn: Der Trend beim Rückgang von Arbeitsunfällen habe sich über die Jahre zunehmend verlangsamt. Es sei daher notwendig, neue Perspektiven in die Präventionsarbeit einzubeziehen.

 

Im Jahr 2016 ereigneten sich über 20.000 Sturz- und Absturzunfälle. Diese nehmen von allen Unfällen einen Anteil von 19,4 Prozent ein. Die Zahl von Arbeitsunfällen mit tödlichem Ausgang ist zurückgegangen – im Jahr 2016 waren es 73, im Vorjahr 86. Hauptursache tödlicher Arbeitsunfälle waren mit 41 Prozent Sturz- und Absturzunfälle. Häufig sind Abstürze von Gerüsten, Dächern und Leitern sowie Stolper- und Rutschunfälle der Grund dafür. Weitere Gründe für Arbeitsunfälle ist ein Kontrollverlust über Maschinen, Handwerkzeuge, Transportmittel oder Ramm-Elemente.

 

Für einen langfristig rückläufigen Trend der Unfallzahlen seien beispielsweise diverse branchenspezifische Initiativen der Prävention verantwortlich, so Bergmann. Um wirksam Unfallrisiken zu begegnen, seien zudem Arbeitsschutzprämien der BG BAU eine wirksame Möglichkeit. So können Unternehmen finanzielle Anreize zwischen 25 und 2.000 Euro zum Beispiel für die Anschaffung von Kamera-Monitor-Systemen für Baumaschinen oder individuellen UV-Schutz beantragen.

 

Maßnahmen des technischen und organisatorischen Arbeitsschutzes reichen alleine aber nicht mehr dafür aus, um den positiven Trend rückläufiger Unfallzahlen langfristig fortzusetzen. Unfälle können auch durch menschliches Verhalten zustande kommen. Unwissenheit, Routine oder Bequemlichkeit seien nur einige Gründe, warum sich Arbeitsunfälle trotz Sicherheitsvorkehrungen ereignen. Daher macht die BG BAU auf ihr Präventionsprogramm »Bau auf Sicherheit. Bau auf Dich.« aufmerksam. Dies soll für Gefahren am Arbeitsplatz sensibilisieren und Arbeitsschutz in das tägliche Handeln stärker integrieren. Für erfolgreichen Arbeitsschutz seien ebenso betriebliche Erklärungen zwischen Unternehmensleitung und Beschäftigten sinnvoll. Auf diese Weise zeigen Unternehmen, dass sie Arbeitsschutz konsequent leben.

 

Quelle/Text: BG BAU, Redaktion arbeitssicherheit.de (SL)

Foto: © wellphoto – stock.adobe.com
 

Unfallstatistik 2016: Lesen Sie auch »Weniger Arbeitsunfälle in Holz- und Metallbranche« >>

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