Fachbeitrag  Arbeitssicherheit  

ISO 45001: neue Norm im Arbeitsschutz

Die ISO 45001 löst die bisherige OHSAS 18001 ab.
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Im März 2018 wurde die neue Norm ISO 45001 veröffentlicht. Organisationen können diese als Standard für Managementsysteme im Arbeitsschutz nutzen. Die Norm löst zukünftig die bisherige Occupational Health and Safety Assessment Series (OHSAS) 18001 ab.

»Ein guter Tag für den Arbeitsschutz«, so bezeichnete die Deutsche Gesellschaft für Arbeitsschutz (DGQ) den Veröffentlichungstag der neuen Norm ISO 45001. Die Norm beschreibt Anforderungen an Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagementsysteme. Darüber hinaus beinhaltet sie eine Anleitung zur Umsetzung. Grundlagen für den Einsatz von Arbeitsschutzmanagementsystemen liefert bisher der britische Standard OHSAS 18001. Dieser erfüllt jedoch nicht den Status einer internationalen Norm.

Das ändert sich nun mit der ISO 45001. Unabhängig von Art, Ausrichtung und Größe können Organisationen diesen Standard nutzen. Nach Angaben von TÜV Süd hat die British Standards Institution angekündigt, den bisherigen Standard OHSAS 18001 drei Jahre nach einer Veröffentlichung der ISO 45001 zurückzuziehen. Unternehmen bleibt für die Umstellung somit eine etwa dreijährige Übergangsfrist. Die ISO 45001 wird damit zukünftig der maßgebliche Standard für Arbeitsschutzmanagementsysteme sein. Es empfiehlt sich also, sich frühzeitig mit den Neuerungen vertraut zu machen und Regelungen umzusetzen.

Ziel der neuen Norm ist es, Risiken am Arbeitsplatz, die zu Erkrankungen, Verletzungen oder Todesfällen führen können, deutlich zu reduzieren. Ausgehend vom Arbeitsschutzmanagement sollen alle Ebenen des Unternehmens eingebunden werden, um einen sicheren und gesunden Arbeitsplatz zu ermöglichen. Dabei geht es nicht nur um den Schutz der eigenen Mitarbeiter, sondern ebenso um Besucher beziehungsweise Personen, die im Verantwortungsbereich des Unternehmens tätig sind. Dies können beispielsweise Subunternehmer sein, die mit der Reinigung der Geschäftsräume beauftragt sind. Diese gilt es ebenfalls in Maßnahmen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz einzubinden.

Das ist neu im Vergleich zur OHSAS 18001

Unterschiede gibt es viele. Ein wesentlicher Unterschied besteht darin, dass sich die ISO 45001 auf die Interaktion zwischen Organisation und Geschäftsumfeld konzentriert. Bei OHSAS 18001 stehen das Management von Arbeitsschutzrisiken sowie anderer interner Probleme im Mittelpunkt. Weitere Unterschiede der International Organization for Standardization (ISO) zufolge sind:

  • ISO 45001 ist prozessbasiert, OHSAS 18001 ist prozedurbasiert,
  • ISO 45001 ist in allen Bestimmungen dynamisch, OHSAS 18001 nicht,
  • ISO 45001 berücksichtigt sowohl Risiken als auch Chancen, OHSAS 18001 behandelt ausschließlich Risiken,
  • ISO 45001 enthält die Ansichten von Interessenvertretern, OHSAS 18001 nicht.

Darüber hinaus folgt die neue Norm einer sogenannten High Level Structure. Diese findet bereits bei anderen Managementsystemnormen Anwendung. Hintergrund: Normen lassen sich so in andere, bereits bestehende Managementsysteme integrieren. Relevanz im Arbeitsschutz haben beispielsweise auch die ISO 9001 für Qualitätsmanagementsysteme und die Umweltmanagementnorm 14001. Eine Kompatibilität sei aufgrund der High Level Structure gewährleistet.

Organisationen mit einem integrierten Managementsystem sind laut TÜV Süd bereits gut aufgestellt. Eventuell könne es durch interne Vertreter der anderen Normen durchaus zu Abweichungen oder Interessenskonflikten kommen. Wichtig bei der Umsetzung der ISO 45001 sei daher, von Beginn an den Fokus auf Arbeits- und Gesundheitsschutz zu legen. Die Norm mache Arbeitsschutz zur Aufgabe aller Führungskräfte und bezieht Beschäftigte mit und ohne Leitungsfunktion mit ein, heißt es seitens der DGQ. Des Weiteren seien durchgängige Prozesse erforderlich, um Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in Abläufen zu etablieren. 

Weiterführende Informationen zum Thema:

Quelle/Text: DGQ, ISO.org, TÜV Süd, TÜV Rheinland; Redaktion arbeitssicherheit.de (SL)

Stand: April 2018

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