Bieten Sie Ihrem Unternehmen bereits heute das Rundum-Sorglos-Paket des Arbeitsschutzes? Arbeitswissenschaftler Prof. Dr. Martin Schmauder über ein Arbeitssystem, welches menschengerechte Arbeitsgestaltung perfekt mit Sicherheit, Gesundheit und Wirtschaftlichkeit vereinbart.
arbeitssicherheit.de: Herr Prof. Dr. Schmauder, wie muss sichere Arbeit aussehen und was muss sie für Arbeitgeber wie Arbeitnehmer leisten?
Prof. Dr. Martin Schmauder: Menschengerechte Arbeitsgestaltung ist ein altes Thema und bezieht sich auf die Arbeitsorganisation. Es geht darum, wie Menschen untereinander und auch mit Maschinen zusammenarbeiten. Dieses verändert sich mit zunehmender Technisierung. Menschengerecht heißt, dass Arbeit den Menschen nicht schädigt, dass Arbeit langfristig ausgeführt werden kann und dass die Arbeitsaufgaben so sind, dass keine negativen Wirkungen entstehen. Arbeit soll den Menschen fördern und nicht schädigen. Für die Arbeitgeber bedeutet dieses, dass Beschäftigte langfristig im Unternehmen bleiben und für die Arbeitnehmer ist ein »Gesund in die Rente« möglich.
Auf den ersten Blick passen »Sicherheit und Gesundheit« für viele nicht so recht mit »Wirtschaftlichkeit« zusammen. Warum sind Sie da anderer Meinung?
Man muss hier langfristig denken. Es ist nicht sinnvoll, dass menschliche Arbeitskraft kurzfristig verschwendet wird.
Wo sehen Sie hier die Aufgabe der Arbeitssicherheitsverantwortlichen? Was können und sollen sie tun, um sichere Arbeit zu gewährleisten?
Es ist notwendig, dass erkannt wird, an welcher Stelle im Betrieb und bei welchen Arbeitsbedingungen die menschliche Arbeitskraft nicht sinnvoll eingesetzt wird. Die Verschwendung von menschlichen Ressourcen muss erkannt und beseitigt werden.
Zu guter Letzt: Was möchten Sie Fach- und Führungskräften für Arbeitssicherheit generell für ihre tägliche Arbeit mit auf den Weg geben?
Es muss erkannt werden, wo die Stärken des Menschen liegen und wie diese zielgerichtet langfristig eingesetzt werden können. Die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine bzw. technischen Unterstützungssystemen muss so gestaltet werden, dass der arbeitende Mensch Mensch bleibt, und nicht zu einem Maschinenknecht degradiert wird.
Vielen Dank für das interessante Gespräch, Herr Prof. Dr. Schmauder!
Über den Experten: Prof. Dr. Martin Schmauder ist Inhaber der Professur für Arbeitswissenschaft an der Technischen Universität Dresden und seit 2016 Direktor des Instituts für Technische Logistik und Arbeitssysteme. Auf dem Deutschen Arbeitssicherheitskongress 2020 referiert er über das Thema Ergonomie und Arbeitsschutz. Sie möchten mehr von Prof. Dr. Martin Schmauder hören, dann besuchen Sie seinen Vortrag auf dem Deutschen Arbeitssicherheitskongress 2020.