Irrtümer im Arbeitsschutz gibt es nicht? Doch! Und zwar gar nicht so selten. Wie gut kennen Sie sich aus und an welcher Stelle lassen Sie sich (noch) in die Irre führen? Testen Sie Ihr Wissen in unserem neuen Arbeitsschutz-Quiz.
Seit Einführung der ersten offiziellen Arbeitsschutz-Maßnahmen in Deutschland im 19. Jahrhundert haben sich im Arbeitsschutz über die Jahre hinweg Annahmen verfestigt, die von vielen Arbeitsschützern für richtig gehalten werden, obwohl sie grundlegend falsch sind. Das kann weitreichende und auch gefährliche Konsequenzen haben, vor allem wenn Gesundheit und Sicherheit von Beschäftigten davon abhängen.
Zur Info: Die Fragen und Antworten basieren auf dem Merkblatt A 039 „Populäre Irrtümer im Arbeitsschutz“ der BG RCI.
1.
Richtig!
2.
Falsch!
Das stimmt leider nicht.
Dass überall dort, wo im Betrieb mit Gefahrstoffen gearbeitet wird, ein Gefahrstoffbeauftragter erforderlich ist, stimmt nicht. Ein Gefahrstoffbeauftragter ist weder gesetzlich vorgeschrieben noch gibt es eine Definition dieses Berufsbildes. Vielmehr muss es eine fachkundige Person im Betrieb geben, die sich mit dem richtigen Umgang mit Gefahrstoffen auskennt. Meistens ist das die Fachkraft für Arbeitssicherheit.
1.
Langjährige Beschäftigte kennen alle Probleme und Schwachstellen im eigenen Betrieb. Aufgrund ihrer tiefgreifenden Erfahrungen und alltäglichen Routine sind sie davor geschützt, dass ihnen Fehleinschätzungen oder fehlerhafte Durchführungen unterlaufen.
2.
Nur, weil sie schon lange im Betrieb für den Arbeitsschutz arbeiten, bedeutet dass nicht, dass „alten Hasen“ nicht auch Fehler passieren können. Ganz im Gegenteil, durch zu viel Routine können sich schnell Flüchtigkeitsfehler einschleichen.
Das wäre schön, stimmt aber nicht.
Richtig! Langjährige Routine in der Ausübung einer Tätigkeit kann dazu führen, Gefahren und Risiken falsch einzuschätzen. Das wiederum kann dazu führen, dass besonders erfahrene Beschäftigte einer erhöhten Unfallgefahr ausgesetzt sind. Die BG RCI hat die tödlichen Unfälle aus zehn Jahren ausgewertet: Fast 30 Prozent der tödlich Verunfallten waren zwischen 45 und 54 Jahre alt und gehörten zu den besonders erfahrenen Mitarbeitern.
1.
Falsch!
2.
Richtig!
Das stimmt nicht. Die SiFa ist dafür da, die Unternehmensführung sowie alle Betriebszugehörigen in Sachen Arbeitsschutz zu beraten und zu unterweisen. Verantwortlich für den Arbeitsschutz ist in erster Linie die Unternehmensführung, die ihre Pflichten lediglich an andere Führungskräfte delegieren kann. Sofern die SiFa also keine Führungskraft ist, trägt sie nicht die Verantwortung.
Das ist nicht korrekt!
1.
Dass sich Gefahrstoffe am Geruch erkennen lassen ist ein großer, und manchmal auch tödlicher Irrtum.
2.
Egal ob Kohlenmonoxid, Schwefel oder Ethanol – Gefahrstoffe lassen sich am Geruch erkennen.
Gefahrstoffe lassen sich nicht immer am Geruch erkennen. Bestes Beispiel ist das Grillen in geschlossenen Räumen. Wer dem Irrglauben unterliegt, er könne giftige Gase riechen, läuft schnell Gefahr eine Kohlenmonoxidvergiftung zu erleiden.
Das ist leider falsch!
1.
Das ist Quatsch! Wenn sich ein großer Gegenstand langsam bewegt, reicht die bloße Körperkraft aus, um ihn zu stoppen oder in eine andere Richtung zu lenken.
2.
Das ist vollkommen richtig. Denn nur, weil sich ein Gegenstand langsam bewegt, bedeutet das nicht, dass er sich von bloßer Körperkraft aufhalten oder bewegen lässt: Gewicht bleibt Gewicht!
Das ist leider falsch!
Korrekt: Versuchen Sie niemals, einen sich langsam bewegenden Gegenstand zu stoppen, vor allem dann nicht, wenn er außer Kontrolle geraten ist. Das gilt für pendelnde Kranlasten genauso wie für umkippende Paletten.
1.
Von wegen! Es gibt immer mal eine Situation, in der der Fahrer keine ausreichende Sicht auf den Fahr- und Schwenkbereich hat. Hier ist besondere Vorsicht geboten.
2.
Weil sie so weit oben sitzen, haben Fahrer von Radladern oder Gabelstaplern eine gute Sicht in alle Richtungen. Unfälle ausgeschlossen!
Immer wieder passieren mit großen Fahrzeugen Unfälle, die nicht selten tödlich enden. Denn – wenngleich sie groß sind und die Fahrer erhöht sitzen – der tote Winkel ist auch bei diesen Fahrzeugen gegeben und stellt eine Gefahr für herannahende Personen oder Fahrzeuge dar. Nicht umsonst werden mittlerweile Kamera- oder Assistenzsysteme eingesetzt, die dem Fahrer audiovisuelle Hilfeleistungen geben können.
Falsch!
1.
Gehörschutz ist wichtig, um das Gehör vor dauerhaftem Schaden zu schützen.
2.
Klar wird das Gehör durch Lärm beeinträchtigt. Die Einschränkung ist aber nicht dauerhaft. Mit ein bisschen Zeit für Erholung am Abend oder am Wochenende ist das Gehör anschließend wieder fit. Ein Gehörschutz ist nicht unbedingt nötig. Schließlich ist Lärmschwerhörigkeit heilbar.
Richtig. Schon eine kurz Lärmexposition kann das Gehör schädigen. Dabei verursachen nicht nur Presslufthammer, Schlagbohrer oder Kreissägen schädigenden Lärm. Auch Beschäftigte im Einzelhandel sind nicht selten permanenten Umgebungsgeräuschen ausgesetzt, was Folgen für die Gesundheit haben kann, wie ausführlich im DGUV Report 4/2020 nachzulesen ist. Die schädigenden Schallwellen des Lärms treffen von außen über den Gehörgang auf das Trommelfell. Wird ein bestimmter Schalldruck überschritten, können wichtige Bestandteile des Hörsystems wie Haar- und Nervenzellen im Innenohr dauerhaft beschädigt. Oft ist das ein schmerzfreier Prozess. Betroffene bemerken ihn erst, wenn es schon zu spät ist: Lärmschwerhörigkeit ist irreparabel.
Falsch!
1.
Der Gehörschutz (PSA) ist die effektivste Schutzmaßnahme gegen Lärm, aber nur die letzte aller möglichen Maßnahmen. Vor der Anordnung zum Tragen gilt es, sämtliche andere Maßnahmen auszuschöpfen.
2.
Das Tragen eines Gehörschutzes ist die einzige Maßnahme, um die Beschäftigten vor Lärmschwerhörigkeit zu schützen.
Das Tragen eines Gehörschutzes ist nur die letzte der möglichen Maßnahmen gegen Lärm. Bevor das Tragen (etwa durch ein Piktogramm) angeordnet wird, was zum Beispiel bei einer täglichen Lärmbeeinträchtigung von 85 dB(A) ein gesetzliche Vorgabe ist, muss nach dem sogenannten STOP-Prinzip überprüft werden, ob nicht durch substituierende, technische, organisatorische oder personelle Maßnahmen schützende Maßnahmen umsetzbar sind.
Das stimmt nicht!
1.
Falsch!
2.
Das ist richtig.
Korrekt, das Fahren einer Hubarbeitsbühne erfordert keinen Führerschein. Lediglich ein Prüf- bzw. Befähigungsnachweis wird gefordert. Dieser wird im Alltag allerdings oft „Stapler-Führerschein“ genannt. Dadurch kommt es offenbar zu diesem Irrtum.
Falsch!
1.
Richtig!
2.
Falsch!
Das stimmt so nicht!
Zwar muss der Unternehmer laut der Gefahrstoffverordnung die im Betrieb verwendeten Gefahrstoffe listen. Allerdings gilt dies nicht für Gefahrstoffe, von denen nur eine geringfügige Gefährdung (beispielsweise Lacksprühdose) ausgeht. Ermittelt werden diese Gefahrstoffe mithilfe einer Gefährdungsbeurteilung.
1.
Richtig.
2.
Falsch
Falsch!
Wenn es sich um kleine Arbeitsunfälle handelt, reicht die Erstversorgung durch die Ersthelfer eines Betriebes aus. Ein Besuch beim Durchgangsarzt ist dann nicht erforderlich. Der muss nur dann aufgesucht werden, wenn die Arbeitsunfähigkeit aufgrund des Unfalls über den Unfalltag hinaus anhält, die ärztliche, notwendige Behandlung über sieben Tage hinaus erforderlich ist, Heil- oder Hilfsmittel angeordnet werden müssen oder es sich um eine nach einem Arbeitsunfall wiederkehrende Beeinträchtigung handelt.
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Das ging ordentlich daneben. Frischen Sie Ihr Fachwissen unbedingt auf, um Arbeitsschutz-Irrtümer sicher erkennen und ausräumen zu können.
Sie verfügen über ein gutes Halbwissen. Erweitern Sie Ihr Arbeitsschutz-Wissen, um wirklich alle Arbeitsschutz-Irrtümer sicher zu erkennen.
Toll! Sie erkennen Arbeitsschutz-Irrtümer, wenn Sie Ihnen begegnen.
Arbeitsschutz-Irrtümer? Gibt es bei Ihnen nicht! Ihnen kann man im Arbeitsschutz nichts vormachen!
Bitte beantworte zuerst alle Fragen!
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