Schaake, Arbeitssicherheitsjournal 2010, 6
Arbeitsschutz Aktuell 2010: Treffpunkt Messe Leipzig
Monika Schaake
Vom 10. bis zum 21. Oktober 2010 kommt die Arbeitssicherheitsbranche in der Messestadt Leipzig zusammen. Unter dem Motto „Zielgerichtet eine sichere und gesunde Zukunft gestalten“ lädt das Präventionsforum mit Kongress und Messe zum Erfahrungsaustausch ein.

Ein doppeltes Jubiläum: Zum 25. Mal kommen – diesmal am Messestandort Leipzig – Wissenschaftler, Funktionäre, Praktiker, Hersteller und Besucher aus der Arbeitssicherheit zur Arbeitsschutz Aktuell zusammen. Und gleichzeitig feiert der Träger der dreitägigen Veranstaltung, die Fachvereinigung Arbeitssicherheit (FASI) e.V., ihr 50-jähriges Bestehen. Grund für viel Optimismus: „Ich bin mir sicher, dass das ausgewogene Kongressprogramm auf eine sehr gute Resonanz stoßen wird“, so FASI-Präsident Wolfgang Damberg.
Die „Arbeitsschutz Aktuell – das Präventionsforum“ findet alle zwei Jahre an wechselnden Messe-Standorten statt. Partner aus Institutionen und Wirtschaft werden in den jeweiligen Regionen in die thematische Ausrichtung aktiv einbezogen. Die diesjährige Veranstaltung steht unter dem Motto „Zielgerichtet eine sichere und gesunde Zukunft gestalten“.
Dass die FASI als ideeller Träger ihr zukunftsorientiertes Messemotto ernst nimmt, beweist die Verleihung des Deutschen Jugend-Arbeitsschutz-Preises 2010. Die Handball-Damen des HC Leipzig werden die Gewinner bei der Eröffnungsveranstaltung der Arbeitsschutz Aktuell am 19. Oktober 2010 in der Leipziger Messe auszeichnen. Beteiligen konnten sich Jugendliche und junge Erwachsene unter 24 Jahren mit ihren Projekten für mehr Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in ihren Betrieben. Das Preisgeld von 6.000 € wird unter den drei Erstplatzierten aufgeteilt. Zu den Kriterien des Wettbewerbs zählen u.a. die Übertragbarkeit auf andere Betriebe und Beschäftigte, Wirtschaftlichkeit und Kreativität. Experten aus dem Arbeits- und Gesundheitsschutz, der Fachvereinigung Arbeitssicherheit sowie Medienvertreter werteten die Beiträge aus und bestimmten als Fachjury die Sieger des diesjährigen Wettbewerbs.
Kongress mit Blick in die Zukunft
Zum Kongress werden rund 1.000 Teilnehmer aus Deutschland und dem Ausland erwartet. 17 Themenblöcke versprechen einen intensiven Austausch der Referenten und Teilnehmer. Behandelt werden in jeweils dreistündigen, moderierten Veranstaltungen Themen aus ganz unterschiedlichen Bereichen wie etwa:
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Wirtschaftlichkeit von Arbeitsschutzmaßnahmen („Mit Kennzahlen transparent steuern“)
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Zukunftssicherung („Die nächste Generation – Arbeitsschutz in der Ausbildung“, „Zukunftssicherung durch zielgerichteten Umweltschutz“)
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Verwaltung und Regelwesen („Die Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie“, „Arbeitsschutzverwaltung: Aufsicht garantiert“)
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Wissenschaft („Physikalische Belastungen“ mit Vorträgen zur Muskel-Skelett-Belastung durch Zwangshaltungen, den Gefahren durch künstliche optische Strahlung und der Aktion „Lärm-Stopp“)
Breiten Raum nehmen bei der Arbeitsschutz Aktuell die Praxisthemen ein. Ob „Sicher transportieren“, „Sicheres Betreiben von Maschinen und Anlagen“, „Gefährliche Stoffe“ oder die gesundheitsfördernde Gestaltung von Büroarbeitsplätzen in der Vortragsreihe „Büro 2.0“ – der Blick ins Programm verspricht viel Interessantes für Teilnehmer aus allen Branchen.
Eines der interessantesten und meistdiskutierten Themen wird ohne Zweifel die Neuregelung der DGUV Vorschrift 2 sein, die die alte BGV A 2 „Betriebsärzte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit“ am 1. Januar 2011 ablösen wird. Die Vorschrift regelt den Einsatz von Betriebsärzten und Fachkräften für Arbeitssicherheit in Betrieben mit mehr als 10 Mitarbeitern, betrifft also direkt das Arbeitsleben der Hauptzielgruppe der Arbeitsschutz Aktuell. Der Entwurf vom 15. Dezember 2009 ist als abgestimmter Mustertext in der Fassung vom 22. Juli 2010 auf den DGUV-Seiten im Internet abrufbar.
Diskussion um die neue DGUV Vorschrift 2
Zur Erinnerung: Die DGUV Vorschrift 2 sollte ursprünglich schon zum Jahresbeginn 2009 in Kraft treten, die Anschlussreform wurde dann aber um zwei Jahre verschoben. Hintergrund war, dass das BMAS, die Länder und die Unfallversicherungsträger aufgrund einer Vielzahl vom Unfallmodernisierungsgesetz (UVMG) 2008 geforderter Reformen keine für alle Betriebe geltende Regelung finden konnten. Die jetzt vorgelegte Fassung der Unfallverhütungsvorschrift „Betriebsärzte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit“ soll einheitlich für alle Berufsgenossenschaften und Unfallkassengelten gelten und damit das Arbeitssicherheitsgesetz umsetzen.
In einer gemeinsamen Stellungnahme hatten der VDSI, der Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW) und die Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM) Ende August letzten Jahres den Entwurf der DGUV Vorschrift A2 stark kritisiert. Man befürchte, dass das Ziel, den betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz zu stärken, nicht erreicht werden könne. Unter anderem forderten die Berufsverbände eine stärkere Zukunftsausrichtung, die unter anderem ein betriebliches Risiko- und Gesundheitsmanagement stärker berücksichtigen solle. Grundsätzlich hielten die Verbände den damaligen Entwurf für zu komplex. „Es besteht die Gefahr, dass Unternehmen, Anbieter und aufsichtführende Institutionen überfordert werden“, heißt es wörtlich in der Stellungnahme.
Nach der neuen UVV ist der Bedarf der betriebsärztlichen und sicherheitstechnischen Betreuung künftig nicht mehr nach pauschalen Einsatzzeiten zu ermitteln. Vielmehr richtet sich der Betreuungsbedarf ab dem kommenden Jahr nach den tatsächlich vorliegenden betrieblichen Gefährdungen und Bedürfnissen. Die Anforderungen an die Verantwortlichen in Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen steigen also.
Ob das derzeit gültige Konsenspapier weniger komplex als der von VDSI, VDBW und DGAUM kritisierte Entwurf ist, wird auf der Arbeitschutz Aktuell am Donnerstag, dem 21. Oktober 2010, in einer vierstündigen Forumsveranstaltung sicher heiß diskutiert werden. Manfred Fischer, Direktor der Prävention bei der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft, stellt das neue Regelwerk aus der Sicht der gewerblichen BGen vor. Gerhard Strohotte von der DGUV (Leiter „Betrieblicher Arbeitsschutz“ der Abteilung „Sicherheit und Gesundheit“) ergänzt die begleitenden Informationsveranstaltungen und Handlungshilfen, mit denen die DGUV
Schaake: Arbeitsschutz Aktuell 2010: Treffpunkt Messe Leipzig - Arbeitssicherheitsjournal 2010 Heft 7 - 7<<ihre Mitglieder bei der Einführung der neuen UVV unterstützen wird. Die Teilnahme zugesagt haben zudem zwei Praktiker: Jochen Fischer (FASI, Fraport AG) und Helmut Schmidt (Arbeitsmediziner, Daimler AG).
Fachmesse auf über 20.000 m2
In Halle 1 der Leipziger Messe präsentieren sich Verbände, Institutionen, Organisationen und Herstellerfirmen mit ihren Angeboten rund um Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Wichtiger Anlaufpunkt wird mit einer Größe von 2.000 m2 der „Treffpunkt Arbeitsschutz“ mit allen wichtigen Organisationen wie FASI e.V., DGUV, BASI und LASI sein. Das angeschlossene „Café Netzwerk“ ermöglicht Gespräche zwischen Besuchern und Experten.
Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) stellt wieder konkrete Produkte für die Arbeitsschutzszene vor. Aufgrund der regionalen Bedeutung präsentiert sich auch der BAuA-Standort Dresden als Regionales Transferzentrum mit seiner Netzwerkarbeit. Produkt-Highlight der BAuA ist die überarbeitete Taschenscheibe zum Einfachen Maßnahmenkonzept Gefahrstoffe (kurz: EMKG), die die BAuA nach gut einem Jahr Praxiseinsatz um viele wichtige Features erweitert hat. Im realen Online-Einsatz können die Besucher zudem das Biomonitoring-Auskunftssystem auf der Internet-Seite der BAuA ausprobieren und Fragen an die Fachexperten richten.
Mit über 130 Ausstellern bestreiten die Hersteller von Persönlicher Schutzausrüstung, Arbeitssicherheitssoftware, Beratungsdienstleistungen etc. den größten Teil der Ausstellungsfläche. Neue und verbesserte Produkte zur PSA können Besucher vor Ort in Augenschein nehmen und sich über ihre Funktionsweisen informieren lassen. Mit Neuentwicklungen wartet z.B. Uvex auf und stellt Einwegschutzanzüge mit Silber-Nanopartikeln vor, die einen erweiterten Schutz gegen Infektionen bei Feuerwehr- und Katastrophenschutzeinsätzen bieten sollen. Neues gibt es außerdem bei Schutzhandschuhen, Sicherheitsschuhen sowie Gehör- und Atemschutz zu vermelden.
Hinzu kommen bauliche und technische Schutzmaßnahmen, die die Sicherheit von Mitarbeitern erhöhen. Die aktive Fußschutzleiste als Sicherheitsanbauteil für Nieder- und Hochhubwagen von Suffel Fördertechnik etwa bremst Hubwagen ab, sobald ein Fuß vom Sensor erfasst wird. Die Günzburger Steigtechnik präsentiert die optimierte Form ihres Montagesicherungsgeländers für Rollgerüste.
Messeschwerpunkt gesundes Büro
Außerdem vor Ort: Die Experten des Deutschen Netzwerks Büro (DNB). In der so genannten DNB-Lounge können Interessierte mit DNB-Repräsentaten ins Gespräch kommen und sich über Themen rund um gesunde Büroarbeit austauschen. Hauptaufgabe des Vereins ist die Unterstützung bei der praktischen Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Büro. Zum Erreichen des Satzungszwecks strebt das Deutsche Netzwerk Büro e.V. an
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den Dialog zwischen Wirtschaft und Politik über Neue Qualität der Büroarbeit,
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die Zusammenarbeit der verschiedenen an der Gestaltung der Büroarbeit beteiligten Disziplinen,
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die Förderung des Entstehens von Wissen über Büroarbeit sowie den Austausch, die Verbreitung und die Anwendung dieses Wissens in der Praxis.
Der Vorstand des Vereins setzt sich zusammen aus Bruno Zwingmann, Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (Basi) als Vorsitzender, Willi Schneider, Verband Büro-, Sitz- und Objektmöbel (bso) und Volker Wessels, Bundesverband Bürowirtschaft (BBW) als Stellvertreter sowie Manfred Gerz, Institut für Wissensarbeit als Schriftführer und Michael Kammerer (Mitglied im Bund Deutscher Innenarchitekten, BDIA) als Schatzmeister.
In einem der insgesamt 17 Kongressblöcke referiert David Wiechmann zur „Kreativen Gestaltung als Präventionsaufgabe“. Der Chefredakteur der Zeitschrift Mensch & Büro geht dabei besonders auf den aktuellen Trend in der Ergonomie ein: Als gesundheitsfördernd gilt im Büro 2.0 das bewegte Arbeiten – also der Wechsel zwischen Sitzen, Stehen und Gehen. Dazu liefern Aussteller der Arbeitsschutz Aktuell innovative Büromöbel. Eine Neuentwicklung aus dem Hause Löffler etwa ermöglicht bewegtes Sitzen, während Hersteller Bimos den nach eigener Aussage ersten echten Labor-Arbeitsstuhl der Welt präsentiert.
Auf einen Blick
Informationen für Besucher
Arbeitsschutz Aktuell 2010
vom 19. bis 21. Oktober 2010
Leipziger Messe
Messeallee 1
04356 Leipzig
Eintrittspreise:
Tageskarte Fachmesse | 20 € |
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Tageskarte Fachmesse erm. | 15 € |
Kongressdauerkarte | 180 € |
Kongressdauerkarte (VDSI-Mitglieder) | 150 € |
Tageskarte | 75 € |
Abendveranstaltung (20.10.) | 35 € |
Öffnungszeiten:
Fachmesse an allen Tagen: 9:00 bis 17:00 Uhr
Kongress: Die. + Mi. 9:00 bis 17:00 Uhr,
Do. 9:00 bis 12:00 Uhr
Anreise:
Flugzeug: Flughafen Leipzig/Halle; FlughafenExpress verkehrt halbstündlich zwischen Messe und Flughafen (Fahrzeit ca. 8 min.)
Bahn: Spezialpreis deutschlandweit 99 € für Hin- und Rückfahrt. Zu buchen ist das Ticket telefonisch unter der Service-Nummer +49 (0)18 05/31 11 53 mit Angabe des Stichworts „Arbeitsschutz Aktuell“. Das Ticket gilt im Reisezeitraum 17. bis 23. Oktober. Foto: XXXXXX
Veranstalter:
Hinte GmbH, Karlsruhe, Telefon 07 21/9 31 33 – 0
Ideeller Träger:
Fachvereinigung Arbeitssicherheit (FASI) e.V., Wiesbaden
Tel. 06 11/1 57 55 – 0, www.fasi.de
Weitere Informationen:
www.arbeitsschutz-aktuell.de (Besucherinfos)