Abschnitt 5.2 - 5.2 Praktische Qualifizierung
Im Zuge der Gefährdungsbeurteilung ist zu ermitteln, ob über die in Abschnitt 5.1 beschriebenen Qualifikationen hinaus, weitere Anforderungen an die Qualifikation des Maschinenführers und der Maschinenführerin bestehen.
5.2.1 Praktische Qualifizierung für Bagger
Allgemeine Qualifikationen
Inbetriebnahme
Sicherer Zu- und Abgang zum/vom Fahrerstand
Wechsel der Arbeitsausrüstung mit hydraulischer Schnellwechseleinrichtung (mindestens ein hydraulisch betriebenes Anbaugerät)
Anlegen eines Kanalgrabens:
Abmessungen (l x b x t) = 4,0 m x 0,6 m x 0,6 m
Böschungswinkel: 45°
Erstellung eines waagerechten Planums der Grabensohle
Verfüllung des Grabens
Außerbetriebnahme des Baggers
Während der Herstellung des Kanalgrabens sind insbesondere die folgenden Aspekte zu vermitteln:
bestimmungsgemäße Verwendung der Maschine
Beachtung des Gefahrenbereichs der Maschine
Positionierung der Maschine und Einhaltung von Sicherheitsabständen zu Böschungskanten
Einhaltung eines lastfreien Schutzstreifens (mind. 0,6 m) zwischen dem Kanalgraben und der Aushubablagefläche
Beispiele von Qualifikationen für Mobilbagger:
Variante 1: "Baustellenfahrt" (mit Hebezeugbetrieb) und "Straßenfahrt"
Mit dem Mobilbagger soll ein S-förmiger Parcours (Länge mind. 20 m, Breite: Spurbreite plus ca. 1 m) zweimal durchfahren werden: Zuerst als "Baustellenfahrt" im Hebezeugbetrieb mit angeschlagener Last, danach als "Straßenfahrt" im öffentlichen Verkehrsraum.
Der Bagger steht zu Beginn in der "Parkposition" und muss zuerst in die "Lastaufnahmeposition" gefahren werden; dabei wird durch Begrenzungen mehrmaliges Rangieren und Rückwärtsfahren des Baggers erzwungen. Die "Lastaufnahmeposition" ist so gewählt, dass der Abstand zwischen Bagger und aufzunehmender Last größer ist als in der Fahrposition.
Am Ende der Hinfahrt durch den Parcours wird die Last an vorgeschriebener Stelle abgesetzt. Nach Vorbereitung zur Straßenfahrt wird der Parcours ein zweites Mal durchfahren. Der Bagger wird an der Parkposition abgestellt und außer Betrieb genommen.
Zeitanspruch: ca. 30 Minuten
Abb. 1 Beispielparcours
Variante 2: Setzen eines Verbauelements (Grabenverbaugerät)
Mit dem Mobilbagger soll ein Leitungsgraben erstellt und mit einem Verbauelement gesichert werden:
Inbetriebnahme des Baggers
Fahrt zur vorgegebenen Einsatzstelle
Ausheben eines Grabens
Lagerung des Aushubmaterials parallel zum Graben
sichern der Grabenwände mit bereitgestelltem Verbauelement im Einstellverfahren
Verfüllung des Grabens
Ziehen und Abstellen des Verbauelements
Verfahren des Baggers zum Ausgangspunkt und Außerbetriebnahme des Baggers
Abmessungen des Grabenstücks: Länge und Breite je nach Verbauelement, Tiefe ca. 1,40 m. Zeitanspruch: ca. 30 Minuten
Beispiele von Qualifikationen für Raupenbagger/Kettenbagger mit Tieflöffel:
Variante 1: Herstellen einer Böschung
Mit einem Raupenbagger (ausgerüstet mit einem verstellbaren Grabenräumlöffel) soll eine Böschung hergestellt werden; der Bagger steht dabei erhöht auf dem Material:
Inbetriebnahme des Baggers und Fahrt zum bereitliegenden Haufwerk
Erstellung einer Auffahrrampe, dabei ist der Bagger in eine geeignete Arbeitsposition zu bringen
Erstellung einer Böschung
Verfahren des Baggers zum Ausgangspunkt und Außerbetriebnahme des Baggers
Abmessungen der Böschung:
Länge ca. 10m
Höhe mind. 1,5m
Vorgabe des Böschungswinkels durch den Qualifizierenden (die anstehende Bodenart ist dabei gem. DIN 4124:2012-01 "Baugruben und Gräben - Böschungen, Verbau Arbeitsraumbreiten" zu berücksichtigen)
Zeitanspruch: ca. 30 Minuten
Variante 2: Ausheben einer Baugrube
Mit einem Raupenbagger mit Tieflöffel soll eine Baugrube ausgehoben werden:
Inbetriebnahme des Baggers
Erstellung einer geböschten Baugrube
Lagerung des Aushubmaterials auf einer Fläche parallel zur Baugrube als neue Miete
Verfüllung der Baugrube
Verfahren des Baggers zum Ausgangspunkt und Außerbetriebnahme des Baggers
Abmessungen der Baugrube:
Länge und Breite je 3m bis 5m
Tiefe 0,60m
Vorgabe des Böschungswinkels durch den Qualifizierenden (die anstehende Bodenart ist dabei gem. DIN 4124:2012-01 "Baugruben und Gräben - Böschungen, Verbau Arbeitsraumbreiten" zu berücksichtigen)
Zeitanspruch: ca. 30 Minuten
Variante 3: Setzen eines Verbauelements (Grabenverbaugerät)
Mit dem Raupenbagger mit Tieflöffel soll ein Leitungsgraben erstellt und mit einem Verbauelement gesichert werden:
Inbetriebnahme des Baggers
Fahrt zur vorgegebenen Einsatzstelle
Ausheben eines Grabens und Sicherung der Grabenwände mit dem bereitgestellten Verbauelement im Einstellverfahren
Lagerung des Aushubmaterial parallel zum Graben
Verfüllung des Grabens
Ziehen und Abstellen des Verbauelements
Verfahren des Baggers zum Ausgangspunkt und Außerbetriebnahme des Baggers
Abmessungen des Grabenstücks
Länge und Breite: je nach Verbauelement
Tiefe ca. 1,40m.
Zeitanspruch: ca. 30 Minuten
5.2.2 Praktische Qualifizierung für Radlader
Allgemeine Qualifikationen
Inbetriebnahme
Wechsel der Arbeitsausrüstung inkl. Schnellwechseleinrichtung
typische Be- und Entladevorgänge (Schaufel, Palettengabel)
Außerbetriebnahme
Dabei sind insbesondere die folgenden Aspekte zu vermitteln:
bestimmungsgemäße Verwendung der Maschine
Beachtung des Gefahrenbereichs der jeweiligen Maschine
Positionierung der Maschine und Einhaltung von Sicherheitsabständen zu Böschungskanten
Beispiele von Qualifikationen für Radlader:
Beispiel 1: Beladen eines LKW mit Schüttgut
Mit einem Radlader soll ein LKW mit Schüttgut beladen werden:
Inbetriebnahme des Radladers, an dessen Schnellwechseleinrichtung eine Arbeitsausrüstung montiert ist (nicht die später einzusetzende Schaufel; bevorzugt eine Ausrüstung mit separatem Hydraulikanschluss)
Wechsel der Arbeitsausrüstung auf eine Ladeschaufel
Verfahren des Radladers zum bereitliegenden Haufwerk
Durchführung von ca. 8 Ladespielen in max. 10 min (Darstellung des LKW z. B. durch eine Ladewand)
Verfahren des Radladers zum Ausgangspunkt
Wechsel auf die ursprüngliche Arbeitsausrüstung und Außerbetriebnahme des Radladers
Zeitanspruch: ca. 30 Minuten
Beispiel 2: Ausheben einer Baugrube
Mit dem Radlader soll eine Baugrube ausgehoben werden:
Inbetriebnahme des Radladers
Herstellung einer geböschten Baugrube
Lagerung des Aushubmaterials parallel zur Baugrube
Verfüllung der Baugrube
Verfahren des Radladers zum Ausgangspunkt
Abmessungen der Baugrube:
Länge ca. 5m, Breite ca. 4m, Tiefe 0,60m
Vorgabe des Böschungswinkels durch den Qualifizierenden (die anstehende Bodenart ist dabei gem. DIN 4124:2012-01 "Baugruben und Gräben - Böschungen, Verbau Arbeitsraumbreiten" zu berücksichtigen),
Zeitanspruch: ca. 30 Minuten