DGUV Grundsatz 301-005 - Qualifizierung und Beauftragung von Fahrern und Fahrerinnen von Hydraulikbaggern und Radladern

Online-Shop für Schriften

Jetzt bei uns im Shop bestellen

Jetzt bestellen

Abschnitt 5.2 - 5.2 Praktische Qualifizierung

Im Zuge der Gefährdungsbeurteilung ist zu ermitteln, ob über die in Abschnitt 5.1 beschriebenen Qualifikationen hinaus, weitere Anforderungen an die Qualifikation des Maschinenführers und der Maschinenführerin bestehen.

5.2.1 Praktische Qualifizierung für Bagger

Allgemeine Qualifikationen

  • Inbetriebnahme

  • Sicherer Zu- und Abgang zum/vom Fahrerstand

  • Wechsel der Arbeitsausrüstung mit hydraulischer Schnellwechseleinrichtung (mindestens ein hydraulisch betriebenes Anbaugerät)

  • Anlegen eines Kanalgrabens:

    • Abmessungen (l x b x t) = 4,0 m x 0,6 m x 0,6 m

    • Böschungswinkel: 45°

    • Erstellung eines waagerechten Planums der Grabensohle

  • Verfüllung des Grabens

  • Außerbetriebnahme des Baggers

Während der Herstellung des Kanalgrabens sind insbesondere die folgenden Aspekte zu vermitteln:

  • bestimmungsgemäße Verwendung der Maschine

  • Beachtung des Gefahrenbereichs der Maschine

  • Positionierung der Maschine und Einhaltung von Sicherheitsabständen zu Böschungskanten

  • Einhaltung eines lastfreien Schutzstreifens (mind. 0,6 m) zwischen dem Kanalgraben und der Aushubablagefläche

Beispiele von Qualifikationen für Mobilbagger:

Variante 1: "Baustellenfahrt" (mit Hebezeugbetrieb) und "Straßenfahrt"

Mit dem Mobilbagger soll ein S-förmiger Parcours (Länge mind. 20 m, Breite: Spurbreite plus ca. 1 m) zweimal durchfahren werden: Zuerst als "Baustellenfahrt" im Hebezeugbetrieb mit angeschlagener Last, danach als "Straßenfahrt" im öffentlichen Verkehrsraum.

Der Bagger steht zu Beginn in der "Parkposition" und muss zuerst in die "Lastaufnahmeposition" gefahren werden; dabei wird durch Begrenzungen mehrmaliges Rangieren und Rückwärtsfahren des Baggers erzwungen. Die "Lastaufnahmeposition" ist so gewählt, dass der Abstand zwischen Bagger und aufzunehmender Last größer ist als in der Fahrposition.

Am Ende der Hinfahrt durch den Parcours wird die Last an vorgeschriebener Stelle abgesetzt. Nach Vorbereitung zur Straßenfahrt wird der Parcours ein zweites Mal durchfahren. Der Bagger wird an der Parkposition abgestellt und außer Betrieb genommen.

Zeitanspruch: ca. 30 Minuten

g_bu_2224_as_1.jpg

Abb. 1 Beispielparcours

Variante 2: Setzen eines Verbauelements (Grabenverbaugerät)

Mit dem Mobilbagger soll ein Leitungsgraben erstellt und mit einem Verbauelement gesichert werden:

  • Inbetriebnahme des Baggers

  • Fahrt zur vorgegebenen Einsatzstelle

  • Ausheben eines Grabens

  • Lagerung des Aushubmaterials parallel zum Graben

  • sichern der Grabenwände mit bereitgestelltem Verbauelement im Einstellverfahren

  • Verfüllung des Grabens

  • Ziehen und Abstellen des Verbauelements

  • Verfahren des Baggers zum Ausgangspunkt und Außerbetriebnahme des Baggers

Abmessungen des Grabenstücks: Länge und Breite je nach Verbauelement, Tiefe ca. 1,40 m. Zeitanspruch: ca. 30 Minuten

Beispiele von Qualifikationen für Raupenbagger/Kettenbagger mit Tieflöffel:

Variante 1: Herstellen einer Böschung

Mit einem Raupenbagger (ausgerüstet mit einem verstellbaren Grabenräumlöffel) soll eine Böschung hergestellt werden; der Bagger steht dabei erhöht auf dem Material:

  • Inbetriebnahme des Baggers und Fahrt zum bereitliegenden Haufwerk

  • Erstellung einer Auffahrrampe, dabei ist der Bagger in eine geeignete Arbeitsposition zu bringen

  • Erstellung einer Böschung

  • Verfahren des Baggers zum Ausgangspunkt und Außerbetriebnahme des Baggers

Abmessungen der Böschung:

  • Länge ca. 10m

  • Höhe mind. 1,5m

  • Vorgabe des Böschungswinkels durch den Qualifizierenden (die anstehende Bodenart ist dabei gem. DIN 4124:2012-01 "Baugruben und Gräben - Böschungen, Verbau Arbeitsraumbreiten" zu berücksichtigen)

Zeitanspruch: ca. 30 Minuten

Variante 2: Ausheben einer Baugrube

Mit einem Raupenbagger mit Tieflöffel soll eine Baugrube ausgehoben werden:

  • Inbetriebnahme des Baggers

  • Erstellung einer geböschten Baugrube

  • Lagerung des Aushubmaterials auf einer Fläche parallel zur Baugrube als neue Miete

  • Verfüllung der Baugrube

  • Verfahren des Baggers zum Ausgangspunkt und Außerbetriebnahme des Baggers

Abmessungen der Baugrube:

  • Länge und Breite je 3m bis 5m

  • Tiefe 0,60m

  • Vorgabe des Böschungswinkels durch den Qualifizierenden (die anstehende Bodenart ist dabei gem. DIN 4124:2012-01 "Baugruben und Gräben - Böschungen, Verbau Arbeitsraumbreiten" zu berücksichtigen)

Zeitanspruch: ca. 30 Minuten

Variante 3: Setzen eines Verbauelements (Grabenverbaugerät)

Mit dem Raupenbagger mit Tieflöffel soll ein Leitungsgraben erstellt und mit einem Verbauelement gesichert werden:

  • Inbetriebnahme des Baggers

  • Fahrt zur vorgegebenen Einsatzstelle

  • Ausheben eines Grabens und Sicherung der Grabenwände mit dem bereitgestellten Verbauelement im Einstellverfahren

  • Lagerung des Aushubmaterial parallel zum Graben

  • Verfüllung des Grabens

  • Ziehen und Abstellen des Verbauelements

  • Verfahren des Baggers zum Ausgangspunkt und Außerbetriebnahme des Baggers

Abmessungen des Grabenstücks

  • Länge und Breite: je nach Verbauelement

  • Tiefe ca. 1,40m.

Zeitanspruch: ca. 30 Minuten

5.2.2 Praktische Qualifizierung für Radlader

Allgemeine Qualifikationen

  • Inbetriebnahme

  • Wechsel der Arbeitsausrüstung inkl. Schnellwechseleinrichtung

  • typische Be- und Entladevorgänge (Schaufel, Palettengabel)

  • Außerbetriebnahme

Dabei sind insbesondere die folgenden Aspekte zu vermitteln:

  • bestimmungsgemäße Verwendung der Maschine

  • Beachtung des Gefahrenbereichs der jeweiligen Maschine

  • Positionierung der Maschine und Einhaltung von Sicherheitsabständen zu Böschungskanten

Beispiele von Qualifikationen für Radlader:

Beispiel 1: Beladen eines LKW mit Schüttgut

Mit einem Radlader soll ein LKW mit Schüttgut beladen werden:

  • Inbetriebnahme des Radladers, an dessen Schnellwechseleinrichtung eine Arbeitsausrüstung montiert ist (nicht die später einzusetzende Schaufel; bevorzugt eine Ausrüstung mit separatem Hydraulikanschluss)

  • Wechsel der Arbeitsausrüstung auf eine Ladeschaufel

  • Verfahren des Radladers zum bereitliegenden Haufwerk

  • Durchführung von ca. 8 Ladespielen in max. 10 min (Darstellung des LKW z. B. durch eine Ladewand)

  • Verfahren des Radladers zum Ausgangspunkt

  • Wechsel auf die ursprüngliche Arbeitsausrüstung und Außerbetriebnahme des Radladers

Zeitanspruch: ca. 30 Minuten

Beispiel 2: Ausheben einer Baugrube

Mit dem Radlader soll eine Baugrube ausgehoben werden:

  • Inbetriebnahme des Radladers

  • Herstellung einer geböschten Baugrube

  • Lagerung des Aushubmaterials parallel zur Baugrube

  • Verfüllung der Baugrube

  • Verfahren des Radladers zum Ausgangspunkt

Abmessungen der Baugrube:

  • Länge ca. 5m, Breite ca. 4m, Tiefe 0,60m

  • Vorgabe des Böschungswinkels durch den Qualifizierenden (die anstehende Bodenart ist dabei gem. DIN 4124:2012-01 "Baugruben und Gräben - Böschungen, Verbau Arbeitsraumbreiten" zu berücksichtigen),

Zeitanspruch: ca. 30 Minuten