DGUV Information 206-032 - Sicher und gesund arbeiten Wie die gesetzliche Unfallversicherung zum Erhalt von Beschäftigungsfähigkeit beiträgt

Online-Shop für Schriften

Jetzt bei uns im Shop bestellen

Jetzt bestellen

Abschnitt 8 - Innovationen der DGUV zum Erhalt von Beschäftigungsfähigkeit

g_bu_1684_as_4.jpg

Für den Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit ist ein profundes Wissen der Zusammenhänge von Arbeit und Gesundheit erforderlich. Wesentliche Voraussetzung dafür ist die Durchführung entsprechender Forschungsvorhaben und Recherchen. Aus ihnen werden Erkenntnisse für die betriebliche Praxis abgeleitet, aufbereitet, im Rahmen von Modellprojekten erprobt und bei der Konzeption sowie Weiterentwicklung von Präventionsprodukten berücksichtigt. Beispiele dafür sind:

Psychotherapeutenverfahren

Unvorhergesehene und mit schwerwiegenden Folgen für Betroffene und Beobachtende verbundene Ereignisse kommen regelmäßig in verschiedensten Arbeitskontexten vor. Um allen Beschäftigten die Bewältigung von traumatischen Situationen zu ermöglichen, hat die gesetzliche Unfallversicherung das Psychotherapeutenverfahren eingeführt. Als Modellprojekt gestartet, ist es mittlerweile ein wichtiger und fester Bestandteil der Rehabilitationsleistungen der Unfallversicherungsträger. Es sorgt für eine schnelle Versorgung mit psychotherapeutischer Expertise, die sonst erst nach mehrmonatiger Wartezeit möglich wäre.

Individualprävention

Individuelle Umstände können zu einem erhöhten einschlägigen Erkrankungsrisiko führen. Für Versicherte, bei denen sich ein gesundheitliches Risiko bereits (ansatzweise) verwirklicht hat, und welche schon erste Symptome einer Berufskrankheit zeigen, sind individuelle Maßnahmen zum Schutz erforderlich. Grundsätzlich kommen alle Präventionsmaßnahmen in Betracht, die objektiv geeignet sind, den Versicherten eine Fortsetzung ihrer bisherigen Tätigkeit am Arbeitsplatz zu ermöglichen.

Die Weiterentwicklung des Berufskrankheitenrechts sieht eine Stärkung der Individualprävention vor. Bedürfnisse der Versicherten werden in den Vordergrund gerückt. Ihnen wird eine aktive Rolle in der Mitwirkung zugesprochen. Berufskrankheiten können anerkannt werden, ohne dass dafür die ausgeübte Tätigkeit unterlassen werden muss. Unfallversicherungsträger entwickeln in diesem Zusammenhang unter anderem Konzepte für Erkrankungen der Haut, des Muskel-Skelett-Systems, des Atmungssystems, des zentralen Nervensystems sowie für arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren nach Unfallfolgen bzw. weiten diese aus.

Horizontaler Berufsumstieg

Unfälle oder Krankheiten können im Laufe eines Arbeitslebens dazu führen, dass der ursprüngliche Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann. Berufswechsel können aber auch präventiv erfolgen. Sinnvoll kann das sein, wenn Beschäftigte merken, dass sie ihren aktuellen Beruf aufgrund bestehender Belastungen vermutlich nicht bis zur Rente werden ausüben können. Damit die Teilhabe am Berufsleben nicht endet, wurde vom Institut für Arbeit und Gesundheit der DGUV (IAG) im Forschungsprojekt "Horizontaler Berufsumstieg - eine neue berufliche Chance für ältere Beschäftigte" ein elektronischer Wegweiser entwickelt. Dieser sucht auf der Grundlage der Angaben der Nutzenden alternative Berufsbilder, die mit den vorhandenen Kompetenzen, Qualifikationen, Interessen und gesundheitlichen Voraussetzungen Optionen für einen Berufswechsel aufzeigen.

Berufsbedingte Mobilität (BestMobil)

Mobilität ist in mehrfacher Hinsicht ein Handlungsfeld der gesetzlichen Unfallversicherung, wenn es um die Beschäftigungsfähigkeit von Versicherten geht.

Auf der einen Seite betrifft dies Menschen mit einer Mobilitätseinschränkung (z. B. Personen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind), auf der anderen Seite ist Mobilität für viele Arbeitnehmende unmittelbar mit ihrer täglichen Arbeitstätigkeit verbunden; sei es durch Pendelwege zur Arbeitsstätte oder weil die Arbeitstätigkeit an verschiedenen Orten ausgeführt werden muss. Mobilität tangiert damit Themengebiete wie Barrierefreiheit, Bedienungskomfort von Hilfs- und Arbeitsmitteln aber auch die Sicherheit im Straßenverkehr. Letzteres betrifft auch den Bildungsbereich, also Schülerinnen und Schüler, die in jungen Jahren lernen mit den Möglichkeiten und Gefahren von Mobilität umzugehen. Für alle Personengruppen gilt es, wirksame Gestaltungsmaßnahmen zu erarbeiten. Deshalb unterstützt die gesetzliche Unfallversicherung auch in diesem Bereich Forschungsprojekte. Ein Beispiel dafür ist das Projekt "BestMobil", welches das Ziel verfolgt, berufsbedingte Mobilität sicherer zu machen.

Beurteilung der Arbeitsbedingungen an Hochschulen

Hochschulen sind Orte des Wissens und der Wissensvermittlung. Kreativität erfordert Freiräume - dies allein schafft aber nicht automatisch sichere und gesunde Arbeits- bzw. Lernplätze. Die gesetzliche Unfallversicherung unterstützt deshalb ein Forschungsprojekt zur Beurteilung der Arbeitsbedingungen an Hochschulen sowie deren Gestaltung im Hinblick auf Sicherheit und Gesundheit. Dieses Projekt richtet sich sowohl an die Angestellten (Beschäftigte aus dem wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Bereich) als auch in adaptierter Form an die Studierenden. Außerdem wird die Wirksamkeit der erprobten Maßnahmen untersucht und der Austausch unter den beteiligten Hochschulen gefördert.

Alternde Belegschaften (lidA-Studie zu "Leben in der Arbeit")

Leben heißt Veränderung - und diese geschieht jeden Tag. Wie genau sich Veränderungsprozesse auf die Sicherheit, Gesundheit, Arbeitsfähigkeit und die Erwerbsteilhabe älterer Beschäftigter auswirken, untersucht eine Langzeitstudie, an der sich die gesetzliche Unfallversicherung beteiligt. Ziel der Beteiligung ist, die Beratungskompetenz der gesetzlichen Unfallversicherung in diesem speziellen Themenfeld weiter zu verbessern und mit den aktuellsten Erkenntnissen auszustatten. Darüber hinaus fließen die gewonnenen Erkenntnisse in die Qualifizierungsangebote der Unfallversicherungsträger ein.

Diese Beispiele zeigen: Sichere und gesunde Arbeitsplätze sowie die Unterstützung der Versicherten bei der langfristigen Teilhabe am Arbeits- und Berufsleben stehen im Zentrum der Aktivitäten der gesetzlichen Unfallversicherung. Instrumente und Verfahrensweisen, die sich bewähren, finden Eingang in die Beratungspraxis und werden auch in die übrigen Präventionsleistungen der Unfallversicherungsträger integriert.

Weiterführende Informationen

www.dguv.de

  • "Psychotherapeutenverfahren" (Webcode: p012086)

  • DGUV Information 206-023 "Standards in der betrieblichen psychologischen Erstbetreuung (bpE) bei traumatischen Ereignissen" (Webcode: p206023)

  • Projekt "Horizontaler Berufsumstieg - eine neue berufliche Chance für ältere Beschäftigte" (Webcode: d950342)

  • Projekt: "M.i.T. - Mobilität ist Teilhabe - Entwicklung und Überprüfung eines einheitlichen mobilitäts- und bewegungsorientierten Nachsorgekonzepts bei Querschnittslähmung" (Projekt-Nr. FF-FR0193) (Webcode: dp54550)

  • "Berufsbedingte Mobilität - Identifizierung und Erprobung von Präventionsansätzen (BestMobil)" (Webcode: d1182856 > "Weitere nützliche Verlinkungen")

  • Projekt: "Gesund und sicher an Hochschulen mit dem Bielefelder Verfahren - Belastungen analysieren - Maßnahmen evaluieren - Prävention sichern" (Projekt-Nr. FF-FR 0398) (Webcode: dp1036773)

  • Forschung der gesetzlichen Unfallversicherung - Positionspapier für die Forschung der UV-Träger (Webcode: d534198)

https://forum.dguv.de, "Individualprävention - Ein wichtiger Teil des Präventionsauftrags der gesetzlichen Unfallversicherung", DGUV Forum, Ausgabe 12, 2018, S. 10-13, ISSN 1867-8483

www.lidA-studie.de bzw. https://www.arbeit.uni-wuppertal.de/de/studie.html - "Leben in der Arbeit - Kohortenstudie zu Gesundheit und Älterwerden in der Arbeit".

Notizen

__________________________________________________________________

__________________________________________________________________

__________________________________________________________________

__________________________________________________________________

__________________________________________________________________

__________________________________________________________________

__________________________________________________________________

__________________________________________________________________

__________________________________________________________________

__________________________________________________________________

__________________________________________________________________

__________________________________________________________________

__________________________________________________________________

__________________________________________________________________

__________________________________________________________________

__________________________________________________________________

Deutsche Gesetzliche
Unfallversicherung e.V. (DGUV)

Glinkastraße 40
10117 Berlin
Telefon: 030 13001-0 (Zentrale)
E-Mail: info@dguv.de
Internet: www.dguv.de