DGUV Information 206-032 - Sicher und gesund arbeiten Wie die gesetzliche Unfallversicherung zum Erhalt von Beschäftigungsfähigkeit beiträgt

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Abschnitt 7 - Unternehmenskultur

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Unternehmenskultur bezeichnet das Zusammenwirken von geteilten Werten, Normen, Denkhaltungen und Paradigmen bei Entscheidungen und Handlungen der Organisationsmitglieder. Sie prägt das Miteinander im Unternehmen sowie das Auftreten nach außen.

Sicher und gesund arbeiten - das lässt sich nur erreichen, wenn es selbstverständlich ist, auf Risiken zu achten und Potentiale für die Gesundheit zu erkennen. Werden Sicherheit und Gesundheit zu zentralen Themen im Unternehmen, tragen sie langfristig entscheidend zum Erfolg des Unternehmens bei. Man spricht dann von Präventionskultur.

Unternehmenskultur lässt sich insbesondere durch folgende Aspekte positiv beeinflussen:

  • Wertschätzendes Führungsverhalten

  • Einbindung der Beschäftigten in betriebliche Entscheidungen

  • Transparente Informations- und Kommunikationswege

  • Konstruktiver Umgang mit Fehlern

  • Gute innerbetriebliche soziale Beziehungen (Betriebsklima)

Werte und Einstellungen

Werte, Normen und Denkhaltungen beeinflussen Entscheidungen sowie das Verhalten von Personen und wirken sich auf die Unternehmenskultur aus. Betriebe und Bildungseinrichtungen können, z. B. durch ihre betriebliche Sicherheits- und Gesundheitspolitik, Einfluss auf die eigene Unternehmenskultur nehmen.

Die gesetzliche Unfallversicherung setzt sich dafür ein, Sicherheit und Gesundheit wirksam, nachhaltig und ganzheitlich in der Kultur von Unternehmen zu verankern (Präventionskultur). Dies dient der Sicherstellung von Beschäftigungsfähigkeit.

Unfallversicherungsträger unterstützen bei der Verankerung von Sicherheit und Gesundheit als wichtige Werte für Betriebe und Bildungseinrichtungen. Leitbild und Politik eines Unternehmens sind hierbei zentrale Aspekte. Sie werden bei der Begutachtung von Managementsystemen für Sicherheit und Gesundheit durch die Unfallversicherungsträger umfassend geprüft.

Diversity

Der englische Begriff "Diversity" bedeutet Verschiedenheit bzw. Vielfältigkeit. Die Unfallversicherung bezieht den Begriff auf die Bildungs- und Arbeitswelt. Konkret geht es um die vielfältigen Eigenschaften, individuellen Blickwinkel und verschiedenen, sich wandelnden Arbeitskontexte von Beschäftigen. Barrierefreiheit und Inklusion sind wichtige Facetten von Vielfalt in der Bildungs- und Arbeitswelt. Eine proaktive Auseinandersetzung mit Diversity wirkt sich positiv auf die Gewinnung und Bindung von Personal aus. Damit wird die Teilhabe am Arbeits- und Berufsleben gefördert.

Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber können die Unterstützung ihres Unfallversicherungsträgers in Anspruch nehmen, um die Arbeitsbedingungen für ihre vielfältigen Belegschaften optimal zu gestalten. Dies kann von der Beratung zur wirksamen Unterweisung unterschiedlicher Beschäftigtengruppen, über die barrierefreie Gestaltung der Arbeit bis hin zu interkulturellen Fragestellungen reichen.

Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben

Ein wichtiger Aspekt hinsichtlich des Zusammenhangs von Unternehmenskultur und Beschäftigungsfähigkeit ist die Vereinbarkeit von Privatleben und beruflichem Alltag. In welchem Umfang müssen Beschäftigte dienstlich erreichbar sein? Haben Beschäftigte Mitspracherechte bei der Gestaltung von Arbeitszeit und Arbeitsort? Besteht die Möglichkeit, ethnische, kulturelle oder religiöse Aspekte mit dem betrieblichen Alltag in Einklang zu bringen? Das sind nur einige Fragen, die erkennen lassen, dass sich Privat- und Berufsleben gegenseitig beeinflussen - auch außerhalb der eigentlichen Arbeitszeiten.

Zu diesen Fragen berät die gesetzliche Unfallversicherung und verfügt über eine Reihe von Informationsangeboten.

Corporate Social Responsibility (CSR)

Die Wahrnehmung gesellschaftlicher und ökologischer Verantwortung durch Unternehmen ist Teil der Unternehmenskultur. Gerade im Kontext von Themen wie Globalisierung, Flexibilisierung und Digitalisierung gilt es, soziale und ökologische Belange mit dem Erfolg von Unternehmen sowie der Gestaltung sicherer und gesunder Arbeitsbedingungen in Einklang zu bringen.

Die gesetzliche Unfallversicherung beschäftigt sich im Rahmen der Aktivitäten des Sachgebiets "Veränderung der Arbeitskulturen" mit diesen Fragestellungen und erarbeitet entsprechende Arbeitshilfen.

Führung und Beteiligung

Führungskräfte sind die Schlüsselstellen, um die Unternehmenskultur gesundheitsförderlich zu beeinflussen und weiterzuentwickeln. Sie tun dies einerseits im Rahmen ihrer Vorbildfunktion auf Grundlage einer gesunden Selbstführung. Andererseits haben sie die Möglichkeit, das Handeln der Beschäftigten nicht nur auf die Verwirklichung vorgegebener betrieblicher Ziele auszurichten, sondern dabei auch relevante Aspekte einer gesundheitsförderlichen Führung zu verwirklichen. Dazu gehören insbesondere:

  • Beschäftige an wichtigen Entscheidungen beteiligen

  • eine konstruktive Fehlerkultur umsetzen

  • eine wertschätzende Kommunikation sicherstellen

Durch die vorgenannten Aspekte wird das Betriebsklima positiv beeinflusst.

Die gesetzliche Unfallversicherung verfügt über eine Reihe von Anreizsystemen, welche die Präventionsarbeit in Unternehmen und damit die Weiterentwicklung der betrieblichen Präventionskultur unterstützen.

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Ein Beispiel für die Einflussnahme der Unfallversicherung auf die Kultur von Unternehmen ist die Präventionskampagne "Kommmitmensch". Im Rahmen der Kampagne werden seit 2017 die Themen Führung, Beteiligung, Kommunikation, Fehlerkultur, Betriebsklima sowie Sicherheit und Gesundheit erörtert. Betriebe und Bildungseinrichtungen erhalten Werkzeuge, um sich mit der Kultur ihres Unternehmens auseinanderzusetzen und steuernd auf diese Einfluss zu nehmen. Qualifizierungs- und Informationsangebote vermitteln Hintergrundwissen. Unternehmensbeispiele und Wettbewerbe animieren dazu, sich an der Kampagne zu beteiligen. (www.kommmitmensch.de)

Weiterführende Informationen

www.dguv.de

  • DGUV Information 206-025 "Auf die Haltung kommt es an! Unternehmen mit Herz und Verstand sind erfolgreich und sicher - warum eigentlich?" (Webcode: p206025)

  • DGUV Information 206-006 "Arbeiten: entspannt, gemeinsam, besser" (Webcode: p206006)

  • "Sicherheit und Gesundheit in Veränderungsprozessen" (Webcode: p021422)

  • "Die wichtigsten Anreizsysteme der Träger der gesetzlichen Unfallversicherung", IAG (Institut für Arbeit und Gesundheit der DGUV) (Webcode: d57243 > "Download")

  • "IAG Report 2/2018: Der KulturCheck" (Webcode: p012730)

  • DGUV Grundsatz 311-002 "Arbeitsschutzmanagementsysteme - Managementsysteme für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit" (Webcode: p311002)

www.kommmitmensch.de