DGUV Information 215-443 - Akustik im Büro Hilfen für die akustische Gestaltung von Büros

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Abschnitt 3.5 - 3.5 Nachhallzeit

Erläuterung

Ob ein Raum als akustisch angenehm empfunden wird, hängt auch von der dort vorherrschenden Nachhallzeit ab. Sie ist eine wesentliche raumakustische Kenngröße und beschreibt die Halligkeit eines Raums.

Unter der Nachhallzeit versteht man technisch die Zeitspanne, die vergeht, bis sich der Schalldruckpegel nach einem Schallereignis, zum Beispiel nach einem Knall, um 60 dB reduziert hat. Vereinfacht gesagt ist das die Zeitdauer, bis ein Schallereignis nicht mehr zu hören ist.

Die Nachhallzeit ist frequenzabhängig. Häufig wird sie in einer Kurve oder tabellarisch anhand von Oktavwerten angegeben. Empfohlen wird die Betrachtung des Sprachfrequenzbereichs von mindestens 250 Hz bis 2.000 Hz. Diese Anforderungen finden sich in der Arbeitsstättenregel ASR A3.7 "Lärm".

Für eine detailliertere Planung können die DIN 18041 "Hörsamkeit in Räumen" und VDI 2569 "Schallschutz und akustische Gestaltung in Büros" herangezogen werden.

Die Nachhallzeit wird üblicherweise messtechnisch bestimmt. Unter Berücksichtigung der in einem Raum vorhandenen Flächen (Wand, Boden, Decke und Einrichtungsgegenstände) sowie deren Fähigkeit, Schall zu absorbieren (siehe Abschnitt 3.8), kann die Nachhallzeit zudem berechnet werden. Dafür stehen je nach Anspruch an die Genauigkeit und Raumtyp verschiedene Methoden zur Verfügung.

Bedeutung für die Büroakustik
Die Nachhallzeit gibt Auskunft über die akustische Qualität eines Raums. Bei langen Nachhallzeiten überlagern sich die Geräusche und die Sprachverständlichkeit verschlechtert sich. Nach ASR A3.7 "Lärm" sollen in unbesetzten Büros üblicher Größe je nach Nutzungsart die im Folgenden genannten Nachhallzeiten nicht überschritten werden.

Callcenter T = 0,5 s
Mehrpersonen- und Großraumbüro: T = 0,6 s
Ein- und Zweipersonenbüro: T = 0,8 s

Hingegen führt eine zu hohe Sprachverständlichkeit dazu, dass Personen in ihrer Konzentration beeinträchtigt werden und sich gestört fühlen. Deshalb sollte ein Raum auch nicht überdämpft und die Nachhallzeit nicht zu weit abgesenkt werden.