DGUV Information 215-443 - Akustik im Büro Hilfen für die akustische Gestaltung von Büros

Online-Shop für Schriften

Jetzt bei uns im Shop bestellen

Jetzt bestellen

Abschnitt 3.7 - 3.7 Schallabsorption und Schallabsorptionsgrad

Unter Schallabsorption wird rein physikalisch die Umwandlung von Schallenergie in Wärmeenergie verstanden. Das Absorptionsvermögen eines Materials wird mit Hilfe des Schallabsorptionsgrads α beschrieben. Dieser ist definiert als das Verhältnis der vom Material absorbierten ("geschluckten") Schallenergie zur auftreffenden Schallenergie. Der Schallabsorptionsgrad α kann theoretisch Werte zwischen 0 und 1 annehmen. Das bedeutet, dass die auftreffende Schallenergie überhaupt nicht (α = 0) beziehungsweise zu 100 Prozent (α = 1) absorbiert wird. Bei einem Schallabsorptionsgrad von beispielsweise α = 0,68 werden 68 Prozent der auftreffenden Schallenergie absorbiert (siehe Abbildung 6).

Der Schallabsorptionsgrad für Materialien wird in der Praxis durch international normierte Messverfahren bestimmt. Nach dem sogenannten Hallraumverfahren können auch Schallabsorptionsgrade bis zu Werten um 1,2 ermittelt werden. Auf Grund des Messverfahrens und der Vorgaben für die Durchführung der Messung kann es zur Ermittlung dieser überhöhten Werte (120 Prozent Absorption) kommen.

Der Schallabsorptionsgrad ist eine frequenzabhängige Materialkenngröße. Gemessen wird die Absorptionsfähigkeit von Materialien in Terzbandbreite von 100 Hz bis 5.000 Hz (sogenannte αS-Werte). Diese werden in der Regel zu Oktavwerten von 125 Hz bis 4.000 Hz (αP-Werte) verdichtet, auf deren Basis dann die raumakustische Planung erfolgt.

Häufig wird von Materialherstellern der sogenannte bewertete Schallabsorptionsgrad αw angegeben. Bei diesem handelt es sich um einen vereinfachten Einzahlwert, der für Planungszwecke nicht geeignet ist.

g_bu_1622_as_101.jpg

Abb. 6
Schallabsorption

Bedeutung für die Büroakustik
Grundlage der akustischen Gestaltung von Büroräumen ist die Betrachtung der Nachhallzeit. Da Decke, Wände und Boden, aber auch Fensterflächen und Schrankfronten üblicherweise stark schallreflektierend sind, ist die Nachhallzeit in vielen Büros zu hoch. Um diese zu reduzieren, muss zumindest ein Teil der im Raum befindlichen Oberflächen mit schallabsorbierenden Materialien verkleidet oder gegen solche ausgetauscht werden.