DGUV Regel 113-604 - Branche Betonindustrie Teil 3: Betrieb von Betonpumpen und Fahrmischern

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Abschnitt 3.5 - 3.5 Instandhaltung

In den Betrieben der Transportbetonindustrie werden Fahrmischer sowie stationäre und mobile Betonpumpen für die Auslieferung und den Einbau von Transportbeton eingesetzt. Instandhaltungsarbeiten können planmäßig in der Werkstatt und außerplanmäßig, z. B. bei Störungen auf der Baustelle, durchgeführt werden. Beachten Sie, dass bei diesen Arbeiten mit besonderen und ständig wechselnden Gefährdungen zu rechnen ist, insbesondere dann, wenn bei den Beschäftigten mangelnde Qualifikation besteht oder die Arbeiten unzureichend vorbereitet werden.

g_bu_1571_as_1.jpgRechtliche Grundlagen
  • Betriebssicherheitsverordnung

  • DGUV Vorschrift 3 bzw. 4 "Elektrische Anlagen und Betriebsmittel"

  • DGUV Regel 109-009 "Fahrzeug-Instandhaltung"

  • DGUV Regel 113-004 "Behälter, Silos und enge Räume", Teil 1 "Arbeiten in Behältern, Silos und engen Räumen"

  • DGUV Regel 113-602 "Branche Betonindustrie", Teil 2 "Herstellung von Frischbeton"

g_bu_1571_as_85.jpgWeitere Informationen
  • DGUV Information 203-004 "Einsatz elektrischer Betriebsmittel bei erhöhter elektrischer Gefährdung"

  • DGUV Information 209-015 "Instandhaltung - sicher und praxisgerecht durchführen"

  • DGUV Information 209-070 "Sicherheit bei der Hydraulik-Instandhaltung"

  • Betriebsanleitung der Herstellerfirma

  • Sicherheitsdatenblätter der Herstellerfirma

  • Sicherheitshandbuch "Förder- und Verteilmaschinen für Beton" des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA)

g_bu_1571_as_44.jpgGefährdungen
  • Quetschen, Scheren zwischen feststehenden und beweglichen Teilen, insbesondere bei deaktivierten oder demontierten Schutzeinrichtungen.

  • Getroffen werden durch Herunterfallen z. B. von

    • Material beim Entfernen von Anbackungen in der Trommel,

    • Maschinenteilen,

    • Werkzeugen.

  • Stürzen, Abstürzen, Stoßen bei Instandhaltungsarbeiten auf Fahrmischern und Betonpumpen.

  • Wickeln, Fangen und Einziehen an drehenden Teilen (Kardanwelle, Gurtförderer).

  • Austreten von Flüssigkeiten unter hohem Druck, z. B. Hydrauliköl, Wasser.

  • Getroffen werden, gequetscht werden durch unter Spannung stehende und zurückschnellende Teile.

  • Getroffen werden, gequetscht werden durch das Umstürzen der Betonpumpe.

  • Verbrennungen an heißen Oberflächen.

  • Erhöhte elektrische Gefährdung.

  • Gesundheitsschäden z. B. durch

    • Kontakt mit schädlichen Flüssigkeiten,

    • Einatmen von Gasen, Staub oder Aerosolen,

    • Einatmen von Abgasen.

  • Gesundheitsschäden durch unzureichende Ergonomie z. B. durch

    • Arbeiten in Zwangshaltungen,

    • Arbeiten in engen Räumen,

    • unzureichende Beleuchtung,

    • erschwerten Zugang.

  • Lärm, z. B. durch den Einsatz entsprechender Maschinen, Richtarbeiten.

  • Staub, z. B. beim Entfernen von Betonanbackungen.

  • Vibrationen, z. B. beim Einsatz von Maschinen zur Reparatur, Beseitigung von Anbackungen.

  • Plötzliches Drehen durch Schwerpunktverlagerung, z. B. der Fahrmischertrommel.

Diese Gefährdungen können Sie durch folgende Maßnahmen reduzieren:

g_bu_1571_as_34.jpgMaßnahmen
  • Veranlassen Sie als Unternehmerin oder Unternehmer, dass

    • nur fachkundige und unterwiesene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit diesen Arbeiten beauftragt werden. Die Fachkenntnisse sind durch Teilnahme an Schulungen auf dem aktuellen Stand zu halten,

    • eine der Arbeit angemessene Werkstattausrüstung zur Verfügung steht,

    • vor Beginn der Arbeiten die Durchführung geplant und vorbereitet ist,

    • Verantwortlichkeiten festgelegt sind,

    • die benötigten Arbeits- und Hilfsmittel zur Verfügung stehen und genutzt werden,

    • wenn für notwendige Instandhaltungsarbeiten kein fachkundiges Personal oder keine angemessene Werkstattausrüstung vorhanden ist, ein fachkundiges Unternehmen beauftragt wird, das die Arbeiten übernimmt,

    • nach Beendigung der Arbeiten alle Schutzeinrichtungen wirksam sind und keine Einzugsstellen bestehen.

  • Unterweisen Sie Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dass sie sich nicht unterhalb anderer Arbeitsbereiche aufhalten dürfen.

  • Schaffen Sie für die Arbeiten sichere Arbeitsplätze und Verkehrswege.

  • Unterweisen Sie Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dass bei Arbeiten in engen Räumen die hierfür bestehenden Regelungen beachtet werden.

  • Sorgen Sie für Ordnung und Sauberkeit, um Stolper- und Sturzstellen zu vermeiden.

  • Sorgen Sie dafür, dass die vorgeschriebenen Prüfungen der elektrischen Anlagen und Betriebsmittel durchgeführt werden.

  • Unterweisen Sie Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dass bei Arbeiten in der Mischertrommel diese festgesetzt und gegen Wiedereinschalten gesichert wird.

  • Stellen Sie Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geeignete persönliche Schutzausrüstung wie Sicherheitsschuhe, Schutzhelm, Schutzbrille, Schutzhandschuhe, Gehörschutz und Warnkleidung zur Verfügung und sorgen Sie dafür, dass diese getragen wird.

  • Achten Sie auf

    • sichere Arbeitsplätze für Reinigungs- und Rüstarbeiten (Geländer, rutschhemmende Trittflächen),

    • gut erreichbare Schmierstellen bzw. Dauerschmierung,

    • Sicherung aller Quetsch- und Scherstellen, z. B. an der Mischertrommel.

  • Unterweisen Sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dass bei Arbeiten unter angehobenen Fahrzeug- und Maschinenteilen diese gegen unbeabsichtigtes Absinken abgesichert werden.

g_bu_1571_as_31.jpgBeste Praxis

Um starke Staubentwicklungen zu vermeiden, kann eine häufigere Zwischenreinigung durch z. B. den Einsatz von automatischen Fahrmischertrommelreinigungssysteme mit Hochdruckwasser durchgeführt werden (s. Abbildung 42).

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Abb. 41
Arbeitsbühne für die Instandsetzung einer Betonpumpe

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Abb. 42
Hochdruckwasserstrahlsysteme zur Fahrmischertrommelreinigung