
Herstellung von Beschichtungsstoffen (DGUV Regel 113-605)
Abschnitt 3 – 3 Arbeitsplätze und Tätigkeiten - Gefährdungen und Maßnahmen
Die wesentlichen Gefährdungen bei der Herstellung von Beschichtungsstoffen auf einen Blick: Das ist das Prinzip der nachfolgenden Seiten. Aufgeführt nach Arbeitsplätzen und Tätigkeiten unterstützen Sie die Informationen dabei, Ihre Gefährdungsbeurteilung zu erstellen, diese zu aktualisieren und die Unterweisungen Ihrer Beschäftigten durchzuführen.

Abb. 1
Blick in eine Produktionsanlage
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Grundsätzlich werden bei den Beschichtungsstoffen Pulverlacke und flüssige Beschichtungsstoffe unterschieden.
Zur Herstellung von Pulverlacken werden die Bestandteile in Extrudern homogenisiert und danach zu feinen Pulvern vermahlen.
Flüssige Beschichtungsstoffe bestehen in der Regel aus einem Bindemittel, Pigmenten, Farbstoffen, Füllstoffen, Additiven und Lösemitteln (auch Wasser). Das Herstellungsverfahren gliedert sich üblicherweise in sechs Hauptarbeitsschritte:
Ansetzen
Dispergieren
Komplettieren
Qualitätskontrolle
Abfüllen, Verpacken, Transport
Reinigen
Die festen oder flüssigen Inhaltsstoffe werden in einer bestimmten Reihenfolge in mit Rührwerken versehene Mischgefäße gegeben und gerührt, bis eine homogene Mischung vorliegt. Diese wird anschließend in Dispergiereinheiten bearbeitet, um eine Feinverteilung und gute Benetzung der Pigmente und Füllstoffe durch die Bindemittel zu erreichen. Anschließend erfolgt eventuell die Zugabe restlicher Bindemittel- und Additivanteile entsprechend der Rezeptur. Die Farbtöne werden gemäß den Vorgaben angeglichen.
Nach Prüfung der weiteren Spezifikationen werden die Lacke über Siebe geleitet und in Transportgefäße abgefüllt.
Tinten bedürfen eines hohen Aufwandes bei der Filtration und enthalten in vielen Fällen keine Bindemittel.
Zur Fertigung von Dispersionsfarben werden in Polymerisationskesseln im wässrigen Medium Kunststoffdispersionen aus flüssigen Monomeren hergestellt und mit Pigmenten, Füllstoffen und anderen Hilfsmitteln versehen. Die verwendeten Bindemittel, d. h. organische Polymere (Harze), werden von den größeren Lackherstellern häufig selbst produziert. Hierbei sind besondere Anforderungen an den Verfahrensablauf zu stellen.
Beim Herstellen von Beschichtungsstoffen, die eine hohe Viskosität aufweisen (z. B. Spachtelmassen, Druck- oder Künstlerfarben) werden zum Mischen und Dispergieren überwiegend Kneter oder Walzenmaschinen verwendet.
Das Reinigen der Ansetzgefäße und eventuell zurückgenommener Transportgefäße wird in einer Maschine oder per Hand mit Lösemitteln und/oder wässrigen Tensiden vorgenommen.
Was erwartet Sie auf den folgenden Seiten?
Entlang des Herstellungsprozesses von Beschichtungsstoffen werden die wesentlichen Gefährdungen an branchentypischen Arbeitsplätzen mit den entsprechenden Tätigkeiten geschildert. Aufgrund des Gefahrenpotentials werden Tätigkeiten mit Nitrocellulose und Maßnahmen zur Zündquellenvermeidung separat behandelt. Es werden geeignete Schutzmaßnahmen vorgestellt, die sich eng an der betrieblichen Praxis orientieren. Sie erhalten so die wichtigsten Informationen auf einen Blick, um für die Sicherheit und Gesundheit Ihrer Beschäftigten zu sorgen.
Diese Branchenregel erhebt nicht den Anspruch, sämtliche in Ihrem Unternehmen auftretenden Gefährdungen umfassend zu berücksichtigen. Außerdem kann sie Ihnen die Durchführung der Gefährdungsbeurteilung für Ihren Betrieb mit seinen spezifischen Rahmenbedingungen nicht abnehmen. Sie bietet Ihnen aber die grundlegenden Informationen, um Ihre Gefährdungsbeurteilung und darauf basierende Betriebsanweisungen zu erstellen und schließlich die Unterweisungen Ihrer Beschäftigten durchzuführen.
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