DGUV Information 212-003 - Messsysteme zur Bestimmung der individuellen Schutzwirkung von Gehörschutz

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Abschnitt 7.6 - 7.6 Druckprüfung [8]

Bei der Druckprüfung wird im Gehörgang zwischen Otoplastik und Trommelfell ein Überdruck von bis zu 30 mbar aufgebaut. Es wird entweder der erreichte Maximaldruck (Druckanstiegsmethode) oder der Restdruck (Druckabfallmethode) ermittelt und mit einem Soll-Druckwert verglichen (siehe Abbildung 1).

Druckanstiegsmethode (Prüfung während des Druckaufbaus)

Bei dieser Methode wird der nach einer vorgegebenen Zeitdauer (bis zu einigen Sekunden) erreichte Überdruck (Druckwert) bestimmt. Die Höhe dieses Werts ist von der Leistung der Pumpe und von der Leckage der Otoplastik im Gehörgang abhängig. Pumpe und Manometer befinden sich vor der Otoplastik.

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Abb. 1
Druckmessung im Gehörgang mit Otoplastik, Filter und Messsonde

a) Druckaufbau durch einen in situ-Schlauch oder das Filterelement im Schallkanal

In situ-Schläuche und hochdämmende Filterelemente (kleine Bohrungsdurchmesser) weisen einen mäßigen bis hohen Strömungswiderstand auf. Der Druck hinter der Otoplastik wird dann verzögert aufgebaut (pi < pa). Da der Druck vor der Otoplastik schneller ansteigt, wird häufiger ein fehlerhaftes Ergebnis "Otoplastik sitzt dicht" angezeigt.

Niedrigdämmende Filterelemente (größere Bohrungsdurchmesser) weisen einen geringen bis mäßigen Strömungswiderstand auf. Der Druckaufbau hinter der Otoplastik wird nur geringfügig behindert (pi ~ pa). Leckagen werden überwiegend richtig angezeigt.

b) Druckaufbau durch eine Servicebohrung oder den Schallkanal (Filterelement entnommen)

Große Bohrungen weisen einen geringen Strömungswiderstand auf. Der Druck wird so ohne Verzögerung auch hinter der Otoplastik aufgebaut (pi = pa). Die Drücke vor der Otoplastik und im Gehörgang sind gleich. Leckagen werden richtig angezeigt.

Druckabfallmethode (Prüfung während des Druckabfalls)

Bei dieser Methode beginnt die Messung nach Ablauf einer vorgegebenen Pumpdauer oder bei stabilem Überdruck. Die Zuleitung wird luftdicht verschlossen und der zeitliche Druckverlauf beobachtet. Bei dichtsitzender Otoplastik bleibt der Druck erhalten. Bei einer Leckage fällt der Druck ab. Nach Ablauf der Beobachtungsdauer (üblicherweise 2 bis 5 s) wird der Restdruck ermittelt und mit einem Sollwert verglichen.

a) Druckaufbau durch einen in situ-Schlauch oder das Filterelement im Schallkanal

In situ-Schläuche und hochdämmende Filterelemente (kleine Bohrungsdurchmesser) weisen einen mäßigen bis hohen Strömungswiderstand auf. Der Druckabfall wird durch den Strömungswiderstand begrenzt. Die Luft staut sich hinter der Otoplastik und der Restdruck bleibt dort länger erhalten. Leckagen werden üblicherweise nicht erkannt und führen zum falschen Ergebnis "Otoplastik sitzt dicht".

Niedrigdämmende Filterelemente mit größeren Bohrungsdurchmessern weisen einen geringen bis mäßigen Strömungswiderstand auf. Der Druckabfall wird nur geringfügig behindert (pi ~ pa). Leckagen werden überwiegend richtig angezeigt.

b) Druckaufbau durch eine Servicebohrung oder den Schallkanal (Filterelement entnommen)

Große Bohrungen weisen einen geringen Strömungswiderstand auf. Der Druck wird so ohne Verzögerung auch hinter der Otoplastik aufgebaut (pi = pa). Nach Abschalten der Pumpe und während der Beobachtungsdauer sind die Druckwerte vor der Otoplastik und im Gehörgang gleich. Leckagen werden richtig angezeigt.

Für genauere Informationen zur Methode der Druckprüfung sei auf die die FB AKTUELL FBPSA-001 "Druckprüfung zur Bestimmung der Leckage von Gehörschutz-Otoplastiken" verwiesen.