DGUV Information 214-088 - Sicherer Betrieb von Innenlader-Paletten

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Abschnitt 3.5 - 3.5 Sichern der Betonfertigteile in der Innenlader-Palette

3.5.1
Arretierungselemente an der Stirnwand der Innenlader-Palette

Die Sicherung der Betonfertigteile auf der IP hängt in erster Linie von der konstruktiven Gestaltung und richtigen Anbringung der Arretierungselemente ab. Die Arretierungselemente sind verschiebbar in der Führungsleiste der Stirnwand der IP angeordnet (s. Abb. 5). Die Kräfte zum Sichern der Betonfertigteile werden durch den Reibschluss zwischen den Auflageflächen der Arretierungselemente und den Flanken der Führungsleiste erzeugt.

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Abb. 14: Schraubarretierung durch Formgebung gegen Verdrehen gesichert

1=Spindel zum Aufbringen der Andruckkräfte mit Bohrung zum Sichern der Mutter
2=Unterlegplatte
3=Führungsschaft, hier in eckiger Ausführung
4=Schwert zum Sichern der Betonfertigteile

Für die wirksame kraftschlüssige Sicherung eines Betonfertigteils gegen Kippen sind entscheidend:

  • die Gestaltung der Arretierungselemente (Auflagefläche, Sitz des Schafts) und

  • die Anpresskräfte, mit denen die Arretierungselemente befestigt werden.

Sicherung der Arretierungselemente gegen Verschieben

Der Reibschluss hindert das Arretierungselement daran, seitlich zu verrutschen und sichert so das Betonfertigteil gegen Kippen. Die erforderliche Reibkraft wird durch das Aufpressen der Auflageflächen auf die Führungsleiste erzeugt. Zum Aufbringen der Anpresskräfte sind zwei Arretierungssysteme verbreitet:

  • Schraubarretierung (Abb. 15)

  • Keilarretierung (Abb. 16)

Die Haltekräfte zum Sichern der Fertigteile werden dabei entweder durch Anziehen einer Schraubverbindung (Abb. 17) oder durch Festschlagen eines Keils aufgebracht.

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Abb. 15: Schraubarretierung

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Abb. 16: Keilarretierung

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Abb. 17: Erzeugen von Reibungskräften zum Sichern der Fertigteile durch Anziehen der Schraubverbindung

Gestaltung der Auflageflächen

Ausreichend große Auflageflächen sind gegeben, wenn die Unterlegplatte oben und unten mindestens 20 mm auf den Flanken der Führungsleiste aufliegt und bei Schraubarretierungen die Mutter vollständig auf der Unterlegplatte aufliegt (Abb. 18).

Ist die Unterlegplatte zu klein ausgelegt, kann sie in die Führungsleiste eingezogen werden, so dass kein wirksamer Reibschluss entsteht.

Auch bei Keilverbindungen ist der Einsatz von Unterlegplatten wirksam und sinnvoll. Unterlegplatten tragen beim Einschlagen der Keile auch zur Schonung der Führungsleiste bei.

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Abb. 18: Nur die beiden linken Arretierungselemente haben eine ausreichende Auflagefläche

Sicherung der Arretierungselemente gegen Verdrehen

Der angezogene Führungsschaft kann in der Führungsleiste verschoben werden, wenn er dort Spiel hat (Abb. 19) und die horizontalen Kräfte größer werden als die sichernden Reibungskräfte. Kippt dadurch ein Betonfertigteil, so verdreht es zwangsläufig den Führungsschaft in der Führungsleiste. Ist der Führungsschaft in der Führungsleiste gegen Verdrehen gesichert, hemmt das die Kippbewegung des Betonfertigteils. Die Fertigteile sind dann wirksam gesichert, wenn nur Arretierungselemente eingesetzt werden,

  • deren Führungsschaft so zur Führungsleiste passt, dass lediglich ein minimales Spiel entsteht, und

  • deren Führungsschaft mit einer formschlüssigen Verdrehsicherung (Abb. 20) ausgestattet ist.

Außerdem verhindert die Verdrehsicherung beim Anziehen der Schraubarretierung ein Mitdrehen des Führungsschaftes. Nur so kann das erforderliche Drehmoment erzielt werden.

Sicheres Befestigen und zusätzliches Sichern der Arretierungselemente

Sowohl das Anziehen der Schraubverbindung mit dem vorgegebenen Drehmoment als auch das Festschlagen der Keile hat so zu erfolgen, dass die Arretierung allen zu erwartenden Einflüssen standhält. Durch das Aufbringen ausreichender Vorspannkräfte werden die erforderlichen Haltekräfte erzeugt. Angaben zu den Montagebedingungen hat der Hersteller der IP zu machen.

Wichtig ist, dass das geeignete Werkzeug zur Verfügung steht und in der Unterweisung die richtige Verwendung vermittelt wird.

Durch dynamische Einflüsse während der Fahrt können sich Schraub- oder Keilverbindungen unbeabsichtigt lösen. Besonders beim Transport leerer IP gehen auf diese Weise Muttern, Unterlegscheiben oder ganze Arretierungselemente verloren, was bei der nächsten Beladung zu gravierenden Sicherheitsmängeln und bei der Fahrt zu einer Gefährdung des öffentlichen Straßenverkehrs führen kann. Daher ist die Anbringung zusätzlicher Sicherungselemente gegen Verlieren (z. B. Kontermuttern) entsprechend den Herstellerangaben erforderlich (Abb. 21).

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Abb. 19: Ungeeignete Schraubarretierung:

unterdimensionierter Führungsschaft, keine Verdrehsicherung, zu kleine Auflageflächen

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Abb. 20: Schraubarretierung mit zusätzlicher Verdrehsicherung

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Abb. 21: Arretierungselement durch Kontermutter gesichert

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Abb. 22: Beispiel für Abstandhalter an der Oberkante der Betonfertigteile

3.5.2
Fixierung durch Abstandhalter

Der Transport einer Ladung auf Straßenfahrzeugen ist ein dynamischer Vorgang, bei dem große Kräfte auftreten, die definiert aufzunehmen sind. Daher erfordert die Ladungssicherung umfangreiche physikalische Betrachtungen, die in diesem kurzen Abschnitt keinen ausreichenden Platz finden können. Hier sollen nur einige Hinweise zur Ausstattung der IP gegeben werden.

Allein durch die Arretierungselemente an der vorderen Stirnwand der IP erhalten die Betonfertigteile nicht die für den sicheren Transport erforderliche Standsicherheit. Unerwünschte Bewegungen der Fertigteile zu den Seiten und nach hinten sind zu verhindern.

Seitlich werden die äußeren Betonfertigteile durch die Verspanneinrichtungen des Innenlader-Fahrzeugs (Pratzen) gestützt. Damit die Kräfte der Pratzen wirksam in die Betonfertigteile geleitet werden können, ist eine ausreichende Fixierung der Fertigteile durch Abstandhalter wichtig. Ein Schwanken der Betonfertigteile wird verhindert, wenn diese zusätzlich mit Arretierungselementen an einer hinteren Stirnwand der IP fixiert werden. Leider lässt die unterschiedliche Länge der geladenen Betonfertigteile dies oft nicht zu oder die IP ist nur mit einer vorderen Stirnwand ausgestattet. Eine weitere Möglichkeit ist die Benutzung von Abstandhaltern an der Oberkante der Betonfertigteile (Kamm, Abb. 22) und im Bodenbereich der IP (Abb. 23). Bei entsprechender Gestaltung kann der Kamm gleichzeitig zum Niederzurren der Ladung verwendet werden.

Abstandhalter im Bodenbereich der IP verhindern ein seitliches Verrutschen der Betonfertigteile. Dies kann auch durch fachgerechtes Unterlegen rutschhemmender Matten erzielt werden. Da die Ladung nach hinten auch gesichert werden muss, ist das Unterlegen rutschhemmender Matten unter die Betonfertigteile auf jeden Fall erforderlich.

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Abb. 23: Beispiel für Abstandhalter im Bodenbereich der IP