DGUV Information 209-089 - Der Universal-Vorbereitungsbereich für die Kfz-Reparaturlackierung

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Anhang D - Sicherheitsfunktionen von Steuerungen

D.1
Ausführung von Sicherheitsfunktionen mit direkter Abluftüberwachung

Die Steuerung des Universal-Vorbereitungsbereichs muss mit Sicherheitsfunktionen (SF) entsprechend DIN EN 13846-1 ausgerüstet sein. In Abhängigkeit von der Betriebsart sind - separat für jeden Vorbereitungsplatz - folgende Sicherheitsfunktionen zu erfüllen:

Sicherheitsfunktion
BetriebsartABCDEF
IX
IIXXX
IIIXXXX

ANMERKUNG 1

Es ist möglich, dass ein oder mehrere Vorbereitungsplätze nur eingeschränkt verwendet werden sollen, z. B. nur für die Betriebsarten I und II.

ANMERKUNG 2

Als zentrale Steuerung kann z. B. eine SPS zum Einsatz kommen.

Die in SF A bis SF F beschriebenen Verriegelungen und, soweit gefordert, Auslösungen des Warnsignals müssen den PL c nach DIN EN 13849-1 (PLr = c) erfüllen.

BezeichnungAnforderungAnwendungsbeispiel
SF A
Abschaltung der Druckluft für Spritzapplikation
Der Betrieb der Spritzapplikation muss ohne Anwahl der Betriebsart III verhindert sein.Diese Forderung kann durch eine entsprechende Verschaltung des Betriebsarten-Wahlschalters mit einem Druckluftventil, das die Druckluft für die Spritzapplikation absperrt, umgesetzt werden.
SF B
Abschaltung elektrischer Anschlüsse im Spritzbetrieb
Alle elektrischen Anschlüsse/Geräte müssen an dem Vorbereitungsplatz, an dem spritzlackiert wird, spannungsfrei geschaltet sein.Hierfür können entsprechende Trennschütze am jeweiligen Vorbereitungsplatz mit der Stellung "Spritzen" des Betriebsarten-Wahlschalters verriegelt sein.
SF C
Geschlossene Abtrennungen
Die Stellung aller Abtrennungen des Vorbereitungsplatzes muss so überwacht werden, dass ein Betrieb der Spritzapplikation bei geöffneten Abtrennungen verhindert wird.Diese Forderung kann erfüllt werden, indem das Druckluftventil für die Spritzapplikation mit dem Schalter zur Erkennung der geschlossenen Abtrennungen verriegelt ist.
SF D
Verhinderung der Umluftführung
Die Umluftführung muss so überwacht werden, dass ein Betrieb sowohl der Spritzapplikation als auch fest installierter und mobiler Trocknungsgeräte an allen Vorbereitungsplätzen bei Umluft verhindert wird. Eine fehlerhafte Stellung muss durch ein optisches oder akustisches Warnsignal angezeigt werden.Diese Forderung kann erfüllt werden, indem das Druckluftventil für die Spritzapplikation und die Stromversorgung fest installierter Trocknungsgeräte mit dem Schalter zur Erkennung der geöffneten Klappe verriegelt sind.
SF E
Abluftüberwachung 50 %
Die elektrische Stromversorgung für fest installierte und mobile Trocknungsgeräte muss mit der Überwachung der Abluftmenge von 50 % verriegelt sein.Die Überwachung kann je nach technischen Voraussetzungen des Universal-Vorbereitungsbereichs direkt, z. B. über Differenzdruckwächter, oder über die Erfassung verschiedener Klappenstellungen (siehe Anhang D.2) realisiert werden.
SF F
Abluftüberwachung 100 %
Die Spritzapplikation muss mit der Überwachung der Abluftmenge von 100 % verriegelt sein.Die Überwachung kann je nach technischen Voraussetzungen des Universal-Vorbereitungsbereichs direkt, z. B. über Differenzdruckwächter, oder über die Erfassung verschiedener Klappenstellungen (siehe Anhang D.2), realisiert werden.

D.2
Alternative Überwachung der Abluftmenge über Klappenstellungen

Die direkte Überwachung der Abluftmengen an allen einzelnen Vorbereitungsplätzen (50 % oder 100 % Abluftmenge mit Hilfe der SF E und F (siehe Anhang D.1) kann z. B. wegen turbulenter Strömungsverhältnisse so unzuverlässig sein, dass ein PL c nicht erreicht wird.

Unter diesen Bedingungen muss die korrekte Abluftverteilung durch Überwachung der relevanten Klappenstellungen (in Abhängigkeit von den jeweils eingestellten Betriebsarten) sichergestellt werden. Die Einhaltung der am einzelnen Vorbereitungsplatz erforderlichen Abluftmenge hängt meist nicht nur von der dem Vorbereitungsplatz zugeordneten Klappenstellung, sondern auch von der Gesamtabluftmenge des Abluftventilators sowie den Klappenstellungen der anderen Vorbereitungsplätze ab.

In Abhängigkeit von den Betriebsarten müssen als Ersatz für die SF E und F die SF K.1 bis K.5 in folgender Weise erfüllt werden:

Vorbereitungsplatzbezogene SFZentrale SF
BetriebsartABCDK.1K.2K.3K.4K.5
IXXXX**
IIXXX
IIIXXXX*
* Bei nur einem Vorbereitungsplatz wird SF K.3 durch SF K.4 ersetzt.
** Bei nur einem Vorbereitungsplatz ist SF K.5 nicht erforderlich.

Die in SF K.1 bis SF K.5 beschriebenen Verriegelungen und, soweit gefordert, Auslösungen des Warnsignals müssen den PL c nach DIN EN 13849-1 (PLr = c) erfüllen.

BezeichnungAnforderungAnwendungsbeispiel
SF K.1
Geschlossene Abluftklappe
Die Abluftklappe muss in der Stellung "geschlossen" überwacht werden. Eine fehlerhafte Stellung muss durch ein optisches oder akustisches Warnsignal angezeigt werden. Die Anwahl einer anderen Betriebsart an einem beliebigen Vorbereitungsplatz muss bei fehlerhafter Stellung durch die Steuerung verhindert sein.Die Ansteuerung für das Warnsignal kann über eine elektrische Reihenschaltung des Betriebsarten-Wahlschalters mit dem Schalter zur Erkennung der geschlossenen Klappe umgesetzt werden.
SF K.2
Abluftüberwachung 50 % über Klappenstellung
Die elektrische Stromversorgung für fest installierte und mobile Trocknungsgeräte muss mit der Klappenstellung für 50 % Abluftmenge verriegelt sein.Die Verriegelung kann über eine elektrische Reihenschaltung mit dem Betriebsarten-Wahlschalter umgesetzt werden.
SF K.3
Abluftüberwachung 100 % über Klappenstellung
Die Spritzapplikation muss mit der Klappenstellung für 100 % Abluftmenge verriegelt sein.Die Verriegelung kann über eine elektrische Reihenschaltung mit dem Betriebsarten-Wahlschalter umgesetzt werden.
SF K.4
Zentrale Überwachung der Gesamtabluftmenge
Die Gesamtabluftmenge, die sich durch die an allen Vorbereitungsplätzen angewählten Betriebsarten ergibt, muss überwacht werden.Je nach Gesamtleistung des zentralen Ventilators und der Ausrüstung der einzelnen Vorbereitungsplätze sind abgestufte Gesamtabluftmengen für den Ventilator erforderlich (z. B. 50 % - 100 % - 150 % - 200 % - 250 % der Abluftmenge eines Vorbereitungsplatzes).
Die Leistungsanpassung des zentralen Abluftventilators kann über Umrichter erfolgen. Die diskrete Überwachung der erforderlichen Stufen der Gesamtabluftmenge kann z. B. durch je einen Druckwächter (Abnahmestellen) an einer Ringdüse vor dem Ventilator verwirklicht werden.
Die Steuerung muss sicherstellen, dass die Summe der durch die angewählten Betriebsarten erforderlichen Abluftmengen die Leistungsfähigkeit des zentralen Abluftventilators nicht überschreitet.Dies kann z. B. dadurch umgesetzt werden, dass die Steuerung durch eine Vorrangschaltung die Anwahl der zuletzt geänderten Betriebsart (bei dann zu hoher angeforderter Gesamtabluftmenge) verhindert.
Zur Anzeige der limitierten, noch verfügbaren Abluftmenge siehe auch Abschnitt 6.2.
Bei Universal-Vorbereitungsbereichen mit nur einem Vorbereitungsplatz ist die beschriebene Sicherheitsfunktion nicht erforderlich.
SF K.5
Zentrale Verriegelung der Spritzapplikation
Die zentrale Druckluftversorgung für die Spritzapplikationen aller Vorbereitungsplätze muss mit der Mindestabluftmenge eines Vorbereitungsplatzes (100 % Abluft) verriegelt sein.Diese Verriegelung stellt eine Mindestabsaugwirkung an den aktiven Plätzen sicher, wenn bei der Einstellung der Gesamtabluftmenge des Universal-Vorbereitungsbereichs ein unerkannter Fehler auftritt.
Die Verriegelung kann z. B. durch Verschaltung eines Volumenstromwächters (Schaltschwelle 100 % Abluftmenge eines einzelnen Vorbereitungsplatzes) am zentralen Abluftventilator mit einem zentralen Druckluftventil für alle Spritzapplikationen umgesetzt werden.