DGUV Information 209-083 - Silos für das Lagern von Holzstaub und -spänen - Bauliche Gestaltung, Betrieb

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Abschnitt 4.1 - 4.1 Fließfähigkeit

Mit dem Begriff "gute Fließfähigkeit" wird ausgedrückt, dass ein Schüttgut leicht zum Fließen zu bringen ist. Als "nicht fließend" werden Schüttgüter bezeichnet, die zu Auslaufstörungen neigen (z. B. durch Bildung von Brücken oder Schächten, siehe Abb. 4.1) oder sich während der Lagerung oder dem Transport verfestigen. Holzstaub/-späne-Gemische haben die Eigenschaft, dass sie sich unter Druck verfestigen und dadurch Auslaufstörungen erzeugen.

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Abb. 4.1 links: Brückenbildung, rechts: Schachtbildung

Bei den Fließvorgängen von Schüttgütern in Silos unterscheidet man zwischen Massenfluss und Kernfluss (siehe Abb. 4.2). Beim Massenfluss ist beim Abzug von Schüttgut der ganze Siloinhalt in Bewegung. Im Falle von Kernfluss wird das Schüttgut in den "toten Zonen" im Randbereich erst bei der vollständigen Entleerung des Silos oder überhaupt nicht ausgetragen.

Die häufigsten Fließprobleme in Silos für Holzstaub und -späne sind:

  • Brücken- oder Dombildung

  • Schacht- oder Kaminbildung

  • unregelmäßiges Abfließen durch plötzliches Absperren bzw. wechselndes Aufbauen und Abbrechen von Brücken und Schächten

  • lange Verweilzeiten, wenn sich das Schüttgut unter Umständen extrem lange Zeit in den toten Zonen eines Kernfluss-Silos befindet und sich dabei zu Späne-Stöcken verfestigt

  • Entmischung nach der Partikelgröße, -dichte oder -form

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Abb. 4.2 links: Massenfluss, rechts: Kernfluss

In Silos mit Kernfluss entsteht dadurch eine schwankende Produktzusammensetzung an der Austragung, was die weitere Verwertbarkeit als Rohstoff bzw. Heizmaterial negativ beeinflussen kann.

Bei "Kernfluss-Silos" können alle genannten Probleme auftreten, während bei "Massenfluss-Silos" nur das Problem der Brücken- bzw. Dombildung berücksichtigt werden muss.