DGUV Information 213-726 - Tätigkeiten mit sonstigen komplexen kohlenwasserstoffhaltigen Gemischen (KKG); Empfehlungen Gefährdungsermittlung der Unfallversicherungsträger (EGU) nach der Gefahrstoffverordnung

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Anhang 1 - Komplexe kohlenwasserstoffhaltige Gemische (KKG) - Verwendung und Arbeitsbereiche

1.1
Getriebeöle, Motoröle

1.1.1
Getriebeöle

Die Produktgruppe trennt sich auf in die Untergruppen:

UntergruppeAnwendungstemperatur
Kfz-Getriebeöle, konventionellbis 100 °C
Kfz-Getriebeöle, ATF *bis 140 °C
Industriegetriebeölebis 100 °C
Achsgetriebeölebis 80 °C

ATF = Automatic Transmission Fluid

Kfz- und Industriegetriebeöle bestehen aus schwer flüchtigen Mineralölen, Kohlenwasserstoffverbindungen oder Esterölen mit einer Viskosität zwischen 7 mm2/s (bei 100 °C, ATF-Öle) und 18 mm2/s (bei 100 °C, Hinterachsgetriebeöle). Die Öle sind im Allgemeinen additiviert, z. B. mit Verschleißschutz, Antioxidantien.

Der Einsatz erfolgt generell in geschlossenen Systemen (Getrieben), je nach Anwendung innen (Industriegetriebeöle) und/oder außen (Kfz-Getriebe- und Achsöle).

Bei normalem Betrieb (maximale Anwendungstemperaturen werden nicht überschritten) sind daher relevante Emissionen nicht zu erwarten. Zunehmend werden für Pkw-Getriebe Lebensdauerfüllungen eingesetzt. Beim Wechsel des Getriebeöls sind aufgrund der physikalischen Daten in der Regel keine relevanten Emissionen zu erwarten, da der Wechsel nicht bei Betriebstemperaturvorgenommen wird. Abweichende Bedingungen können beim Betrieb auf Prüfständen herrschen, die in der Regel jedoch gekapselt sind.

Emissionsgruppe:KKG Gruppe D.

1.1.2
Motorenöle

Die Produktgruppe trennt sich auf in die Untergruppen:

UntergruppeAnwendungstemperatur
Kfz-Motorenölebis 140 °C
Nutzfahrzeug-Motorenöle (Straße und Gelände)bis 100 °C
Industrie- und Stationärmotorenbis 900 °C
Gasmotorenbis 90 °C

Motorenöle bestehen aus schwer flüchtigen Mineralölen, Kohlenwasserstoffverbindungen und/oder Esterölen mit einer Viskosität zwischen 3,8 mm2/s (bei 100 °C, SAE OW) und 26,1 mm2/s (bei 100 °C, SAE 60). Die Öle sind im Allgemeinen additiviert, z. B. mit Detergentien, Dispergentien, Verschleißschutz, Korrosionsschutz, Antioxidantien, VI * -Verbesserer.

Der Einsatz erfolgt generell in geschlossenen Systemen (geschlossene Kurbelgehäuse mit Entlüftung in das Ansaugsystem), je nach Anwendung innen (Industrieeinsatz) und/oder außen (Kfz/Nfz).

Bei normalem Betrieb (maximale Anwendungstemperaturen werden nicht überschritten) sind daher relevante Emissionen nicht zu erwarten, obwohl die Temperaturen infolge Kapselung von Fahrzeugen tendenziell steigen. Beim Wechsel des Motorenöls können Emissionen auftreten, da der Wechsel üblicherweise bei Betriebstemperaturvorgenommen wird. Neben Emissionen des Motorenöls selbst sind auch Emissionen aus Kraftstoffrückständen - die bei ungünstigen Betriebsbedingungen über die Brennraumwände in den Schmierstoff gelangen können - in Betracht zu ziehen.

Beim Betrieb auf Prüfständen, die in der Regel gekapselt sind, können abweichende Bedingungen herrschen.

Emissionsgruppe:KKG Gruppe D.

VI = Viskositätsindex

1.2
Hydraulikflüssigkeiten

Es werden Hydraulikflüssigkeiten auf Mineralölbasis sowie schwer entflammbare Hydraulikflüssigkeiten eingesetzt.

Bremsflüssigkeiten sind keine komplexen kohlenwasserstoffhaltigen Gemische und fallen daher nicht in den Geltungsbereich dieser Empfehlungen.

Hydraulische Anlagen finden sich in weiten Bereichen der Industrie, der Kraftfahrt, Luftfahrt, Schifffahrt sowie der Landwirtschaft, und zwar überall dort, wo Kräfte mithilfe von Druckflüssigkeiten übertragen werden. In hydraulischen Systemen treten Drücke bis zu 700 bar auf. Die Dauertemperaturen im Ölbehälter überschreiten normalerweise 80 °C nicht.

Hydrauliksysteme sind geschlossene Systeme. Leckagen treten in Hydrauliksystemen an Dichtungen, Anschlüssen und Leitungsverbindungen sowie bei Leitungsbrüchen auf. Solche Leckverluste können in ungünstigen Fällen erheblich sein, und es kann kurzzeitig zu Öldampf- und Ölnebelbildung kommen. Allerdings werden Störungen normalerweise umgehend beseitigt.

Emissionsgruppe:KKG Gruppe D.

1.2.1
Hydraulikflüssigkeiten auf Mineralölbasis

Die Mindestanforderungen an Hydraulikflüssigkeiten auf Mineralölbasis sind in DIN 51524 (Hydrauliköle HL, HLP, HVLP - Mindestanforderungen) festgelegt. Man unterscheidet folgende Gruppen:

  • Hydrauliköle HL - Mineralische Hydrauliköle mit Oxidations- und Korrosionsinhibitoren,

  • Hydrauliköle HLP - Mineralische Hydrauliköle mit Oxidations- und Korrosionsinhibitoren sowie Verschleißschutzadditiven,

  • Hydrauliköle HLPD - Mineralische Hydrauliköle mit Verschleißschutzadditiven und Detergentien sowie Oxidations- und Korrosionsinhibitoren,

  • Hydrauliköle HVLP - Mineralische Hydrauliköle mit Oxidations- und Korrosionsinhibitoren, Verschleißschutzadditiven sowie VI-Verbesserern.

Die Viskositäten liegen etwa im Bereich 10 bis 100 mm2/s bei 40 °C (etwa 2 bis 12 mm2/s bei 100 °C), in einigen Fällen bis 320 mm2/s bei 40 °C (ca. 25 mm2/s bei 100 °C).

Emissionsgruppe:KKG Gruppe D.

1.2.2
Schwer entflammbare Hydraulikflüssigkeiten
(teilweise mineralölhaltig)

Öl-in-Wasser-Emulsionen(HFA-E)
Wasser-in-Öl-Emulsionen(HFB) **

Schwer entflammbare Hydraulikmedien vom Typ HFA-E und HFB entsprechen in ihrem Aufbau weitgehend Kühlschmierstoffen.

Mineralölfreie schwer entflammbare Hydraulikflüssigkeiten wie synthetische wässrige Lösungen (HFAS), wässrige Monomer- und/oder Polymerlösungen (Polyglykole, HFC), wasserfreie synthetische Flüssigkeiten, organische Phosphorsäureester (HFD R), wasserfreie Flüssigkeiten auf der Basis anderer Bestandteile (z. B. spezielle Carbonsäureester, HFD U) sind nicht Gegenstand der Betrachtung.

Die Anforderungen und Prüfungen schwer entflammbarer Hydraulikflüssigkeiten der obengenannten Typen sind im Siebten Luxemburgischen Bericht (Anforderungen und Prüfungen schwer entflammbarer Hydraulikflüssigkeiten zur hydrostatischen und hydrokinetischen Kraftübertragung und Steuerung, Siebte Ausgabe, Europäische Kommission, Generaldirektion V, Luxemburg, April 1994) geregelt.

Emissionsgruppe:KKG Gruppe D.

HFB-Flüssigkeiten sowie chlorhaltige Flüssigkeiten (HFD S und HFD T) werden in Deutschland in industriellen Anwendungen nicht eingesetzt.

1.2.3
Multifunktionsöle als Hydraulikflüssigkeiten

Als Multifunktionsöle werden üblicherweise Flüssigkeiten bezeichnet, die gleichzeitig sowohl in Hydrauliksystemen als auch als Kühlschmierstoffe für die Metallbearbeitung und/oder als Getriebeöle, Lagerschmieröle, Bettbahnöle u. ä. (in Werkzeugmaschinen, Bearbeitungszentren) eingesetzt werden.

Multifunktionsöle sind in der Regel additivierte Mineralöle (nichtwassermischbar und wassermischbar), wobei bei der Konzipierung des Additivsystems die teilweise sehr unterschiedlichen technischen Anforderungen zu berücksichtigen sind. Multifunktionsöle auf Esterbasis sind ebenfalls im Einsatz.

Emissionsgruppe:KKG Gruppe D.

1.3
Verdichteröle

1.3.1
Luftverdichteröle

Luftverdichter (Kompressoren) sind Arbeitsmaschinen, in denen Luft auf einen höheren Druck verdichtet wird. Man unterscheidet zwischen Verdrängerverdichtern (z. B. Hubkolbenverdichter, Vielzellenverdichter, Schraubenverdichter) und Turboverdichtern.

Es werden Verdichteröle auf der Basis von Mineralölen, Hydrocrackölen, Polyalphaolefinen und speziellen synthetischen Estern eingesetzt. Solche Verdichteröle enthalten in der Regel etwa 1 bis 4 % Additive (Oxidations- und Korrosionsinhibitoren, Verschleißschutzadditive). Die Viskositäten dieser Öle liegen etwa zwischen 20 und 500 mm2/s bei 40 °C (etwa 4 bis 30 mm2/s bei 100 °C), vergleiche DIN 51 506 "Schmieröle VB und VC ohne Wirkstoffe und mit Wirkstoffen und Schmieröle VDL".

Bei allen Verdichtertypen handelt es sich grundsätzlich um geschlossene Systeme. Leckagen sind selten, eine merkliche Verdampfung von Verdichterölen tritt dabei in der Regel nicht auf, zumal die Viskositäten von Verdichterölen im mittleren und höheren Bereich liegen. Dem Verdichter nachgeschaltete Nachkühler sowie Öl- und Kondensatabscheider dienen dem Zweck, die verdichtete Luft nahezu auf Raumtemperatur abzukühlen und sie hierbei von Wasser- und Ölkondensat zu befreien.

Emissionsgruppe:KKG Gruppe D.

1.3.2
Gasverdichteröle

Es werden Gasverdichteröle auf der Basis von Mineralölen, Hydrocrackölen und Polyglykolen eingesetzt. Solche Gasverdichteröle enthalten in den meisten Fällen keine Additive oder haben allenfalls einen geringen Additivgehalt. Die Viskositäten liegen etwa zwischen 50 und 320 mm2/s bei 40 °C (etwa 6 bis 25 mm2/s bei 100 °C), vergleiche DIN 51 503 "Schmierstoffe Kältemaschinenöle - Teil 1: Mindestanforderungen".

In Verdichtern für aggressive Gase werden keine mineralölhaltigen Öle eingesetzt.

Auch hier handelt es sich grundsätzlich um geschlossene Systeme. Leckagen sind selten, eine merkliche Verdampfung von Verdichterölen tritt dabei in der Regel nicht auf, zumal die Viskositäten der Gasverdichteröle im mittleren und höheren Bereich liegen.

Emissionsgruppe:KKG Gruppe D.

1.3.3
Kältemaschinenöle

Es werden Kältemaschinenöle auf der Basis von naphthenbasischen Mineralölen, Polyalphaolefinen und speziellen synthetischen Estern eingesetzt. Kältemaschinenöle enthalten in der Regel keine Additive. Bei der Auswahl des geeigneten Kältemaschinenöls ist u. a. auf die Verträglichkeit mit dem eingesetzten Kältemittel zu achten.

Kältemaschinenöle werden in der Nahrungsmittelindustrie, in der chemischen Industrie, in der Klima- und Haustechnik, auf Kühlschiffen und in anderen Bereichen, in denen Kälte erzeugt wird, eingesetzt.

Bemerkung zur Toxikologie/Arbeitsmedizin: Toxikologische und arbeitsmedizinische Erkenntnisse sind nach derzeitigem Stand nicht publiziert worden. Bei Einsatz in der Lebensmittelindustrie ist eine Freigabe nach dem Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz erforderlich.

Bei Kälteverdichtern handelt es sich grundsätzlich um geschlossene Systeme. Erhebliche Leckagen von Kältemaschinenölen treten in der Regel nicht auf. In den seltenen Fällen von Leckagen muss nicht mit einer merklichen Verdampfung gerechnet werden, da die Viskositäten von Kältemaschinenölen im mittleren Bereich liegen.

Emissionsgruppe:KKG Gruppe D.

1.4
Turbinenöle

Es werden Turbinenöle auf der Basis von paraffinischen Mineralölen, Hydrocrackölen und Polyalphaolefinen eingesetzt. Die thermisch hoch belasteten Gas- und Dampfturbinenöle enthalten 1 bis 4 % Additive (Oxidations- und Korrosionsinhibitoren, Verschleißschutzadditive). Bei Wasserturbinenölen handelt es sich um schwach additivierte Mineralöle. Es werden vereinzelt auch Esteröle eingesetzt. Die Viskositäten von Turbinenölen liegen zwischen etwa 30 und 100 mm2/s bei 40 °C. Die Flammpunkte liegen zwischen 230 und 320 °C.

Die technischen Anforderungen an diese Öle regelt DIN 51515, Teil 1 (Schmier- und Regleröle L-TD, Mindestanforderungen).

Bei diesen Prüfständen handelt es sich schon aus Gründen des Lärmschutzes in der Regel um geschlossene Anlagen, die vor dem Begehen ausreichend belüftet werden müssen. Turbinen sind geschlossene Systeme. Leckagen von Turbinenölen sind selten.

In den seltenen Fällen von Leckagen muss nicht mit einer merklichen Verdampfung gerechnet werden, da die Viskositäten der Turbinenöle im mittleren und höheren Bereich liegen.

Emissionsgruppe:KKG Gruppe D.

Häufig werden mineralölfreie Esteröle und keine Mineralöle eingesetzt.

1.5
Isolieröle

Isolieröle werden im Bereich der Elektrotechnik in Transformatoren, Wandlern, Schaltern, Kabeln etc. zur Isolierung und Wärmeableitung eingesetzt. Im Allgemeinen handelt es sich bei Isolierölen um dünnflüssige Mineralöle mit einem geringen Anteil an Additiven (bis zu 1 %, Oxidationsinhibitoren). Die üblichen Viskositäten von Isolierölen liegen bei ca. 10 mm2/s mit einem Flammpunkt von ca. 150 °C. Isolieröle werden in geschlossenen Systemen eingesetzt.

Emissionsgruppe:KKG Gruppe D.

1.6
Wärmeträgeröle

Wärmeträgeröle werden zum indirekten Beheizen oder zum Wärmeaustausch und -transport verwendet. Überwiegend werden Mineralöle ohne Additive und synthetische Flüssigkeiten (z. B. Dibenzyltoluole und Polyalphaolefine) eingesetzt. Die Flammpunkte liegen zwischen 120 und 230 °C, die Viskositäten bei 40 °C zwischen 4,5 und 135 mm2/s. Die Siedepunkte liegen oberhalb von 250 °C.

Wärmeträgeröle werden drucklos in geschlossenen Systemen eingesetzt.

Emissionsgruppe:KKG Gruppe D.

1.7
Absorptionsöle (Gaswaschöle)

Gaswaschöle sind komplexe Kohlenwasserstoffgemische, die Kohlenwasserstoffdämpfe und -aerosole aus einem Gasstrom absorbieren können. Nicht zu betrachten sind andere Absorptionsflüssigkeiten vom Typ der Glykole oder Reaktivabtrennflüssigkeiten (z. B. Aminoalkohole). Die Verwendung erfolgt im Bereich der Abtrennung von flüchtigen Komponenten in Gasströmen aus Raffinerien und Kokereien sowie bei der Abluftreinigung, z. B. in Walzwerken. In Raffinerien und Kokereien werden eigene Zwischenprodukte verwendet. Eine Raffineriegasabtrennung (C4 bis C8) erfolgt z. B. mit Schwerbenzin (C8 bis C12); die Zusammensetzung des Benzins hängt von den verarbeiteten Rohölen ab.

Die Abtrennung von Walzölen aus der Abluft erfolgt mit inhibierten (Zusatz von phenolischen Antioxidantien) Weißölen oder paraffinbasischen Solvaten. Diese Öle haben Flammpunkte oberhalb von 180 °C und Viskositäten von 15 bis 35 mm2/s bei 40 °C.

Die Anwendung erfolgt nur in geschlossenen Systemen (10 bis 50 m3) bei Raumtemperatur. Weitere Ermittlungen gemäß TRGS 402 sind zur Gefährdungsbeurteilung nicht notwendig.

Emissionsgruppe:KKG Gruppe D.

1.8
Schmierfette

Einsatzgebiete sind hauptsächlich Wälz- und Gleitlager jeglicher Ausführung und Größe, offene und geschlossene Getriebe sowie Seilzüge. Der wichtigste Anwendungsvorteil der Schmierfette gegenüber den Schmierölen ist die Eigenschaft, nicht zu fließen und an der Schmierstelle zu haften. War die Fettschmierung in der Vergangenheit größtenteils eine Verlustschmierung, findet heute mehr und mehr nur noch Lebensdauerschmierung statt. Die verbleibende Verlustschmierung wird zunehmend von biologisch abbaubaren Produkten übernommen. Schmierfette sind unter Verwendung von Metallseifen, Gel-Bildnern und Polymeren aufgedickte Schmieröle. Schmierfette bestehen aus bis zu 95 % Basisöl (Mineralöl oder synthetische Flüssigkeiten, Verdicker und Additive). Dabei handelt es sich um mittel- bis hochviskose Basisöle mit einem Flammpunkt größer 170 °C.

Schmierfette werden zumeist in geschlossenen, seltener in offenen Systemen angewendet. Bei normalem, bestimmungsgemäßen Betrieb (empfohlene Anwendungstemperaturen werden nicht überschritten) dürften arbeitshygienisch relevante Kohlenwasserstoffkonzentrationen in der Luft nach derzeitigem Kenntnisstand weder bei geschlossenen noch bei offenen Systemen erreicht werden. Auch das Befüllen von Schmiersystemen führt nicht zu einer relevanten inhalativen Belastung. Dazu gehören auch das Befüllen von Lagern und Entsorgungsmaßnahmen.

Emissionsgruppe:KKG Gruppe D.

Informationen zur Luftbelastung bei Anwendungen nach Anhang 1.1 bis 1.8

Verwendung von komplexen kohlenwasserstoffhaltigen Gemischen in geschlossenen Systemen:

Unter besonderen Voraussetzungen kann es auch bei normalerweise geschlossenen Systemen zu Emissionen von komplexen kohlenwasserstoffhaltigen Gemischen kommen. Dabei handelt es sich entweder um Störungen (Undichtigkeiten im geschlossenen System) oder um Instandhaltungsmaßnahmen bei geöffneten Systemen. Es gibt auch wenige Sonderanwendungen, bei denen z. B. Getriebeöle in offenen Getrieben verwendet werden.

In der Regel kommt es somit nicht zu Emissionen von komplexen kohlenwasserstoffhaltigen Gemischen. Bei Instandhaltungsmaßnahmen und unfallartigen Emissionen sind entsprechende Schutzmaßnahmen zu treffen (siehe § 13 GefStoffV).

In den Jahren 2009 bis 2011 wurden im Rahmen des Messsystems Gefährdungsermittlung der Unfallversicherungsträger (MGU) in den o. g. Anwendungsbereichen 19 personenbezogene Messungen bei Instandhaltungsmaßnahmen vorgenommen. Das 50-Perzentil der Luftbelastung lag bei 0,8 mg/m3und das 95-Perzentil bei 8,7 mg/m3. Weitere Daten sind der Tabelle in Anhang 4 zu entnehmen.

1.9
Schmieröle

Schmieröle bestehen im Allgemeinen aus mineralischen Basisölen und den für den Einsatzzweck geeigneten Additivsystemen. Die Viskositäten liegen jeweils gemessen bei 40 °C im weiten Bereich zwischen wenigen mm2/s und über 1.500 mm2/s. Die Flammpunkte liegen zwischen 100 und 300 °C. Die im Folgenden aufgeführten Untergruppen lassen sich unterscheiden.

1.9.1
Spindelöle

Spindelöle für Werkzeugmaschinen und Werkzeugspindeln sind meist niedrigviskose, oft additivierte Schmieröle und werden z. B. für schnell laufende, meist gleitgelagerte Maschinen und Maschinenteile wie Schleifspindeln oder Textilmaschinen eingesetzt. Typische Einsätze erfolgen im Allgemeinen im Maschinenbau, im Fahrzeugbau und in der Textilproduktion.

Die Systeme sind vorwiegend im Innenbereich und meist bei Ölnebelschmierung mittels Injektorsystemen grundsätzlich geschlossen. Die Temperaturen übersteigen selten 40 °C.

Es liegen keine Hinweise auf die Verwendung von Ölen mit einem Flammpunkt < 100 °C als Spindelöle vor.

Emissionsgruppe:KKG Gruppe B.

1.9.2
Spezialmaschinenöle

Spezialmaschinenöle sind meist niedrig- bis mittelviskose, meist additivierte Schmieröle und werden eingesetzt zur Tauch-, Umlauf- und Verlustschmierung bei Maschinen und Maschinenteilen mit besonderen Anforderungen an die Art der Schmierung, z. B. in der Feinmechanik oder Wehrtechnik. Abweichend von den anderen "Schmierölen" werden hier - den besonderen Einsätzen wie Tief- oder Hochtemperatureignung, Haftvermögen u. a. entsprechend - auch andere als mineralische Basisfluids eingesetzt.

Die Systeme finden sich im Innen- und Außenbereich; wegen der geringen Mengen oder der Kapselung der Systeme besteht eine nur geringe Exposition.

Emissionsgruppe:KKG Gruppe B.

1.9.3
Maschinenöle

Maschinenöle sind meist mittelviskose, additivierte Schmieröle und werden eingesetzt zur Umlauf-, Tauch- und Verlustschmierung. Sie gehören im Allgemeinen den ISO VG-Klassen 10 bis 460 an. Sie werden z. B. im Maschinenbau, im Fahrzeugbau, im allgemeinen Produktions-, Transport- und Verpackungswesen, in Arbeitsmaschinen, Produktionsmaschinen und Fördereinrichtungen eingesetzt. Nach Einsatzanforderungen wird gemäß DIN ISO 6743 zwischen Schmieröltypen L-AN, B, C, CL und CLP unterschieden.

Die Systeme sind im Innen- und Außenbereich zu finden. Sie sind in der Regel geschlossen und die Temperaturen liegen unter 80 °C.

Emissionsgruppe:KKG Gruppe B.

Informationen zur Luftbelastung bei Anwendungen nach Anhang 1.9.1 bis 1.9.3

In den Jahren 2009 bis 2011 wurden im MGU 32 personenbezogene Messungen vorgenommen, das 50-Perzentil der Luftbelastung lag bei 5,4 mg/m3und das 95-Perzentil bei 52,5 mg/m3, weitere Daten sind der Tabelle in Anhang 4 zu entnehmen.

Emissionsgruppe:KKG Gruppe B.

1.9.4
Zylinderöle

Zylinderöle sind hoch- bis höchstviskose, häufig additivierte Schmieröle und werden insbesondere für die Schmierung von dampfberührten gleitenden Teilen an dampfbetriebenen Aggregaten wie Dampfmaschinen, Schmiedeanlagen oder Dampframmen eingesetzt. Sie werden im Innen- und im Außenbereich verwendet, gehören den ISO VG-Klassen über 680 an und werden als Schmieröle Typ Z (DIN ISO 6743) bezeichnet. Die Flammpunke liegen oberhalb von 300 °C.

Wegen der geringen Flüchtigkeit, des Einsatzes in geschlossenen Systemen und der geringen Einsatzmengen besteht keine Exposition.

Emissionsgruppe:KKG Gruppe D.

1.9.5
Druckluftgeräteöle

Druckluftgeräteöle werden zur Schmierung von Druckluftgeräten eingesetzt. Druckluftgeräte neuerer Bauart sind lebensdauergeschmiert und benötigen daher keine zusätzliche Schmierung über die Druckluft. Die für Kleingeräte eingesetzten Schmiermengen sind sehr gering. Selbst bei größeren Anlagen mit 100 und mehr Geräten liegen die Verbrauchsmengen bei einem Liter pro Jahr.

Bei der Anwendung von Abbruchhämmern in der Bauwirtschaft ist die Belastung durch Ölaerosole sehr gering. Gefährdungsbestimmend ist die Staubbelastung. Für die Schmierung werden sowohl synthetische Öle (z. B. Polyglykole) als auch Kohlenwasserstoffgemische mit Flammpunkten oberhalb von 180 °C eingesetzt. Aufgrund der vorliegenden Informationen ist die Belastung sehr gering.

Emissionsgruppe:KKG Gruppe C.

1.10
Kettensägeöle

Bei der Herstellung von Kettensägeölen werden mineralölbasierte Materialien und solche auf der Basis pflanzlicher oder synthetischer Esteröle verwendet * . Die meist vorzufindende Additivierung beinhaltet besonders Haftzusätze und Verschleißschutzkomponenten. Diese Öle gehören meist den ISO VG-Klassen 46 bis 460 an; die Flammpunkte liegen im Allgemeinen über 200 °C. Solche Öle werden in der Forstwirtschaft, der Holz verarbeitenden Industrie, im Handwerk und beim privaten Endverbraucher eingesetzt. Sie werden benötigt zur Verlustschmierung von Sägeketten und Kettenschwertern.

Da die Öle auch im Forst und in sonstigen Außenbereichen verwendet werden, wird ihre biologische Abbaubarkeit als eine Grundforderung aus dem Boden- und Wasserrecht abgeleitet.

Die durch das Abschleudern und Vernebeln entstehende Exposition wird minimiert durch die hochwirksamen Haftzusätze, die aus Gründen der Schmierwirksamkeit erforderlich sind.

Beim Betrieb von Kettensägen mit Verbrennungsmotoren ist eine Mischexposition zusammen mit Kraftstoffen, Zweitakt-Motorölen, Motorabgasen und Stäuben aus den zerspanten Materialien (in der Regel Holz) zu beurteilen, die bei der Beurteilung der Exposition die führenden Komponenten sind.

Bei normalem Betrieb werden arbeitshygienisch relevante Konzentrationen nach dem derzeitigen Kenntnisstand nicht erreicht.

Emissionsgruppe:KKG Gruppe C.

Besondere Hinweise:

Die Verwendung von Altölen als Kettensägeöle ist nach boden-, abfall- und wasserrechtlichen Vorgaben untersagt. Sägegatteröle sind Gleitbahnöle im Sinne des Abschnitts 1.11.

1.11
Gleitbahnöle (Bettbahnöle)

Als Basisflüssigkeiten für Gleitbahnöle werden hauptsächlich Mineralöle verwendet. In Einzelfällen werden auch Gleitbahnöle auf der Basis von synthetischen Estern eingesetzt. Es handelt sich überwiegend um eine Verlustschmierung. Die aufgetragenen Öle werden abgespült und gelangen in den Kühlschmierstoffkreislauf.

Übliche Viskositäten liegen zwischen 32 und 320 mm2/s bei 40 °C. Die Flammpunkte werden mit > 200 °C angegeben.

Damit Gleitbahnöle nicht durch Kühlschmierstoffe abgewaschen werden, ist bei Werkzeugmaschinen eine Abdeckung der Gleitbahnen in der Regel technologisch erforderlich. Gleitbahnöle werden z. B. auch als Sägegatteröle eingesetzt. Die Gleitbahnöle werden thermisch gering beansprucht.

Emissionsgruppe:KKG Gruppe C.

1.12
Prozessöle

Prozessöle, teilweise auch als Verarbeitungsöle oder Fabrikationsöle bezeichnet, sind ein komplexes Gemisch von Kohlenwasserstoffen und werden in verschiedensten Anwendungsbereichen als Rohstoff eingesetzt.

Eine Definition lautet: Prozessöle sind Mineralölprodukte des Schmierölbereiches, die bei der Herstellung eines Erzeugnisses eingesetzt werden und zu mehr als 80 % als Komponente im Fertigprodukt, das kein Mineralölprodukt ist, verbleiben.

1.12.1
Mineralöl als Weichmacher in verschiedenen Polymeren

Mineralöle werden bei der Herstellung unterschiedlicher Polymere verwendet. Nähere Erkenntnisse liegen nur zum Einsatz von Mineralölen in Kautschukmischungen vor.

Informationen zur Luftbelastung bei Anwendungen nach Anhang 1.12.1

In den Jahren 2003 bis 2011 wurden im MGU 15 personenbezogene Messungen vorgenommen. Das 50-Perzentil der Luftbelastung lag bei 1,35 mg/m3und das 95-Perzentil bei 15,1 mg/m3. Weitere Daten sind der Tabelle in Anhang 4 zu entnehmen.

Emissionsgruppe:KKG Gruppe C.

1.13
Druckfarben

Druckfarben für den Offsetdruck enthalten bis zu 30 % schwer flüchtige Verdünner. Hierbei handelt es sich um gereinigte pflanzliche Öle oder Mineralöle mit einem Siedebereich von > 260 °C und einem Dampfdruck von < 10 Pa (20 °C). Im Zeitungsdruck sind auch höhere Mineralölgehalte möglich. Diese Verdünnungsmittel ermöglichen das Verarbeiten der Farben in der Druckmaschine. Nach dem Drucken werden die Öle vom Papier aufgenommen (wegschlagen) oder härten durch Reaktion mit Luftsauerstoff im Druckfarbenfilm aus (oxidative Trocknung). Eine Verdunstung findet nahezu nicht statt.

Bemerkung:

Im Offsetdruck sind bei der Berechnung der Luftgrenzwerte nach der RCP-Methode die gleichzeitige Verwendung von Gummituch- und Walzenwaschmitteln auf Kohlenwasserstoffbasis sowie Sonderreiniger zu beachten.

Druckfarben für den Siebdruck enthalten häufig neben anderen Lösemitteln auch additivfreie mineralölhaltige Lösemittel mit Kohlenwasserstoffen nach RCP (vergleiche TRGS 900). Druckfarben für den Verpackungstiefdruck und den Flexodruck enthalten ebenso wie Digitaldruckfarben (Inkjet) im Regelfall keine mineralölhaltigen Lösemittel.

Emissionsgruppe:KKG Gruppe B.

1.14
Trennmittel

Trennmittel werden zum Formentrennen, in der Beton, Asphalt und Bitumen verarbeitenden Industrie eingesetzt, wobei vorwiegend nichtwassermischbare und untergeordnet wassergemischte Zubereitungen zur Anwendung kommen. Als Basisflüssigkeiten werden vorwiegend Mineral- und Esteröle eingesetzt. Deren Flammpunkte liegen meist über 100 °C. Es sind Additive zugemischt, die den Korrosionsschutz, das Haft-, Spül- und Emulgiervermögen verbessern. Weiterhin werden zum Teil auch Lösemittel auf der Basis von Kohlenwasserstoffen mit Flammpunkt kleiner 100 °C zugesetzt, um eine optimale Filmbildung auf der Formoberfläche zu erzielen.

Die Verwendung von Trennmitteln erfolgt vorwiegend in offenen Systemen, wobei die Exposition beim Einsatz auftritt und die Hauptbelastung durch Inhalation der Sprühnebel und Hautkontakt gegeben ist.

Bei Auftrageverfahren ohne Aerosolbildung ist beim Einsatz von Produkten mit einem Flammpunkt größer 100 °C die inhalative Belastung gering.

1.14.1
Formtrennmittel im Bausektor

Überwiegend kommen in diesem Bereich Trennmittel (Schalöle) mit einem Flammpunkt größer 100 °C zum Einsatz, die in der Regel im Sprühverfahren aufgetragen werden. Bei diesen kurzfristigen Tätigkeiten ist wegen der hohen Aerosolbelastung Atemschutz (partikelfilternde Halbmasken FFP2) zu tragen.

Informationen zur Luftbelastung bei Anwendungen nach Anhang 1.14.1

In den Jahren 2003 bis 2011 wurden im MGU zwölf personenbezogene Messungen vorgenommen. Das 50-Perzentil der Luftbelastung lag bei 4,3 mg/m3und das 95-Perzentil bei 72,3 mg/m3. Die Daten stammen überwiegend von Messungen aus dem Baustellenbereich (Ortbeton) und nur wenige aus den Fertigteilwerken. Weitere Daten sind der Tabelle in Anhang 4 zu entnehmen.

Bei Einsatz mit anderen Aufgabetechniken oder von wassergemischten Trennmitteln wurden keine Messungen durchgeführt.

-Nichtwassermischbare Trennmittel
Emissionsgruppe: KKG Gruppe B
-Wassergemischte Trennmittel, Sprühverfahren
Emissionsgruppe: KKG Gruppe B
-Wassergemischte Trennmittel im Übrigen
Emissionsgruppe: KKG Gruppe C.

1.14.2
Formtrennmittel beim Gießen im Metallbereich

Im Metallbereich werden Trennmittel als Formtrennstoffe in Druckgießverfahren von Aluminium-, Magnesium- und Zinklegierungen eingesetzt und haben die Aufgabe, Entformungsschwierigkeiten im Prozess zu verhindern. Es werden nichtwassermischbare und wassergemischte Trennmittel eingesetzt, wobei die Verwendung von graphitierten Mineralölen eine untergeordnete Rolle spielt.

Als Basisflüssigkeit der wassermischbaren Trennmittel werden vorzugsweise Polyethylenwachse und Silikonöle eingesetzt. Im Weiteren gleicht der Aufbau den wassermischbaren Kühlschmierstoffen.

Beim Aluminiumkokillen- und -stranggießen werden vorzugsweise nichtwassermischbare Trennmittel auf der Basis von Mineralölen sowie natürlichen oder synthetischen Estern eingesetzt, deren Flammpunkt über 200 °C liegt. Das Aufbringen des Trennmittels erfolgt unter Druck durch Öffnungen in der Kokille. Beim Aluminiumstrangguss treten Temperaturen bis ca. 700 °C auf.

Beim Kokillenguss von Eisen- und Kupferlegierungen werden in Analogie zu den Schmierstoffen zum Schmieden von Eisen- und Kupferwerkstoffen bevorzugt wassergemischte, feststoffhaltige und -freie Trennmittel eingesetzt.

Beim Aluminiumkokillen- und -stranggießen wird häufig in offene Formen gesprüht, wobei die Freisetzung von Trennmitteln und deren Zersetzungsprodukten durch die Steuerung des Prozesses minimiert wird.

Beim Kokillenguss von Eisen- und Kupferlegierungen werden Trennmittel überwiegend gesprüht. Die Aufbringung erfolgt weitgehend automatisch in geschlossener Umgebung oder unter Absaugung, sodass die Exposition als gering zu bewerten ist.

Informationen zur Luftbelastung bei Anwendungen nach Anhang 1.14.2

Nichtwassermischbare Trennmittel, die versprüht werden

In den Jahren 2009 bis 2011 wurden zwölf personenbezogene Messungen vorgenommen. Das 50-Perzentil der Luftbelastung lag bei 4,9 mg/m3und das 95-Perzentil bei 107 mg/m3. Weitere Daten sind der Tabelle in Anhang 4 zu entnehmen.

Wassergemischte Trennmittel, die versprüht werden

In den Jahren 2009 bis 2011 wurden 18 personenbezogene Messungen vorgenommen. Das 50-Perzentil der Luftbelastung lag bei 2,7 mg/m3und das 95-Perzentil bei 7,9 mg/m3. Weitere Daten sind der Tabelle in Anhang 4 zu entnehmen.

-Nichtwassermischbare Trennmittel, Sprühverfahren
Emissionsgruppe: KKG Gruppe A
-Nichtwassermischbare Trennmittel, im Übrigen
Emissionsgruppe: KKG Gruppe B
-Wassergemischte Trennmittel, Sprühverfahren
Emissionsgruppe: KKG Gruppe C.

1.14.3
Formtrennmittel in der Kunststoffverarbeitung

Informationen zur Luftbelastung bei Anwendungen nach Anhang 1.14.3

Nichtwassermischbare Trennmittel, die versprüht werden

In den Jahren 2000 bis 2008 wurden elf personenbezogene Messungen vorgenommen. Das 50-Perzentil der Luftbelastung lag bei 25,8 mg/m3und das 95-Perzentil bei 91,6 mg/m3. Weitere Daten sind der Tabelle in Anhang 4 zu entnehmen.

Wassergemischte Trennmittel

In den Jahren 2003 bis 2011 wurden 15 personenbezogene Messungen vorgenommen. Das 50-Perzentil der Luftbelastung lag bei 5,3 mg/m3und das 95-Perzentil bei 28,5 mg/m3. Weitere Daten sind der Tabelle in Anhang 4 zu entnehmen.

-Nichtwassermischbare Trennmittel, Sprühverfahren
Emissionsgruppe: KKG Gruppe A
-Nichtwassermischbare Trennmittel, im Übrigen
Emissionsgruppe: KKG Gruppe C
-Wassergemischte Trennmittel
Emissionsgruppe: KKG Gruppe C.

1.14.4
Formtrennmittel in der Glasbearbeitung

Informationen zur Luftbelastung bei Anwendungen nach Anhang 1.14.4

In den Jahren 2000 bis 2008 wurden zwei personenbezogene Messungen vorgenommen. Die Messwerte lagen bei 1,3 mg/m3und 2,2 mg/m3.

Emissionsgruppe:KKG Gruppe C.

1.15
Staubbindemittel

Bei der Produktion von Dämmstoffen aus künstlichen Mineralfasern werden als Staubbindemittel verschiedene Öle eingesetzt. Im Endprodukt sind zwischen 0,3 und 0,8 Massenprozent dieser Kohlenwasserstoffe enthalten. Es handelt sich um mineralölhaltige wassergemischte Zubereitungen, die in geschlossenen Systemen eingesetzt werden.

In Steinbrüchen und Untertage werden keine KKG als Staubbindemittel eingesetzt.

Nach dem derzeitigen Kenntnisstand kann die Verwendung von Staubbindemitteln bei der Herstellung von Dämmstoffen aus künstlichen Mineralfasern aus arbeitshygienischer Sicht als weitgehend unkritisch angesehen werden.

Emissionsgruppe:KKG Gruppe C.

1.16
Korrosionsschutzflüssigkeiten

Korrosionsschutzflüssigkeiten werden zur Verhinderung der Korrosion von Metallteilen in vielen Industriebereichen eingesetzt (Metallindustrie, Elektroindustrie, Fahrzeug- und Maschinenbau usw.) Die Flammpunkte liegen zwischen 21 und 150 °C, die Viskositäten liegen zwischen 4,8 und 68 mm2/s bei 40 °C.

Die Zusammensetzung von Korrosionsschutzflüssigkeiten kann sehr unterschiedlich sein. Sie ist abhängig von der Dauer, für die der Korrosionsschutz gewährleistet werden soll und von speziellen Anwendungen (Dampfphasen-Korrosionsinhibitoren (VCI) für Lagerung und Transport).

Als mögliche Inhaltsstoffe sind u. a. sekundäre Amine (z. B. Morpholin, Diethanolamin, Dicyclohexylamin), Nitrite und als verfahrensbedingt entstehende Gefahrstoffe entsprechende Nitrosamine in Betracht zu ziehen.

1.16.1
Nichtwassermischbare lösemittelhaltige Korrosionsschutzflüssigkeiten

Nichtwassermischbare lösemittelhaltige Korrosionsschutzflüssigkeiten enthalten neben flüchtigen kohlenwasserstoffhaltigen Lösemitteln (z. B. Testbenzine, Isoparaffine), je nach Anforderungen an den Korrosionsschutz, zwischen 3 und 50 % filmbildende Additive bzw. mittel- bis hochviskose Mineralöle oder synthetische Flüssigkeiten. Diese Korrosionsschutzflüssigkeiten werden im Tauch- und Sprühverfahren sowie durch Streichen und Walzen aufgetragen.

Beim Tauchen in offenen Bädern sowie beim Streichen, Pinseln oder Walzen besteht die Möglichkeit einer arbeitshygienisch relevanten Exposition gegenüber leicht flüchtigen Bestandteilen der Gruppe der nichtwassermischbaren lösemittelhaltigen Korrosionsschutzflüssigkeiten.

Beim Sprühverfahren besteht Exposition gegenüber allen Inhaltsstoffen der Korrosionsschutzflüssigkeiten in Form von Aerosolen und Dämpfen. Es ist daher zunächst zu prüfen, ob emissionsärmere Verfahren eingesetzt werden können. Wenn dies nicht möglich ist, sind geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen.

Informationen zur Luftbelastung bei Anwendungen nach Anhang 1.16.1

Nichtwassermischbare lösemittelhaltige Korrosionsschutzflüssigkeiten, im Übrigen

In den Jahren 2009 bis 2011 wurden 23 personenbezogene Messungen vorgenommen. Das 50-Perzentil der Luftbelastung lag bei 22,5 mg/m3und das 95-Perzentil bei 210 mg/m3.

Weitere Daten sind der Tabelle in Anhang 4 zu entnehmen.

-Geschlossene Behandlungs- und Abdunststrecke
Emissionsgruppe: KKG Gruppe C
-Im Übrigen
Emissionsgruppe: KKG Gruppe A.

1.16.2
Nichtwassermischbare lösemittelfreie Korrosionsschutzflüssigkeiten

Nichtwassermischbare lösemittelfreie Korrosionsschutzflüssigkeiten bestehen aus Film bildenden mittel- bis hochviskosen Mineralöl- oder Syntheseflüssigkeiten und Additiven. In diese Gruppe gehören auch die sogenannten Post- oder Prelubes. Die Viskositäten liegen unter 15 mm2/s bei 40 °C (Prelubes bis 80 mm2/s), die Flammpunkte oberhalb von 115 °C. Diese Korrosionsschutzflüssigkeiten werden mittels Tauchen, Sprühen (auch elektrostatisch), Streichen und Walzen aufgetragen.

Beim Sprühverfahren besteht Exposition gegenüber allen Inhaltsstoffen der Korrosionsschutzflüssigkeiten in Form von Aerosolen und Dämpfen. Es ist daher zunächst zu prüfen, ob emissionsärmere Verfahren eingesetzt werden können. Wenn dies nicht möglich ist, sind geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen.

Informationen zur Luftbelastung bei Anwendungen nach Anhang 1.16.2

Nichtwassermischbare lösemittelfreie Korrosionsschutzflüssigkeiten, Verfahren mit Aerosolbildung

In den Jahren 2003 bis 2011 wurden 30 personenbezogene Messungen vorgenommen. Das 50-Perzentil der Luftbelastung lag bei 5,5 mg/m3und das 90-Perzentil bei 19,8 mg/m3. Weitere Daten sind der Tabelle in Anhang 4 zu entnehmen.

Nichtwassermischbare lösemittelfreie Korrosionsschutzflüssigkeiten, im Übrigen

In den Jahren 2003 bis 2011 wurden 31 personenbezogene Messungen vorgenommen. Das 50-Perzentil der Luftbelastung lag bei 3,1 mg/m3und das 95-Perzentil bei 54,7 mg/m3. Weitere Daten sind der Tabelle in Anhang 4 zu entnehmen.

Gruppeneinteilung:

-In geschlossenen Anlagen
Emissionsgruppe: KKG Gruppe C
-Im Übrigen
Emissionsgruppe: KKG Gruppe B.

1.16.3
Wassergemischte Korrosionsschutzflüssigkeiten

Wassergemischte Korrosionsschutzflüssigkeiten enthalten neben Mineralöl- oder Syntheseöl noch Korrosionsschutzadditive, Emulgatoren und Netzmittel. Sie sind in ihrer Zusammensetzung den wassermischbaren bzw. wassergemischten Kühlschmierstoffen ähnlich und werden als 2 bis 20-%ige Emulsion angesetzt. Diese Korrosionsschutzflüssigkeiten werden durch Tauchen oder Sprühen aufgebracht.

Nicht unter den Regelungsbereich fallen mineralölfreie wasserlösliche Druckflüssigkeiten mit Korrosionsschutzeigenschaften.

Beim Sprühverfahren besteht Exposition gegenüber allen Inhaltsstoffen der Korrosionsschutzflüssigkeiten in Form von Aerosolen und Dämpfen. Es ist daher zunächst zu prüfen, ob emissionsärmere Verfahren eingesetzt werden können. Wenn dies nicht möglich ist, sind geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen.

Informationen zur Luftbelastung bei Anwendungen nach Anhang 1.16.3

Wassergemischte Korrosionsschutzflüssigkeiten, Verfahren mit Aerosolbildung

In den Jahren 2003 bis 2011 wurden 31 personenbezogene Messungen vorgenommen. Das 50-Perzentil der Luftbelastung lag bei 2,65 mg/m3und das 95-Perzentil bei 12,7 mg/m3. Weitere Daten sind der Tabelle in Anhang 4 zu entnehmen.

Emissionsgruppe:KKG Gruppe C.

1.17
Dielektrika

Beim Funkenerodieren werden als Dielektrika sowohl deionisiertes Wasser als auch gering oder nicht additivierte Gemische, überwiegend aus aliphatischen Kohlenwasserstoffen mit geringem Aromatenanteil, eingesetzt.

Bei der überwiegenden Mehrheit der auf dem europäischen und US-amerikanischen Markt vertriebenen Dielektrika handelt es sich um niedrigviskose Kohlenwasserstoffgemische, die keine Additive oder nur Spuren von Antioxidantien enthalten.

Bei Dielektrika, die mehr als 1 % Additive enthalten, werden in der Regel niedrigviskose, paraffinische Mineralöle von ca. 2 bis 6 mm2/s bei 20 °C mit Flammpunkten zwischen 70 und 130 °C verwendet.

Üblicherweise werden offene oder halboffene Bäder mit einer Absaugung an der Entstehungsstelle verwendet. Erhöhte Expositionen sind bei Schruppvorgängen sowie beim Entfernen der Absaugeinrichtungen zum Ein- und Ausspannen der Teile zu erwarten.

Stationäre Messungen im Bereich der Maschinen zeigten bei sogenannten Schlichtvorgängen Messwerte im Bereich der Nachweisgrenze. Nur bei sogenannten Schruppvorgängen (höhere Entladungsenergie) konnten direkt oberhalb in ca. 5 bis 20 cm Abstand zur Badoberfläche des Dielektrikums deutlich nachweisbare Emissionen ermittelt werden. Die Auswirkungen dieser Emissionen auf die Belastungssituation der Beschäftigten zeigen die nachfolgend aufgeführten Ergebnisse:

Informationen zur Luftbelastung bei Anwendungen nach Anhang 1.17

In den Jahren 2009 bis 2011 wurden 43 personenbezogene Messungen vorgenommen. Das 50-Perzentil der Luftbelastung lag bei 12,4 mg/m3und das 95-Perzentil bei 107 mg/m3. Weitere Daten sind der Tabelle in Anhang 4 zu entnehmen.

Emissionsgruppe:KKG Gruppe A.

1.18
Reiniger

Es ist sinnvoll, Reiniger aufgrund der unterschiedlichen Anwendungstechnik und der sich daraus ergebenden Anforderungen zum Arbeitsschutz in nichtwassermischbare und wassergemischte Reiniger zu unterscheiden.

1.18.1
Nichtwassermischbare Reiniger

Nur Reiniger auf der Basis kohlenwasserstoffhaltiger Lösemittel mit mehr als 1 % Additivanteil fallen unter diese Gruppe. Reiniger auf der Basis anderer organischer Lösemittel (z. B. Alkohole) werden nur zu Spezialzwecken (z. B. in der Elektroindustrie) eingesetzt. Für organische Lösemittel existieren z. T. bereits Luftgrenzwerte, die eingehalten werden müssen.

Die Reiniger werden in der Regel im Tauch- oder im Sprühverfahren in geschlossenen Systemen aufgebracht.

Die Verwendung halogenhaltiger Lösemittel ist entweder verboten oder anderweitig geregelt

1.18.2
Kaltreiniger, selbst spaltend

Die Anwendung der Reiniger kann in sehr unterschiedlicher Weise erfolgen. Sie reicht von der Reinigung einzelner Teile in kleinen Tauchbädern, Pinselwaschtischen bis zur Entfettung von Fahrzeugkarosserien oder der Entwachsung von Kraftfahrzeugen in Großanlagen und durch Versprühen unter Hochdruck.

Eine Ausnahme bildet die Gruppe der selbst spaltenden Kaltreiniger, die teilweise offen unter Hochdruck direkt auf das zu reinigende Teil, z. B. bei der Motorwäsche, gesprüht werden, wobei Aerosole entstehen.

Expositionsbestimmend sind die Kohlenwasserstoffe, da der Additivanteil maximal 0,2 % beträgt. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass es sich hier meistens um Tätigkeiten handelt, die nicht über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden.

Im Kfz-Handwerk werden solche Reiniger auch in Verbindung mit Heißdampfhochdruckreinigern eingesetzt. Dabei ist eine Exposition sowohl über das Aerosol als auch den Dampf möglich. In größeren Einheiten gibt es speziell eingerichtete Waschplätze. Damit die Funktion von Ölabscheidern nicht außer Kraft gesetzt wird, werden häufig demulgierende Emulsionen verwendet.

Informationen zur Luftbelastung bei Anwendungen nach Anhang 1.18.1 und 1.18.2

In den Jahren 2009 bis 2011 wurden 33 personenbezogene Messungen vorgenommen. Das 50-Perzentil der Luftbelastung lag bei 33,5 mg/m3und das 95-Perzentil bei 218 mg/m3. Weitere Daten sind der Tabelle in Anhang 4 zu entnehmen.

Emissionsgruppe:KKG Gruppe A.

1.18.3
Wassergemischte Reiniger

Es handelt sich in der Regel um alkalische Zubereitungen, die als Korrosionsschutzkomponente Kohlenwasserstoffe enthalten.

Wasserlösliche Reiniger kommen als alkalische, neutrale oder saure Reiniger zur Anwendung. Diese Reiniger enthalten keine Kohlenwasserstoffe.

Der eigentliche Reinigungsvorgang wird in der industriellen Produktion nahezu ausschließlich in geschlossenen Anlagen durchgeführt. Das erwärmte Reinigungsmittel wird darin durch Sprühen, Tauchen, Fluten oder Hochdruckstrahlen einmal oder mehrfach aufgebracht. Eine Exposition an der Abdunststrecke ist möglich, wenn Teile die Reinigungsanlage nicht vollständig trocken verlassen (Sacklöcher).

Informationen zur Luftbelastung bei Anwendungen nach Anhang 1.18.3

In den Jahren 2000 bis 2008 wurden fünf personenbezogene Messungen vorgenommen. Die Messwerte lagen in einem Bereich von 0,5 mg/m3bis 81,2 mg/m3.

Emissionsgruppe:KKG Gruppe C.

1.19
Härteöle

Härteöle werden zur Abkühlung von erwärmtem Stahl eingesetzt, um ein definiertes Gefüge zu erzielen. Die auf ca. 1.000 °C erwärmten Werkstücke werden in geschlossenen oder offenen Anlagen in das Ölbad getaucht, das selbst eine Temperatur von 80 bis 220 °C hat. Durch die Wärmeeinwirkung in der Grenzschicht Öl/Werkstück kommt es dort zu thermischen Zersetzungsvorgängen. Es werden Mineralöle mit Viskositäten zwischen 10 und 30 mm2/s bei 40 °C (Anlass-, Warmbadöle) eingesetzt. Zunehmend werden Hydrocracköle mit einer Viskosität von ca. 30 mm2/s verwendet.

Bemerkung zur Toxikologie/Arbeitsmedizin: Die bei der arbeitsmedizinisch-toxikologischen Beurteilung führende Gruppe von entstehenden Luftinhaltsstoffen ist nicht die der Kohlenwasserstoffe, sondern die der beim Prozess entstehenden Crackprodukte. Zurzeit wird dafür Kohlenmonoxid als Leitkomponente verwendet.

In der Umgebung von Härtebädern kommt es zu einer Exposition gegenüber Crackprodukten wie Kohlenmonoxid und polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK). Für Kohlenmonoxid zeigen Ergebnisse aus Anlagen mit Dauerüberwachung, dass Überschreitungen mit nachfolgendem Alarm regelmäßig vorkommen. An solchen Anlagen ist die Konzentration von Kohlenmonoxid in der Luft im Sinne einer Leitmesskomponente gefährdungsbestimmend.

Aktuelle Analysen auf PAK haben gezeigt, dass bei Verwendung moderner Härteöle eine Gefährdung ausgeschlossen werden kann. Die Kennzeichnungsgrenze von 50 mg Benzo[a]pyren/kg (TRGS 905 Nummer 4) wird nicht erreicht. Bei Anlagen mit langer Standzeit und geringer Austauschrate empfehlen sich Arbeitsstoffanalysen und gegebenenfalls Luftmessungen auf PAK (Leitkomponente Benzo[a]pyren).

Weiterhin wird in Härtereien die Raumluftkonzentration von Kohlenmonoxid zum Teil kontinuierlich überwacht. Vereinzelt liegen Messergebnisse für PAK und Kohlenwasserstoffe unterhalb der Bestimmungsgrenze vor.

Informationen zur Luftbelastung bei Anwendungen nach Anhang 1.19

In den Jahren 2009 bis 2011 wurden 16 personenbezogene Messungen vorgenommen. Das 50-Perzentil der Luftbelastung lag bei 1,2 mg/m3und das 95-Perzentil bei 17,2 mg/m3. Weitere Daten sind der Tabelle in Anhang 4 zu entnehmen.

Emissionsgruppe:KKG Gruppe C.

1.20
Herstellung von Kohlenwasserstoffgemischen

Die Herstellungsmethoden sind unterschiedlich, was allgemeingültige Aussagen über entstehende Emissionen erschwert. Generell kann davon ausgegangen werden, dass aus Gründen der Wirtschaftlichkeit möglichst bei Raumtemperatur produziert wird. Andererseits kann die schlechte Löslichkeit bestimmter Additive eine deutlich erhöhte Temperatur erfordern.

Die Herstellung erfolgt in der Regel in geschlossenen Systemen (In-Line Blending) bzw. in abgedeckten Tanks oder Rührkesseln.

Für die Betrachtung der Emissionen ist darüber hinaus die Temperatur von Bedeutung. Drei Temperaturbereiche lassen sich charakterisieren: < 30 °C, 30 bis 60 °C und > 60 °C.

Informationen zur Luftbelastung bei Anwendungen nach Anhang 1.20

In den Jahren 2000 bis 2011 wurden vier personenbezogene Messungen vorgenommen. Die Messwerte lagen in einem Bereich von 1,4 mg/m3bis 5 mg/m3.

Emissionsgruppe:KKG Gruppe C.