DGUV Grundsatz 311-001 - Leitpapier zur Evaluation Grundverständnis in der gesetzlichen Unfallversicherung

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Abschnitt 8 - 8 Logische Modelle für Evaluationen

Präventionsmaßnahmen werden durchgeführt, weil durch sie eine Veränderung erwartet wird. Durch die Veränderung sollen bestimmte Ziele erreicht und dadurch eine Wirkung erzeugt werden. Die Wirkung der Maßnahme entsteht in der Regel schrittweise über verschiedene Stufen oder Schritte einer Wirkungskette. Wirkungsketten lassen sich mit sogenannten logischen Modellen beschreiben. Logische Modelle tragen dazu bei, das Ausmaß einer Veränderung, welches durch die Maßnahme erreicht werden kann, realistisch einzuschätzen.

Logische Modelle

  • stellen komplexe Zusammenhänge übersichtlich dar,

  • verdeutlichen, mit welchen Mitteln, Maßnahmen, Produkten oder Dienstleistungen über welche Zwischenresultate (Stufen/Schritte/Verkettungen) eine maßnahmeninduzierte Veränderung (Projektziel) erreicht werden soll,

  • beschreiben damit die expliziten und impliziten Annahmen über die Wirkungsweise einer Maßnahme und

  • bilden den zeitlichen Wirkungsverlauf ab.

Ein logisches Modell ist ein wichtiger Bestandteil im Evaluationskonzept. Es ist fundamental für die statistische Überprüfung des Verlaufs und der Wirkungsweise einer Präventionsmaßnahme sowie für das Analysieren und Verstehen von geglückter oder missglückter Zielerreichung. Logische Modelle erhöhen die Qualität einer Evaluation, sollten immer grafisch abgebildet werden und selbsterklärend sein. So können sie als Kommunikationsgrundlage dienen.

Im Vergleich zu Evaluationsmodellen beschränken sich logische Modelle auf konkrete Annahmen über die stufen- oder etappenweise Wirkung einer Maßnahme. Evaluationsmodelle sind in der Regel umfassender und beziehen oft auch planerische, vorbereitende Maßnahmen sowie die Betrachtung des Kontexts mit ein.

Für die Entwicklung von logischen Modellen bieten sich zwei Wege an:

  1. 1.

    Für eine Reihe von Präventionsmaßnahmen lassen sich logische Modelle in der Forschungsliteratur finden. Sie dienen als Grundlage und lassen sich sowohl auf die Wirksamkeits- als auch auf die Qualitätsmessung von Präventionsmaßnahmen anwenden und können spezifisch angepasst werden.

  2. 2.

    Findet sich kein passendes Modell für eine Präventionsmaßnahme in der Forschungsliteratur, ist ein zweiter Weg, eigene Annahmen über die Wirkungsweise einer Präventionsmaßnahme anzustellen, ein Wirkungsmodell zu erarbeiten und in der Projektgruppe zu diskutieren.

Oftmals lassen sich logische Modelle nicht maßstabsgetreu in die Praxis übertragen. Sie bieten einen Leitfaden zur Vorgehensweise oder lassen sich unter bestimmten Aspekten mit anderen Modellen kombinieren.