DGUV Information 215-442 - Beleuchtung im Büro Hilfen für die Planung von Beleuchtungsanlagen von Räumen mit Bildschirm- und Büroarbeitsplätzen SP 2.4

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Abschnitt 6.3 - 6.3 Beleuchtungsarten

Je nach Lichtstromverteilung der Leuchten werden folgende Beleuchtungsarten unterschieden:

  • Direktbeleuchtung

  • Indirektbeleuchtung

  • Direkt-/Indirektbeleuchtung

6.3.1 Direktbeleuchtung

Bei einer Direktbeleuchtung wird mehr als 90 % des Lichtstroms der Leuchten in den Raum unterhalb der Leuchte gelenkt (Abbildung 15).

Die Leuchten können folgende prinzipielle Merkmale aufweisen:

  • Leuchten, bei denen das Leuchtmittel (Lampe, LED) von unten sichtbar ist (Leuchten mit Rastern, seitlichen Reflektoren, Leuchten ohne oder mit klaren, nicht strukturierten Abdeckungen)

  • Leuchten mit lichtlenkenden Abdeckungen über Prismen, Mikrostrukturen oder Linsen

  • Leuchten mit innenliegenden lichtlenkenden Reflektoren

Diese Leuchten sind meist als Deckeneinbau- beziehungsweise als Deckenanbauleuchten, Pendelleuchten oder Stehleuchten ausgeführt.

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Abb. 15
Beispiele für direkt strahlende Leuchten
a) Deckeneinbauleuchte
b) Deckenanbauleuchte
c) Deckenanbauleuchte
d) Stehleuchte

Bei der Direktbeleuchtung fällt kaum Licht direkt auf die Decke. Dadurch erscheint sie relativ dunkel und es ergeben sich meist hohe Kontraste zwischen den leuchtenden Flächen der Leuchte und der Decke.

Die richtige Positionierung der Leuchten zu den Arbeitsplätzen sowie eine geeignete Lichtstärkeverteilung der Leuchten sind bei dieser Beleuchtungsart besonders wichtig, um gute Sehbedingungen an den Arbeitsplätzen zu erreichen. Um Direkt- und Reflexblendung zu begrenzen, sollen die Leuchten seitlich vom Arbeitsplatz angeordnet werden. Direktbeleuchtung erfordert im Besonderen matte bis seidenmatte Oberflächen der Arbeitsmittel und Möbel.

Leuchten mit tiefstrahlender Lichtstärkeverteilung - zum Beispiel hochentblendete LED-Leuchten, Leuchten mit Darklight-Rastern, Downlights - beziehungsweise unten offene Leuchten sollen nicht direkt über den Arbeitsplätzen angeordnet werden, da sie zu folgenden Nachteilen führen können:

  • Reflexblendung auf den Arbeitsmitteln

  • Verschattung der Arbeitsfläche durch den eigenen Körper

  • zu starke und harte Schattenbildung

  • ungünstige Schattenbildung auf Gesichtern

  • zu geringe Aufhellung der Gesichter für die visuelle Kommunikation

  • Probleme bei Brillenträgern (Reflexionen innen auf den Brillengläsern)

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Abb. 16
Beispiel für Direktbeleuchtung

6.3.2 Indirektbeleuchtung

Bei einer Indirektbeleuchtung wird der Lichtstrom der Leuchten unmittelbar an die Decke, an Wände oder andere geeignete Reflexionsflächen - zum Beispiel Lichtsegel - gelenkt und von dort weitgehend gleichmäßig gestreut in den Raum und auf die relevanten Arbeitsflächen reflektiert (Abbildung 17).

Die Leuchten können folgende prinzipielle Merkmale aufweisen:

  • Leuchten mit nach oben offenen Lichtaustrittsflächen

  • Leuchten mit Lichtaustrittsflächen nach oben, die mit lichtdurchlässigen Materialien abgedeckt sind

Diese Leuchten sind meist als Pendelleuchten, Stehleuchten oder Wandleuchten ausgeführt.

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Abb. 17
Beispiel für Indirektbeleuchtung

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Abb. 18
Beispiele für indirekt strahlende Leuchten
a) Pendelleuchte
b) Stehleuchte
c) Wandleuchte

Bei einer gut gestalteten Indirektbeleuchtung wird eine helle Decke mit angenehmer Leuchtdichte und geringen Leuchtdichteunterschieden erzielt. Die Lichtstärkeverteilung der Leuchten sollte breitstrahlend sein. Es ist darauf zu achten, dass keine hellen "Lichtflecken" mit hohen Leuchtdichten entstehen, die einen unruhigen Eindruck der Decke bewirken oder sogar zu Blendung führen können. Auch deshalb sollte der vom Hersteller empfohlene Abstand zwischen Leuchte und Decke gewählt werden. Das setzt eine ausreichende Raumhöhe voraus.

Die Gefahr von Reflexblendung ist bei Indirektbeleuchtung gering. Die Anordnung der Leuchten kann weitgehend unabhängig von der Anordnung der Arbeitsplätze gewählt werden.

Die Wirksamkeit dieser Beleuchtungsart hängt in starkem Maße von den Reflexionseigenschaften der reflektierenden Flächen ab. Deren Reflexionsgrad sollte im oberen Bereich der in Abschnitt 4.1.5 empfohlenen Reflexionsgrade liegen. Der Glanzgrad sollte matt oder seidenmatt sein.

Es kann notwendig sein, für die Indirektbeleuchtung einen höheren Wartungsaufwand einzuplanen (siehe Abschnitt 6.5).

Bei ausschließlicher Indirektbeleuchtung kann bei größeren Räumen eine unangenehm diffuse und schattenarme Lichtatmosphäre entstehen, bei der die räumliche Wahrnehmung eingeschränkt ist.

6.3.3 Direkt-/Indirektbeleuchtung

Bei einer Direkt-/Indirektbeleuchtung wird der Lichtstrom der Leuchten sowohl direkt als auch indirekt in den Raum und auf die relevanten Arbeitsflächen gelenkt. Dadurch ergänzen sich die Vorteile der jeweiligen Beleuchtungsart, während die Nachteile verringert werden (Abbildung 19).

Insbesondere bewirkt eine Direkt-/Indirektbeleuchtung durch ihr besseres Verhältnis von gerichtetem zu diffusem Licht eine angenehmere Schattigkeit als eine reine Direkt- oder Indirektbeleuchtung. Zudem wird eine angenehme Deckenaufhellung erreicht.

Bei der Planung einer Direkt-/Indirektbeleuchtung sind die gleichen Gesichtspunkte relevant wie bei der Direktbeziehungsweise Indirektbeleuchtung.

Die Leuchten für eine Direkt-/Indirektbeleuchtung sind im Allgemeinen als Pendelleuchten, Stehleuchten oder Wandleuchten ausgeführt.

Bezüglich des Indirektanteils muss ein optimaler Abstand zwischen Leuchte und Decke gewählt werden. Es ist darauf zu achten, dass keine hellen "Lichtflecken" mit hohen Leuchtdichten entstehen, die einen unruhigen Eindruck der Decke bewirken. Dadurch ist die Gefahr von Reflexblendung gering.

Eine Direkt-/Indirektbeleuchtung kann auch durch Kombination von Leuchten für Direktbeleuchtung und für Indirektbeleuchtung realisiert werden - zum Beispiel durch Indirektbeleuchtung kombiniert mit direkt strahlenden Arbeitsplatzleuchten.

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Abb. 19
Beispiel für Direkt-/Indirektbeleuchtung

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Abb. 20
Beispiele für direkt/indirekt strahlende Leuchten
a) Pendelleuchte
b) Stehleuchte
c) Wandleuchte