DGUV Information 213-725 - Manuelles Kolbenlöten mit bleifreien Lotlegierungen in der Elektro- und Elektronikindustrie Empfehlungen Gefährdungsermittlung der Unfallversicherungsträger EGU) nach der Gefahrstoffverordnung

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Abschnitt 5.2 - 5.2 Bewertung der Gefahrstoffexposition

Die den Auswertungen zugrundeliegenden Messwerte wurden in Mitgliedsbetrieben der BG ETEM im Zeitraum 2006 bis Juli 2014 erhoben. Es wurden insgesamt 876 Messwerte in 50 Mitgliedsbetrieben beim manuellen Kolbenlöten mit bleifreien Lotlegierungen ermittelt. Zusätzlich wurden an 34 Lötarbeitsplätzen die Anzahl ultrafeiner Partikel (UFP) und deren spezifische Oberflächen gemessen.

In Tabelle 2 sind die Stoffe, die messtechnisch ermittelt wurden, mit der Anzahl der Messungen und den statistischen Parametern zusammengestellt. Der Fokus wurde darauf gelegt, die Staubfraktionen und die thermischen Zersetzungsprodukte aus den Flussmitteln sowie die Metalle aus den Lotlegierungen zu ermitteln. Aufgrund der hohen Anzahl der Messwerte unterhalb der Bestimmungsgrenze werden keine 50 %- und 95 %-Werte angegeben.

Die Messungen wurden personengetragen bzw. stationär-personenbezogen durchgeführt. Die Beurteilung der ermittelten Messwerte erfolgt als Schichtmittelwert, da diese Tätigkeiten in der Regel über eine Schicht ausgeführt werden. Die Messwerte sind repräsentativ für die Schichtlänge. Zur Bewertung der Gefahrstoffexposition wurden die ermittelten Konzentrationen mit den jeweiligen Beurteilungsmaßstäben in Tabelle 1 verglichen.

Zusätzliche Kurzzeitwert-Messungen wurden nicht durchgeführt, da die Lötprozesse praktisch zwar kurzzeitig, aber kontinuierlich ohne Expositionsspitzen ausgeführt werden.

Die Messungen belegen gemäß TRGS 402 Anhang 3, dass beim manuellen Kolbenlöten mit bleifreien Lotlegierungen in der Elektro- und Elektronikindustrie die Beurteilungsmaßstäbe für die relevanten Gefahrstoffe eingehalten werden.

Die Lötrauche beim bleifreien Weichlöten bestehen überwiegend aus ultrafeinen Partikeln. Zur Beurteilung der Exposition ultrafeiner Partikel wurden an 34 Arbeitsplätzen die Partikelkonzentrationen (P/cm3) und die spezifischen Oberflächen (µm2/cm3) gemessen. Die Probenahme erfolgte stationär und soweit wie möglich im Atembereich der Beschäftigten.

Die Messwerte zeigen eine minimale Partikelkonzentration von 7800 P/cm3. Die maximale Partikelkonzentration lag oberhalb des Messbereichs von 100000 P/cm3.

Im Mittel ergibt sich daraus eine Partikelkonzentration von ~ 33500 P/cm3. Die spezifischen Oberflächen der gemessen Partikeln lagen zwischen 21 µm2/cm3 und 1135 µm2/cm3. Für die mittlere spezifische Oberfläche ergibt sich ein Wert von 182 µm2/cm3.

Des Weiteren erfolgten an 13 Lötarbeitsplätzen Referenzmessungen in der Außenluft bzw. in einem separaten Raum ohne Lötarbeiten. Dabei ergaben sich Partikelkonzentrationen von 5000 P/cm3 bis 14700 P/cm3.

Die mittlere Partikelkonzentration liegt bei 8700 P/cm3. Die spezifischen Oberflächen dieser Partikel lagen zwischen 8 µm2/cm3 und 64 µm2/cm3. Für die mittlere spezifische Oberfläche ergibt sich ein Wert von 25 µm2/cm3.

Für die UFP zeigt sich, dass die mittlere Partikelkonzentration und mittlere spezifische Oberfläche der UFP beim Kolbenlöten mit bleifreien Lotlegierungen höher sind als die in der Außenluft bzw. in den Referenzräumen.

Tabelle 2 Gefahrstoffe, Anzahl der Messungen, Anzahl der Betriebe, Anzahl Messwerte kleiner BG/NWG, Beurteilungsmaßstab sowie Maximalwert

GefahrstoffAnzahl Betriebe/MesswerteAnzahl Messwerte < BG/NWGBeurteilungsmaßstab (mg/m3)Maximalwert (mg/m3)
A-Staub42 / 76661,251,03
E-Staub34 / 6963103,97
Kupfer und seine Verbindungen
(in der A-Fraktion)
31 / 55550,01 (A)< 0,01
Kupfer und seine Verbindungen
(in der E-Fraktion)
29 / 54530,01 (A)0,001
Silber32 / 60600,1 (E)< 0,005
Zinn und seine Verbindungen47 / 90732 (E)0,023
Formaldehyd43 / 79410,370,11
Acetaldehyd41 / 7771910,03
Acrylaldehyd40 / 76760,2< 0,01
Glutaral
(Glutardialdehyd)
40 / 76760,2< 0,02
Propionaldehyd40 / 767648< 0,02
Butyraldehyd40 / 767664< 0,02
Propan-2-ol8 / 12150031

Werte mit "<" -Vorzeichen lagen unterhalb der Bestimmungsgrenze