Anhang 4 - Ausbildungsplan
Die Ausbildung umfasst mindestens 70 Tauchgänge. Sie soll 50 Tauchstunden, hiervon mindestens 30 Stunden im Freiwasser, umfassen. Die Ausbildung muss nach 24 Monaten abgeschlossen sein und den folgenden Ausbildungsplan erfüllen.
Es liegt im Ermessen des Ausbildungsbetriebes, die Ausbildungszeiten zu verkürzen, wenn eine entsprechende Taucherfahrung vorliegt.
Teilnahmevoraussetzungen:
Die Ausbildung muss der beruflichen Fort- und Weiterbildung dienen bzw. im Rahmen eines Beschäftigungsverhältnisses erforderlich sein.
Eignung basierend auf der arbeitsmedizinischen Pflichtvorsorge für Tätigkeiten unter Wasser, bei denen der oder die Beschäftigte über ein Tauchgerät mit Atemgas versorgt wird (siehe Kapitel 4).
Deutsches Rettungsschwimmabzeichen Silber (ausbildungsbegleitend möglich) oder ein Nachweis der mindestens gleichwertigen Ausbildung.
Erste-Hilfe-Ausbildung, nicht älter als zwei Jahre (ausbildungsbegleitend möglich).
Gesamte Ausbildungsdauer mind. 240 Stunden
1 Praktische Ausbildung
(mindestens 186 Stunden)
1.1 Schwimmen und Schnorcheln
20 Stunden (Schwimmen sowie Tauchen mit ABC und dem aLTG)
1.2 Schwimm- und Tauchleistungen ohne ABC-Ausrüstung
zwei unterschiedliche Schwimmtechniken Brust-/Freistil sollen beherrscht werden
konditionelle Anforderungen, Tauchfähigkeiten und Rettungsmaßnahmen gemäß Deutschem Rettungsschwimmabzeichen "Silber"
1.3 Schwimm- und Tauchleistungen mit ABC-Ausrüstung
korrekter Flossenschlag
Ausblasen des Schnorchels
Schnorcheln ohne Maske
Abtauchen kopfwärts und fußwärts
Techniken zum Druckausgleich (Schlucken, Valsalva)
Beim Tauchen: ständige Partnerkontrolle, klare Zeichengebung, umsichtiges, ruhiges Bewegen unter Wasser, beim Auftauchen Sicherung nach oben
1000 m Schwimmen mit Flossen, Maske und Schnorchel < 18 Minuten
Maske antauchen, anlegen und ausblasen
mind. 40 m Streckentauchen unter ständiger Beobachtung (allein oder als Gruppe)
1 Minute Zeittauchen unter leichter Bewegung
Knoten in Apnoe: halber Schlag, Kreuzknoten, Palstek, Schotstek, Webleinstek/Mastwurf, Achtknoten
Rettung mit ABC (Antauchen, Rettung an die Oberfläche, 50 m Abschleppen, Rettung an Land, Seitenlage)
1.4 Tauchfähigkeiten mit dem aLTG
30 Tauchstunden mit mind. 70 Freiwassertauchgängen, davon:
10 Tauchgänge zwischen 15-24 m
und
5 Tauchgänge tiefer als 25 m
1.4.1
Allgemeine Tauchfähigkeiten mit aLTG und Vollmaske
Unterwasser-Handzeichen
Tarieren mit Lunge und Tariermittel, sicheres Einhalten eines Bodenabstandes mit und ohne Flossen
Einhalten von Haltestufen bzw. eines Sicherheitsstopps
Umgang mit dem Trockentauchanzug
Blind tauchen
Maske ausblasen
Maske absetzen, angeln, aufsetzen und ausblasen
Gerät ab- und anlegen
Gerät antauchen (im Freiwasser optional)
Atmung aus dem eigenen zweiten Atemregler/aus dem zweiten Atemregler des Sicherungstauchenden ohne Maske am Grund, im Schweben, im Schwimmen
Wenn möglich, Wechselatmung aus dem ersten Regler des Sicherungstauchenden am Grund, im Schweben, im Schwimmen
Notaufstieg am Grundtau aus ca. 6-10 m Tiefe mit dem eigenen Zweitregler/Oktopus ohne Maske
Notaufstieg am Grundtau aus ca. 6-10 m Tiefe mit dem Zweitregler/Oktopus des Sicherungstauchenden ohne Maske
Umgang mit der Signalleine (geführt und am Blub)
Tauchen mit einem Partner oder einer Partnerin mit und ohne Handleine
Eigenrettung an die Oberfläche, z. B. Bleiabwurf und/oder kontrollierter Aufstieg mit Tarier-Rettungseinrichtung (mechanische Aufblasvorrichtung/Notflasche)
1.4.2
Notfall- und Rettungsübungen (mind. 6 Tauchgänge)
Rettung mit aLTG (kontrolliert Austauchen, 50 m Schleppen, Ausrüstung ablegen, an Land Seitenlage)
Rettung eines bewusstlosen Tauchenden im Freiwasser (4-10 m Tiefe) mit voll ausgetauchter Signalleine, Verbringen zum Ufer oder Fahrzeug, Rettung an Land, bzw. Deck, Kontrolle der Vitalfunktionen, Seitenlage
Neurologische Erstuntersuchung
Aktivierung der Rettungskette
Anwendung von normobarem Sauerstoff
1.4.3
Spezielle Tauchfähigkeiten zur Durchführung wissenschaftlicher Aufgaben (20 Tauchgänge)
Grundlagen:
Gewöhnung an Arbeit, wie: z.B.: Sägen, Hämmern, Meißeln
Suchübungen
Markierung von Objekten und Gebieten: z.B. Bojen setzen, Transekte auslegen, Zählrahmen und -gitter errichten, Einrichten einer Grundvermessung
Bergeübung: Arbeiten mit Hebesack oder anderen Auftriebskörpern
Umgang mit Leinen: Anfertigen von Knoten mit Handschuhen, Leinenverkürzung
Orientierungstauchen mit Kompass: z.B. Dreieck- und Viereckkurs, je links und rechts abtauchen
Messungen: z.B. Thermometer, Meterstab, Bandmaß, Schieblehre
Dokumentation: Schreibtafel (Zählung, Messergebnisse, Zeichnungen), (digitale) Unterwasseraufnahmen (falls möglich)
Probennahme/Ausgrabungstechniken
1.5 Taucherdienst (136 Stunden)
1.5.1
Zusammenarbeit in der Tauchgruppe
Taucheinsatzleitung
Planung
Gefährdungsermittlung
Unterweisung
Kennzeichnung der Tauchstelle
Überwachung
Maßnahmen bei Störungen
Rettungskette
Tätigkeit als Signalmann oder Signalfrau
Ausrüsten des Einsatztauchenden
Kontrolle der Ausrüstung
Abfragen der Signale
Hilfestellung/Sicherung
Kommunikation und Überwachung während des Tauchgangs
Abrüsten
Störungen erkennen und melden
Hilfe in Notfällen
Rettungseinsatz (Sicherungstaucher oder Sicherungstaucherin)
unverzügliches Komplettieren der Ausrüstung
zügiges Abtauchen
Beurteilung der Situation
Hilfeleistung, Rettung an die Oberfläche
ggfs. Transport zum Ufer/Land/Fahrzeug
Hilfe bei weiteren Rettungsmaßnahmen an Land
1.5.2
Notfallübungen in der Tauchgruppe
Durchführung der unter 1.4.2 dieses Anhangs aufgeführten Maßnahmen in einer Tauchgruppe.
1.5.3
Arbeitseinsätze in der Tauchgruppe
Planung und Durchführung der unter 1.4.3 dieses Anhangs aufgeführten Methoden in einer Tauchgruppe.
1.5.4
Praxis
Bedienung
Anwendung und Pflege der Geräte
Tauchhygiene
1.5.6
Seemannschaft
Führen, Sichern und Verankern eines Bootes (wenn Boot vorhanden)
Knoten und Leinen, Seilarten (Eigenschaften)
2 Theoretische Ausbildung (54 Stunden)
2.1 Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz (10 Stunden)
2.1.1
Rechtsgrundlagen - EU-Verordnungen und -Richtlinien
Umsetzungen von EU-Recht in nationales Recht
Straf- und Zivilrecht
Haftung
gesetzliche Unfallversicherung
SGB VII
Unfallversicherungsträger
2.1.2
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Arbeitsschutzgesetz
Geräte- und Produktsicherheitsgesetz (GPSG)
Betriebssicherheitsverordnung
Unfallverhütungsvorschriften
DGUV Regel 101-023 "Forschungstauchen"
Normen
2.2 Taucheinsatzplanung (4 Stunden)
2.2.1
Planung
Tauchgenehmigung
Informationsbeschaffung
Gefährdungsbeurteilung
Festlegen zusätzlicher Sicherheitsmaßnahmen
Notfallplanung
Erstellen des Tauchplanes
2.2.2
Durchführung
Anforderungen an
die Taucheinsatzleitung
an den Signalmann oder die Signalfrau
an den Taucher oder die Taucherin
Verantwortlichkeiten
Tauchen unter besonderen Gefahren und Erschwernissen
Anwendung der Austauchtabellen
Fliegen nach dem Tauchen
2.3 Naturwissenschaftliche Grundlagen (6 Stunden)
2.3.1
SI-Einheiten
2.3.2
Physikalische Eigenschaften H2O
Dichte
Druck
Auftrieb (Gesetz von Archimedes)
Optik
Akustik
Thermische Eigenschaften
Strömungseigenschaften
2.3.2
Gasgesetze
Atemgase und ihre Zusammensetzung: Luft, Nitrox (Heliox, Hydrox, Trimix nur erwähnen)
Ideale und Reale Gase
Molekülbewegung, Diffusion, Fick’sches Prinzip
Gesetz von Dalton
Gesetz von Boyle-Mariotte
Gesetz von Henry
Gesetz von Amontons (Zweites Gesetz von Gay Lussac)
Joule-Thomson-Effekt
Strömungseigenschaften
2.4 Medizin (16 Stunden)
2.4.1
Anatomie und Physiologie
Aufbau und Funktion
Atmung
und
Herz-Kreislauf
Reflexe
Diurese (Immersions- und Kältediurese)
2.4.2
Probleme der Kompressionsphase
Barotrauma (Ursache, Symptome, Behandlung)
verschiedene natürliche und künstliche Hohlräume
flexible und halbflexible Hohlräume
Schädelhöhlen mit Schwerpunkt Ohr (Außen-, Mittel-, Innenohr)
Lunge
Magen/Darm
Haut
Augen
Zähne
2.4.3
Probleme der Isopressionsphase
Vergiftungen [N2, O2 (akut/subakut) CO2 (erhöhter Gehalt im Atemgas, Essoufflement), CO]
Grenzwerte
Ursachen
Symptome
Behandlung
Prophylaxe
2.4.4
Probleme der Dekompressionsphase
2.4.4.1 Überdruckbarotrauma der Lunge
Ursachen
Auswirkungen
arterielle Gasembolie (AGE)
Pneumothorax (Spannungs- und Ventilpneumothorax)
Emphyseme
2.4.4.1 Dekompressionskrankheit (DCS)
Gesetz von Henry
N2-Aufnahme und -Abgabe in verschiedenen Kompartimenten
Klassifizierung der DCS (I und II) mit Symptomen
Behandlung
Prophylaxe
Risikofaktoren (H2O-Mangel, Kälte, Hitze, Bewegung, Fett, Bergsee, Wiederholungs- und Jojo-Tauchen, Shunts)
Hintergrund und Anwendung der Austauchtabelle
Tauchcomputer als sinnvolles Zusatzinstrument
2.4.5
Sonstige Probleme
Ertrinken/Beinaheertrinken
Unterkühlung
Hitzeschäden (Oberflächenmannschaft)
Black-Outs (Schwimmbad, Flachwasser)
gefährliche Meerestiere/Organismen
Dehydratation
Gehörgangsentzündung
Bedeutung der Ernährung
Wirkung von Tabakrauch
Alkohol und anderen Drogen
2.4.6
Erste Hilfe bei Tauchunfällen
Normobare Sauerstoffgabe und Flüssigkeitszufuhr
Rettungskette
Lagerung
HLW
2.5 Gerätekunde (12 Stunden)
2.5.1
Arbeitsmittel
Betriebssicherheitsverordnung
Geräte- und Produktsicherheitsgesetz (GPSG)
Verordnungen zum GPSG
2.5.2
ABC-Ausrüstung
2.5.3
Kälteschutz
2.5.4
Atemregler
Definition Tauchgerät
DIN EN 250:2014-07
Ventilarten (up-, downstream)
Aufbau/Funktion Druckminderer und Lungenautomat
Bedienung, Pflege
Wartung und Desinfektion
Kompensation
Vereisung (Innere, Äußere, Co-Faktoren, Vorbeugung)
Hilfseinrichtungen (Injektor, Venturidüse, Federeinstellung)
Zweitregler
Oktopus
2.5.5
Druckbehälter und Ventile
Aufbau
Materialien
Kennzeichnung nach GHS/CLP (Luft, Nitrox, O2)
Prüfung, Prüffristen
Betriebssicherheitsverordnung
Umgang
Sicherheitseinrichtungen nach DIN EN 250:2014-07
Transport (Gefahrengutverordnung Straße/ADR)
Lagerung
Aufbau und Funktion Ventil (inkl. Reserveschaltung)
2.5.6
Verdichter (Atemluft-Kompressor)
Bauartunterschiede (Typen)
Aufbau
Funktion
DIN EN 12021:2014-07
Filter
Sicherheitseinrichtungen
Umgang (Aufstellung, Ölarten)
Unterweisung
2.5.7
Rettungs- und Tariermittel
Definition (Rettungswesten DIN EN ISO 12402-2:2021-04, DIN EN ISO 12402-3:2021-04 und kombinierte Rettungs- und Tariermittel DIN EN 12628, Tariermittel DIN EN 12628:1999-10)
Aufbau
Bedienung
Pflege
2.5.8
Instrumente
Manometer
Tiefenmessung
Kompass
Tauchcomputer
2.5.9
Systeme zur Gabe normobaren Sauerstoffs
Demandsystem und Kreislaufsysteme (halb geschlossene Systeme)
Unterschiede
Vor- und Nachteile
Beatmungsmöglichkeiten
Anwendung
Protokollführung
2.5.10
Taucherdruckkammer
DGUV Regel 101-022 "Taucherdruckkammern"
DIN EN 14931:2006-08
Aufbau
Funktion
Behandlungsschemata (z. B. nach US NAVY)
2.6 Wissenschaftliche Arbeitsmethoden unter Wasser (6 Stunden)
Orientierung über und unter Wasser, Positionsbestimmung (Peilungen, Karten, GPS)
Markierung
Dokumentation
Probennahme
Hilfsgeräte (UW-Sauger, Scooter, Metallsuchgeräte, elektronische UW-Ortungsgeräte)
Verfahren aus den Teildisziplinen