DGUV Information 205-010 - Sicherheit im Feuerwehrdienst Arbeitshilfen für Sicherheit und Gesundheitsschutz

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Abschnitt C24.2 -  bgi-8651_bild05.jpg  Schutzmaßnahmen gegen elektrischen Strom

  • Für Einsätze im Bereich von Nieder- und Hochspannungsanlagen gibt die DIN VDE 0132 "Brandbekämpfung im Bereich elektrischer Anlagen" Hinweise auf die zu treffenden Schutzmaßnahmen.

  • Am wirksamsten ist die Herstellung der Spannungsfreiheit, d.h. das Freischalten betroffener Anlagenteile an Einsatzstellen.

  • Ist das Freischalten elektrischer Anlagenteile unmöglich oder nicht vertretbar, sind bei Annäherung an elektrische Anlagen und beim Löschmitteleinsatz Sicherheitsabstände einzuhalten.

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Der Werkzeugkasten "E"

Spannungsfreiheit herstellen:

  • Elektrische Anlagen müssen grundsätzlich als spannungsführend angesehen werden, wenn sie nicht durch Fachkräfte nach folgenden Regeln spannungsfrei gemacht wurden:

    1. 1

      Freischalten

    2. 2

      Gegen Wiedereinschalten sichern

    3. 3

      Spannungsfreiheit feststellen

    4. 4

      Erden und Kurzschließen

    5. 5

      Benachbarte, unter Spannung stehende Teile abdecken und abschranken

  • Schalthandlungen dürfen nur durch Elektrofachkräfte oder elektrotechnisch unterwiesene Personen des Anlagenbetreibers vorgenommen werden.

  • Ausnahme: Hausinstallationen dürfen auch von elektrotechnisch unterwiesenen Feuerwehrangehörigen frei- bzw. abgeschaltet werden.

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Durch den Anlagenbetreiber abgeschaltete Hochspannungsanlagen der Bahn nach Überflutung der Bahntrasse

Sicherheitsabstände bei Annäherung an elektrische Anlagen:

  • Bei Annäherung an spannungsführende Anlagenteile und an Freileitungen sind Mindestabstände einzuhalten.

  • Im Bereich von Oberleitungen elektrischer Bahnen mit einer Betriebsspannung von 1 bis 25 kV ist eine Annäherung bis auf 1,5 m möglich.

  • Hinweis: Die Spannung des Ober- und Speiseleitungsnetzes elektrischer Bahnen beträgt in der Regel 15 kV.

  • Bei der Annäherung an Freileitungen ist allgemein zu beachten:

    • Leitungsseile von Oberleitungen können bei Wind ausschwingen,

    • Drehleitern, Ausleger von Kranen und Lichtmaste können bei Belastung durchbiegen oder schwanken.

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Mindestabstände:

Spannungstrichter:

  • Die Annäherung an heruntergefallene Freileitungen und Fahrleitungen kann lebensgefährlich sein.

  • Je nach Bodenbeschaffenheit und Höhe der eingeleiteten Spannung kann ein Spannungstrichter entstehen.

  • Im Zentrum des Spannungstrichters ist die Spannung am größten, zum Rand hin nimmt sie ab. Mit Annäherung an den Leitungs-Auflagepunkt nimmt die Spannung zu.

  • Der Sicherheitsabstand zu am Boden liegenden Leitungen bzw. zu Teilen, auf die Spannung übertragen werden kann, muss bei Hochspannung mindestens 20 m betragen.

  • Gefahrenbereiche sind abzusperren und dürfen erst nach Herstellung der Spannungsfreiheit bzw. Freigabe durch die Anlagenbetreiber wieder betreten werden.

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Freileitungen

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Spannungstrichter

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Richtwerte für Sicherheitsabstände - gilt für genormte CM-Strahlrohre bei einem Strahlrohrdruck von 5 bar

Sicherheitsabstände beim Löschmitteleinsatz:

  • Mindestabstände zwischen der Löschmittel-Austrittsöffnung und unter Spannung stehenden Anlagenteilen sollen Einsatzkräfte vor gefährlicher Stromeinwirkung schützen.

  • Für den Einsatz genormter C-Strahlrohre gibt eine Faustformel Richtwerte vor.

  • Diese Richtwerte dürfen nur dann auf nicht genormte Strahlrohre übertragen werden, wenn für sie vom Hersteller mindestens die gleiche elektrische Sicherheit wie für genormte Strahlrohre nachgewiesen wurde.

  • Bei Einsatz von Hohlstrahlrohren die Gebrauchsanweisung beachten.

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  • Im Bereich elektrischer Anlagen sollte das Löschmittel Wasser möglichst nur mit Sprühstrahl eingesetzt werden.

  • Für den weiteren Einsatz der Löschmittel Wasser, Schaum, Pulver und Kohlendioxid nennt die DIN VDE 0132 detaillierte Gefahrenhinweise und Einsatzbeschränkungen.

  • Für elektrische Betriebsstätten sollte der Löschmitteleinsatz im Vorwege mit dem Anlagenbetreiber abgestimmt und in den zu erstellenden Feuerwehrplan (Einsatzplan) aufgenommen werden.

  • Hinweis: Feuerwehrpläne dienen der schnellen Orientierung und Beurteilung der Lage im Einsatz.

Erstmaßnahmen nach Unfällen durch elektrischen Strom:

  • Nach Unfällen durch elektrischen Strom können Verletzte noch unter Spannung stehen. Bei der Berührung Verletzter sind Helfer dann selbst gefährdet.

  • Vor Maßnahmen der Erstversorgung oder Rettung Verletzter sind die betreffenden elektrischen Leitungen oder Anlagen spannungsfrei zu schalten.

bgi-8651_bild06.jpgGrundregeln zum sicheren Einsatz im Bereich elektrischer Anlagen

  1. 1.

    Elektrische Anlagen müssen grundsätzlich als spannungsführend angesehen werden, wenn sie nicht durch Fachkräfte nach folgenden Regeln spannungsfrei gemacht wurden:

    • Freischalten

    • Gegen Wiedereinschalten sichern

    • Spannungsfreiheit feststellen

    • Erden und Kurzschließen

  2. 2.

    Schalthandlungen dürfen nur durch Elektrofachkräfte oder elektrotechnisch unterwiesene Personen des Anlagenbetreibers vorgenommen werden. Ausnahme: In Hausinstallationen dürfen auch elektrotechnisch unterwiesene Feuerwehrangehörige frei- bzw. abschalten.

  3. 3.

    Ist das Frei- bzw. Abschalten elektrischer Anlagenteile unmöglich oder nicht vertretbar, sind bei Annäherung an elektrische Anlagen und beim Löschmitteleinsatz Sicherheitsabstände einzuhalten.

  4. 4.

    Bei Brandbekämpfung an spannungsführenden Anlagen Strahlrohrabstände nach VDE 0132 einhalten.

  5. 5.

    Bei der Annäherung an Freileitungen ist allgemein zu beachten:

    • Leitungsseile von Oberleitungen können bei Wind ausschwingen,

    • Drehleitern, Ausleger von Kranen und Lichtmaste können bei Belastung durchbiegen oder schwanken.

  6. 6.

    Der Sicherheitsabstand zu am Boden liegenden Leitungen bzw. zu Teilen, auf die Spannung übertragen werden kann, muss bei Hochspannung mindestens 20 m betragen.

  7. 7.

    Gefahrenbereiche sind abzusperren und dürfen erst nach Herstellung der Spannungsfreiheit bzw. Freigabe durch die Anlagenbetreiber wieder betreten werden.

  8. 8.

    Im Bereich elektrischer Anlagen sollte das Löschmittel Wasser möglichst nur mit Sprühstrahl eingesetzt werden.

  9. 9.

    Nach Unfällen durch elektrischen Strom können Verletzte noch unter Spannung stehen. Bei der Berührung Verletzter sind Helfer dann selbst gefährdet.

  10. 10.

    Vor Maßnahmen der Erstversorgung oder Rettung Verletzter sind die betreffenden elektrischen Leitungen oder Anlagen spannungsfrei zu schalten.