DGUV Information 213-032 - Gefahrstoffe im Gesundheitsdienst

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Abschnitt 16.3 - 16.3 Gefährdung

Die wesentlichen zu betrachtenden Gefahrstoffe in Laboratorien der Pathologie sind Formaldehyd und Lösemittel wie Xylol, Ethanol, 2-Propanol und Methanol. Es sind dermale und inhalative Gefährdungen zu beachten. Xylol und Methanol sind hautresorptiv.

Formaldehyd stellt aufgrund seiner gefährlichen Eigenschaften eine besondere Gefährdung dar. Der Stoff ist eingestuft als krebserzeugend, steht im Verdacht, keimzellmutagen zu sein, und ist hautsensiblisierend. Die vollständigen Angaben zu den gefährlichen Eigenschaften der konzentrierten Lösung finden sich in der Tabelle in Kapitel 11. Zudem hat Formaldehyd einen vergleichsweise geringen AGW von 0,37 mg/m3 für eine achtstündige Arbeitsschicht und einen Kurzzeitwert (Erläuterung s. Kap. 5.1) von 0,74 mg/m3 für eine 15-minütige Exposition. In Pathologien wird üblicherweise eine vierprozentige Formaldehydlösung als Fixier- und Konservierungslösung eingesetzt. Diese Lösung besteht aus 4 g Formaldehyd/100 g Lösung mit einem geringen Anteil Methanol. Methanol spielt bei der inhalativen Expositionsbeurteilung aufgrund seines vergleichsweise hohen AGWs von 130 mg/m3 keine Rolle.

Folgende Tätigkeiten können zu einer Freisetzung von Formaldehyd und/oder dermalem Kontakt führen. In den Klammern sind jeweils die potenziellen Emissionsquellen genannt:

  • Probenbehälter annehmen und registrieren (undichte Probenbehälter, mit Formaldehydlösung verunreinigtes Verpackungsmaterial/ Begleitzettel).

  • Präparate zuschneiden (mit Formaldehyd getränkte Präparate, Formaldehydlösung auf dem Zuschneidebrett, offene Probenbehälter, offene Wannen für Makroschnitte, Kontamination des Umfelds, offene Abfallbehälter).

  • Formaldehydlösung abgießen und Asservate entsorgen (Formaldehydlösung beim Abgießen, offenliegende Präparate und Probenbehälter, Kontamination des Umfelds, offene Abfallbehälter).

  • Probenbehälter reinigen (Formaldehyd-Anhaftungen an den Behältern).

  • Prozessflüssigkeit des Entwässerungsautomaten wechseln (Formaldehydlösung beim Abgießen und beim Auffüllen, Kontamination des Umfelds durch Verschütten, Anhaftungen an Hilfsmitteln, z. B. Trichtern).