DGUV Information 206-007 - So geht's mit Ideen-Treffen für Wirtschaft, Verwaltung und Handwerk Ihr Instrument für die Gefährdungsbeurteilung und vieles mehr

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Abschnitt 5 - 5 Tipps für die Moderation der Ideen-Treffen

Anlass

Verabredung zur Veränderung - Anlass für die Moderation ist eine Analyse des Ist-Zustandes und eine Verabredung zur Veränderung.

Ziel

Gemeinsame Lösung - Ziel einer Moderation ist es, eine gemeinsame Lösung zu finden, die alle Beteiligten mittragen können. Dies hat den Vorteil, dass die Bereitschaft zur Umsetzung mitgeschaffen wird.

Bausteine

Regeln - Stellen Sie zu Beginn jeder Moderation die Regeln vor, ändern Sie diese auf Wunsch und beschließen Sie sie gemeinsam mit den Teilnehmenden. Die Regeln sollten im Raum sichtbar sein, z. B. an einer Flipchart.

Offenheit - Gehen Sie mit einer offenen Grundhaltung an die Moderation. Sollten Sie eine bevorzugte Lösung zum Problem haben, lassen Sie davon in Ihrer Moderation los oder übergeben Sie die Moderation einer Kollegin oder einem Kollegen.

Wertschätzung - Würdigen Sie die Möglichkeit, eine gemeinsame Lösung zu entwickeln ebenso wie die Teilnehmenden, die sich die Zeit dazu nehmen und ihre Sicht der Dinge einbringen.

"Gehe langsam, wenn Du es eilig hast!"

nach Till Eulenspiegel

Entschleunigen & Zuhören - Viele Probleme entstehen daraus, dass wir uns nicht richtig zuhören und meinen zu wissen, was Andere uns sagen wollen. Hören Sie aktiv zu.

Fassen Sie die Aussagen der Teilnehmenden zusammen und fragen Sie nach, ob Sie das so richtig verstanden haben. "Gehen Sie langsam, wenn Sie es eilig haben!" ist eine gute Regel.

Neutralität im Sinne von "Allparteilichkeit" - Ergreifen Sie für jeden Beitrag Partei, sehen Sie das Gute an dem Vorschlag und Diskussionsbeitrag und benennen Sie es.

Expertentum - Die Teilnehmenden sind die Experten und Expertinnen für Problem und Lösung. Die Lösung wird mit allen gemeinsam entwickelt. Ihre Aufgabe als Moderatorin oder Moderator ist es, die richtigen (offenen) Fragen zu stellen, sodass die Teilnehmenden die Spur zur Lösung finden.

Fragen - Stellen Sie offene Fragen. Holen Sie die Teilnehmenden beim Problem ab, aber halten Sie sich dort nicht zu lange auf. Gehen Sie dann mit den offenen Fragen zur Lösung, zur Verbesserung, in die Zukunft. Bedenken Sie: Die Lösung kann unabhängig vom Problem sein. Meiden Sie Warum - Wieso - Weshalb in Ihren Fragen! Warum? Weil Sie die Teilnehmenden in eine Verteidigungshaltung bringen. Fragen Sie stattdessen lieber, "Wie" etwas funktioniert.

Redezeit - Alle sollen gehört werden und jeder soll zu Wort kommen. Sie dürfen als Moderatorin oder Moderator lange Beiträge zusammenfassen und nach Rückfrage abkürzen. Fragen Sie nach, ob Sie das Wesentliche wiedergegeben haben.

Einwände - Alle Einwände müssen ernstgenommen werden. Würdigen Sie jeden Einwand. Fragen Sie die anderen Teilnehmenden nach dem guten Grund hinter dem Einwand und im Anschluss nach einer Alternative, wie man das Diskutierte noch sehen könnte.

"Die Lösung kann unabhängig vom Problem sein."

Festhalten - Halten Sie den Weg zur Lösung und die Lösung selbst so "fest" (auf Flipchart oder einer Wandzeitung), dass alle sie sehen können.

Einverständnis - Bevor Sie mit einer Lösung zum Abschluss kommen, fragen Sie die Teilnehmenden, ob es noch weitere Ideen oder Einwände gibt. Und falls ja, hören Sie diese an.

Mögliche Fallstricke

ccc_1949_as_13.jpgSie haben eine Lösung im Kopf und wollen nur Mitstreitende.
ccc_1949_as_14.jpgIn diesem Fall sollten Sie die Moderation lieber jemand anderem überlassen und selbst als Teilnehmender oder Teilnehmende mitdiskutieren. Wenn Sie niemanden finden, der für Sie moderiert, machen Sie Ihre Lösung und Beweggründe transparent - und geben Sie den anderen die Chance, diese offen zu diskutieren.
ccc_1949_as_13.jpgEs wird in der Diskussion abgewertet, geurteilt und nicht beobachtet.
ccc_1949_as_14.jpgAbwerten wird als Kränkung empfunden. Die negativ Bewerteten halten dann meist ihren Mund. Dies ist gefährlich, da sie die Lösung nicht mittragen. Zudem kann es vorkommen, dass die Ideengebenden ihre Kreativität in Zukunft einstellen. Deswegen ist es wichtig, die Ideen und alle Personen wertfrei zu akzeptieren und die guten Anliegen dahinter zu erkennen und zu nutzen.
ccc_1949_as_13.jpgWenn es beim ersten Mal nicht - so richtig - klappt und Sie nicht zufrieden sind.
ccc_1949_as_14.jpgÜbung macht den Meister. Es ist wichtig, am Ball zu bleiben und eigene Erfahrungen zu machen. Sie haben auch die Möglichkeit, die Teilnehmenden mit in die Pflicht zu nehmen. Teilen Sie ihnen mit, was Sie wichtig finden und sich vorgenommen haben und fragen Sie, ob jemand bereit ist, Sie mit Feedback oder durch Co-Moderation zu unterstützen. Nehmen Sie die Unterstützung an! Denken Sie daran, wenn Sie nicht mehr moderieren wollen: Sie können die Moderation auch abgeben.
ccc_1949_as_17.jpgWas kann ich tun, wenn von den Teilnehmenden keine Beiträge kommen?
ccc_1949_as_14.jpgLassen Sie den Teilnehmenden Zeit. Denken Sie daran, dass das Denken von neuen Ideen Zeit braucht. Begleiten Sie das Schweigen wertschätzend - so, dass kein Machtkampf zwischen Ihnen und den Teilnehmenden entsteht. Ermuntern Sie zum "lauten Denken" und zum Nennen utopischer Lösungsideen. Sagen Sie, dass das oft weiterführt und hilfreich für die Diskussion sein kann. Nehmen Sie die Befürchtung, dass eine Idee "perfekt" sein muss. Bleiben Sie trotz des Schweigens gelassen mit den Teilnehmenden im wertschätzenden Kontakt.
ccc_1949_as_17.jpgWie kann ich reagieren, wenn "utopische" Lösungen vorgeschlagen werden?
ccc_1949_as_14.jpgVersuchen Sie gemeinsam mit den Teilnehmenden den positiven Kern der utopischen Lösung zu finden. Was ist es, was sich durch die Utopie verbessern würde? Gehen Sie dann gemeinsam auf die Suche nach Ideen, die diesen Kern auch verwirklichen könnten. Bleiben Sie offen und mit Freude bei der Sache. Durch die Freiheit der "verrückten" Ideen können neue Wege beschritten werden.
ccc_1949_as_15.jpgWeitere Moderationstipps auf www.dguv.de
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Haben Sie Interesse an weiteren Fallstricken und Lösungen zur Moderation, dann finden Sie mehr Tipps auf der Internetseite
ccc_1949_as_2.jpgwww.dguv.de, Webcode: d125363.