Sofern Beurteilungsverfahren nach Anhang 2 noch keine Entscheidung ermöglichen, ob eine arbeitsmedizinische Vorsorge nach dem Grundsatz G 46 angeboten werden sollten, stehen die in Anhang 3 aufgelisteten, auf gesicherten arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen beruhenden speziellen Beurteilungsverfahren zur Verfügung. Diese speziellen Beurteilungsverfahren können von arbeitsmedizinischen/ arbeitswissenschaftlichen Experten oder Arbeitsgestaltern/ Konstrukteuren eingesetzt werden.
Die Tabelle des Anhangs 3 bietet in Ergänzung zu Anhang 2 eine systematische Übersicht zu speziellen Beurteilungsverfahren für komplexere Fragestellungen bei Belastungen des Muskel- und Skelettsystems. Diese Zusammenstellung ermöglicht die Auswahl kritischer Tätigkeiten, bei denen arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen nach dem Berufsgenossenschaftlichen Grundsatz G 46 für höher belastete Beschäftigte durchgeführt bzw. angeboten werden können.
Anmerkung:
Belastungen durch Ganzkörper- oder Hand-Arm-Vibrationen werden im Teil 2 der BGI/GUV-I 504-46 behandelt.
Anhang 3 - Tabelle:
Spezielle Verfahren für komplexe Fragestellungen
Art der Gefährdung/Belastung | Spezielle Verfahren für komplexe Fragestellungen |
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1. Manuelle Lastenhandhabung |
Heben oder Halten, Tragen | Grenzlast: z.B. mit DIN EN 1005-2 [3], NIOSH [24], [26], Mital et al. [27], Ermittlung einer Grenzlast für spezifische Hebe- und Tragevorgänge Biomechanische Analysen: Kontinuierliche Messung von biomechanischen Belastungsgrößen z.B. mit CUELA [4], [5], Vergleich Belastung/ Belastbarkeit der Wirbelsäule [28], [29], Bewertung anhand von gesicherten arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen Grenzwerte von Herzschlagfrequenz, Energieumsatz: Bewertung anhand von gesicherten
arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen
Muskuläre Beanspruchung: z.B. Elektromyographie (EMG), Bewertung anhand von gesicherten arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen.
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Anmerkung: Dosis: Spezielle Verfahren zur Beurteilung der kumulativen Wirbelsäulenbelastung, z.B. mit dem Mainz-Dortmunder Dosismodell [6] in BK 2108-Feststellungsverfahren, als Zusatzinformation nutzbar. |
Ziehen, Schieben | Grenzkraft: z.B. mit DIN EN 1005-3 [7], ISO 11228-2 [8], Mital et al. [27], Ermittlung einer Grenzkraft für eine spezifische Kraftausübung, z.B. beim Ziehen und Schieben von Lasten Biomechanische Analysen: Kontinuierliche Messung von biomechanischen Belastungsgrößen, z.B. mit CUELA [9],, Vergleich Belastung / Belastbarkeit der Wirbelsäule [28], [29], Bewertung anhand von gesicherten arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen Grenzwerte von Herzschlagfrequenz, Energieumsatz: Bewertung anhand von gesicherten
arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen
Muskuläre Beanspruchung: z.B. Elektromyographie (EMG), Bewertung anhand von gesicherten arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen.
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Art der Gefährdung/Belastung | Spezielle Verfahren für komplexe Fragestellungen |
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2. Erzwungene Körperhaltungen |
Sitzen Diese Auswahlkriterien finden keine Anwendung für Tätigkeiten an Bildschirmarbeitsplätzen und sonstigen Büroarbeitsplätzen.
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Stehen | |
Rumpfbeuge | Biomechanische Analysen: Kontinuierliche Messung von biomechanischen Belastungsgrößen z.B. mit CUELA [4], [5], Bewertung anhand von gesicherten arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen Muskuläre Beanspruchung: z.B. Elektromyographie (EMG), Bewertung anhand von gesicherten arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen.
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Anmerkung: Dosis: Spezielle Verfahren zur Beurteilung der kumulativen Wirbelsäulenbelastung, z.B. mit dem Mainz-Dortmunder Dosismodell [6] in BK 2108-Feststellungsverfahren, als Zusatzinformation nutzbar. |
Hocken, Knien, Liegen | Biomechanische Analysen: Kontinuierliche Messung von biomechanischen Belastungsgrößen, Bewertung anhand von gesicherten arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen Muskuläre Beanspruchung: z.B. Elektromyographie (EMG), Bewertung anhand von gesicherten arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen.
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Arme über Schulterniveau | Biomechanische Analysen: Kontinuierliche Messung von biomechanischen Belastungsgrößen, Bewertung anhand von gesicherten arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen Muskuläre Beanspruchung: z.B. Elektromyographie (EMG), Bewertung anhand von gesicherten arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen.
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Art der Gefährdung/Belastung | Spezielle Verfahren für komplexe Fragestellungen |
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3. Arbeit mit erhöhter Kraftanstrengung und / oder Krafteinwirkung |
Schwer zugängliche Arbeitsstellen (Steigen, Klettern) | Grenzkraft: z.B. mit DIN EN 1005-3 [7], Ermittlung einer Grenzkraft für eine spezifische Kraftausübung Isometrische Maximalkräfte: z.B. mit DIN 33411-5 [14] Grenzwerte von Herzschlagfrequenz, Energieumsatz: Bewertung anhand von gesicherten
arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen
Muskuläre Beanspruchung: z.B. Elektromyographie (EMG), Bewertung anhand von gesicherten arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen.
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Einsatz des Hand-/Arm-Systems als Werkzeug (Klopfen, Hämmern, Drehen, Drücken) | Grenzkraft: z.B. mit DIN EN 1005-3 [7], Ermittlung einer Grenzkraft für eine spezifische Kraftausübung Isometrische Maximalkräfte: z.B. mit DIN 33411-5 [14] Risikoindex: z.B. mit der OCRA-Checkliste [15], [16], [23], [32], Ausführliche Checkliste für den erfahrenen Praktiker Differenzierter Risikoindex: z.B. mit DIN EN 1005-5 [17]; OCRA-Verfahren [15], [18], [23], [32], Umfangreiches Risikoindexverfahren für den Experten. Muskuläre Beanspruchung: z.B. Elektromyographie (EMG), Bewertung anhand von gesicherten arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen.
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Kraft-/Druckeinwirkung bei der Bedienung von Arbeitsmitteln | Grenzkraft: z.B. mit DIN EN 1005-3 [7], Ermittlung einer Grenzkraft für eine spezifische Kraftausübung Isometrische Maximalkräfte: z.B. mit DIN 33411-5 [14] Muskuläre Beanspruchung: z.B. Elektromyographie (EMG): Bewertung anhand von gesicherten arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen.
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Art der Gefährdung/Belastung | Spezielle Verfahren für komplexe Fragestellungen |
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4. Repetitive Tätigkeiten mit hohen Handhabungsfrequenzen |
Repetitive Tätigkeiten mit hohen Handhabungsfrequenzen | Differenzierter Risikoindex: z.B. mit DIN EN 1005-5 [17]; OCRA-Verfahren [15], [18], [23], [32], Umfangreiches Risikoindexverfahren für den Experten Biomechanische Analysen: Kontinuierliche Messung von biomechanischen Belastungsgrößen, z.B. mit CUELA [19], [20], [32], Bewertung anhand von gesicherten arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen Grenzwerte von Herzschlagfrequenz, Energieumsatz: Bewertung anhand von gesicherten
arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen
Muskuläre Beanspruchung: z.B. Elektromyographie (EMG), Bewertung anhand von gesicherten arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen.
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