DGUV Information 211-031 - Einsatz von bordeigenen Kommunikations- und Informationssystemen mit Bildschirmen an Fahrerarbeitsplätzen

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Anhang 3 - TOP-Checkliste für bordeigene Informations- und Kommunikationssysteme mit Bildschirmen an Fahrerarbeitsplätzen

GestaltungshinweiseZu vermeidende Fehler und Gefahren
1. Technik
1.1 Tasten und Touchpoints
pro Taste nur eine Funktionalität zuordnen
  • Fehlbedienung



  • beidhändiges Betätigen notwendig



  • ungünstige Zwangshaltung


feste Zuordnung Funktionalität zu Taste
  • Fehlbedienung, Unsicherheit


leichte Erkennbarkeit der Zuordnung
  • Unsicherheit



  • Fehlbedienung


ausreichend große Tasten
  • Fehler durch Mehrfach/Fehlauslösung einer Funktion;



  • eingeschränkte Handschuhbedienbarkeit


Rückmeldung der Tasten bei Betätigung
  • Mehrfachauslösung einer Funktion


schwingungsarme Befestigung des Bildschirms
  • Fehlbedienung durch Verrutschen/Dejustierung der Touchpoints


1.2 Notruftaste
Realisierung nur mit fester Taste
  • Dejustierung bei variabler Taste auf dem Touchscreen


Bedienung auch bei Ausfall des Bildschirmgerätes möglich
  • kein Notruf möglich bei Ausfall des Gerätes


Notruftaste am Bildschirm nur optional zu separater Taste
  • kein Notruf möglich bei Ausfall des Gerätes


1.3 Handschuhbedienbarkeit
ausreichend große Tasten in ausreichendem Abstand
  • Fehler durch Drücken der (falschen) benachbarten Taste


druck - statt berührungsempfindliche Touchpoints
  • Stress aufgrund unerwarteter Reaktion des Bildschirmgeräts



  • mechanische Schäden durch erneutes stärkeres Drücken


deutliche taktile Rückmeldung der Taste
  • Fehler durch erneutes Drücken der Taste



  • Stress aufgrund nicht wahrgenommener Rückmeldung



  • ggf. mechanische Beschädigung durch zu starkes Drücken der Tasten


schmutzunempfindliches Bildschirmgerät
  • mechanische Beschädigung durch Schmutzeinwirkung



  • ggf. Fehlfunktion durch Verschmutzung


1.4 Blendung am Bildschirm
nicht spiegelnde Bildschirmoberfläche
  • störende und beeinträchtigende Reflexionen auch bei indirekter Lichteinstrahlung


Sonnen-/Blendfilter für Bildschirm (nicht bei Touchscreen)
  • störende und beeinträchtigende Reflexionen bei Sonneneinstrahlung


fester Blendschutz um Bildschirmgerät
  • Blendung bei Sonneneinstrahlung


1.5 Positionierung des Bildschirms
seitliche Positionierung am unteren Blickbereich
  • Ablenkung während der Fahrt (bei zentraler Position)



  • ergonomisch ungünstige Zwangshaltung



  • ungenügender Platz für individuelle Justierung


Ungünstige Position in Verbindung mit zu heller Darstellung/zu hellem Hintergrund
  • Sichtbeeinträchtigung u.a. durch Spiegelungen in der Frontscheibe


1.6 Darstellung und Abbildung der Arbeitsabläufe
dringende Aufträge in der Darstellung farblich abheben; abgearbeitete Aufträge nicht mehr darstellen; Reihenfolge der Darstellung gemäß der Bearbeitungsreihenfolge; farbliche Kennzeichnung des aktuellen Auftrages
  • erschwerte Priorisierung im Arbeitsablauf



  • Stress


Randfunktionalitäten (Anfrage Rückruf, Toilettenwunsch, Pause) als Bildschirmtasten integrieren
  • zusätzliche Belastung durch Benutzung weiterer technischer Systeme


2. Organisation
2.1 Schulung/Einweisung in die Anwendung
individuelle Schulung bei Einführung/Neuanwendung
  • Fehler und Stress aufgrund nicht berücksichtigter unterschiedlicher Vorkenntnisse und Affinitäten



  • Arbeitsunzufriedenheit, da die Einbettung der Arbeit mit dem Bildschirmgerät in den größeren Zusammenhang nicht bekannt ist



  • Stress bei Störung oder Ausfall des Bildschirmgerätes


Einweisung/Ergänzungsschulung bei Hard- u. Software-Änderungen
  • Belastungen und Arbeitsmehraufwand durch nicht angemessene Bedienung



  • Störung des Betriebsablaufs


2.2 Handhabung von Verbesserungen
jeden Verbesserungsvorschlag entgegennehmen und bearbeiten
  • Motivation zur Einreichung von Vorschlägen geht rapide zurück


Rückmeldung an den Einreicher in jedem Fall
  • dito


Begutachtung der Vorschläge nicht durch unmittelbaren Vorgesetzten
  • Vorgesetzter als erster Begutachter wirkt als Barriere für kreative Vorschläge



  • Gefahr der vorzeitigen und nicht sachgerechten Ablehnung


Beteiligung der betroffenen Kollegen an der Begutachtung
  • Erzeugung von Abwehrhaltungen


Umsetzung im Rahmen einer Release-Planung
  • zusätzlicher Arbeitsaufwand durch ständige Änderungen



  • Behinderung des individuellen Arbeitsablaufs aufgrund häufiger Umgewöhnung


2.4 Information und Erfahrungsaustausch
gezielte Information über Änderungen und Neuerungen
  • geringere Akzeptanz von Änderungen



  • Gefahr der Arbeitsunzufriedenheit


Möglichkeiten zum selbstorganisierten Erfahrungsaustausch
  • Erfahrung aus praktischer Arbeit wird nicht geteilt


2.5. Bedienung während der Fahrt
Fahrt- und Rüstzeiten in Disposition einplanen
  • Arbeits- und Zeitdruck kann zu Bedienung während der Fahrt zwingen


Anhalte- und Parkpositionen schaffen
  • Bedienung während der Fahrt notwendig



  • kritische Verkehrssituationen als möglich Folge von Ablenkung


Anpassen des Verhaltens der Einsatzleitung
  • erhöhter Arbeits- und Zeitdruck durch Aufträge und Nachfragen seitens der Einsatzleitung während der Fahrt



  • riskantes Fahrverhalten des Fahrer aufgrund von Angst vor Repressalien


Einrichten einer Fahrten-Taste (techn. Maßnahme)
  • positiv: Verhindert Auftragsübermittlung während der Fahrt



  • negativ: zusätzlicher Bedienungsaufwand beim Fahrer


Sperrung des Bildschirmgerätes für Eingabe bei Fahrt (techn. Maßnahme)
  • Verhindert Bedienung während der Fahrt


2.6 Unterstützende Prozesse
IT-Service/Wartung
  • verspätete Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit nach System-Störung



  • Störung des Arbeitsablaufs


Kompetenzbildung ( siehe auch 3.1)
  • nicht ausreichend ausgebildeter Anwender


zentrale Positionierung im Blickfeld (wenn dargestellte Informationen für die Fahrtätigkeit erforderlich)
  • Ablenkung von Verkehrsgeschehen durch seitlichen Blick auf den Bildschirm


2.7 Akustische Signale
Tasten-Rückmeldesignal nur für Touchpoints
  • überflüssige weitere Rückmeldung bei mechanischen Tasten



  • störende Belastung durch Tastenrückmeldung


Lautstärke von Informationssignalen individuell einstellbar
  • Signal wird von Umgebung übertönt, falls zu leise



  • Signal wird als belastend empfunden, wenn zu laut


Warnsignale automatisch an Umgebungslautstärke anpassbar
  • dito


Grundzustand bei Einschalten des Bildschirmgerätes
  • individuelle Einstellung des Vorbenutzers bleibt bestehen


3. Personenbezogene Maßnahmen
3.1 Schulung/Einweisung (siehe auch 2.1)
Durchführung einer Schulung oder Einweisung
  • ungenügende Kenntnis im Umgang mit dem Bildschirmgerät



  • geringe Integration des Arbeitsmittels in den Arbeitsablauf



  • Störung des Arbeitsablaufs


Durchführung von praktischen Übungen (im realen Einsatz)
  • fehlende praktische Fertigkeit mit dem Arbeitsmittel Bildschirmgerät



  • Unsicherheiten im Arbeitshandeln


3.2 Umfassende Handlungskompetenz
Umgang mit Systemstörungen
  • Stress und Fehler aufgrund unklarer Handlungsvorgaben


Arbeitsablauf ohne Bildschirmgerät
  • Belastung durch Arbeitsmehraufwand



  • Behinderung nachfolgender Arbeitsabläufe, Störung des Betriebsablaufs