DGUV Information 215-211 - Tageslicht am Arbeitsplatz und Sichtverbindung nach außen

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Abschnitt 7 - 7 Wie können Tageslichteinfall und Tageslichtnutzung optimiert werden?

Grundsätzlich bestehen in der Planungsphase eines Gebäudes die weitestreichenden Optionen, um das Tageslicht effektiv zu nutzen. Das gilt ebenso für die Vermeidung störender Blendung am Arbeitsplatz und die Regulierung des Wärmeeintrages. Dabei gilt: Je mehr Himmel vom Arbeitsplatz aus sichtbar ist, desto mehr Tageslicht kann am Arbeitsplatz ankommen.

Auch in bereits bestehenden Gebäuden können der Tageslichteinfall verbessert und die Tageslichtnutzung an den Arbeitsplätzen durch geeignete Maßnahmen erhöht werden. Bei der Materialwahl bringen matte Oberflächen und helle Farben das beste Ergebnis, indem sie einen großen Teil des auftreffenden Lichts reflektieren und dabei Blendung vermieden wird. Dunkle Farben dagegen absorbieren Licht. Spiegelnde Oberflächen blenden stark, vor allem wenn die Sonne darauf scheint.

Das größte Potential liegt in der Planungsphase von Neu- und Umbauten. In dieser Phase können auch die Lage zu benachbarten Gebäuden und die Konstruktion des Gebäudes zur Tageslichtnutzung optimiert werden. Auch bei bestehenden Gebäuden gibt es Einflussmöglichkeiten bei der Außenraumgestaltung, Innenraumgestaltung, Nutzung der Räume sowie Lichtlenkung und Steuerung. Die folgenden Bilder geben Hinweise darauf, durch welche Parameter der Tageslichteinfall beeinflusst wird.

Beispiele, um Tageslichteinfall und -nutzung zu variieren

weniger Tageslichtmehr TageslichtBeschreibungen
Gebäude
ccc_1946_as_17.jpgccc_1946_as_18.jpgBenachbarte Gebäude
  • möglichst nicht zu hoch

  • möglichst weit voneinander entfernt

ccc_1946_as_19.jpgccc_1946_as_20.jpgForm des Gebäudes
  • dunklere Zonen durch abgewinkelte Gebäudeteile vermeiden

  • bei "geraden" Gebäuden kann in alle Räume viel Tageslicht fallen

ccc_1946_as_21.jpgccc_1946_as_22.jpgAbschattung durch auskragende Teile
  • weniger Abschattung durch geringere Ausladung

  • oder zeitweiliges verstellen

ccc_1946_as_23.jpgccc_1946_as_24.jpgHöhe des Fenstersturzes
  • je höher der Fenstersturz ist, desto tiefer gelangt ausreichend Tageslicht in den Raum

Außenraum
ccc_1946_as_25.jpgccc_1946_as_26.jpgBenachbarte Gebäudeteile/Fassaden
  • dunkle Farben absorbieren Licht

  • helle Farben reflektieren Licht

  • matte Oberflächen, um Blendung zu vermeiden

ccc_1946_as_27.jpgccc_1946_as_28.jpgBodengestaltung
  • helle Bodenmaterialien reflektieren Licht und bringen so mehr Tageslicht ins Erdgeschoss

ccc_1946_as_29.jpgccc_1946_as_30.jpgBewuchs durch Pflanzen
  • übermäßiger Bewuchs vor dem Fenster reduziert den Licht- und Wärmeeintrag von außen

  • laubabwerfende Pflanzen lassen in der dunkleren Jahreszeit mehr Tageslicht und Wärme herein

Innenraum
ccc_1946_as_31.jpgccc_1946_as_32.jpgReflexionsgrad der Raumflächen
  • helle Decken- und Wände sowie helle Möbel reflektieren Licht und lassen den Raum heller wirken

  • zu stark reflektierende Flächen im Arbeitsbereich können jedoch blenden und Reflexionen auf Bildschirmen verursachen

Nutzung
ccc_1946_as_33.jpgccc_1946_as_34.jpgTageslichtabhängige Nutzung
  • Raumbereiche mit viel Tageslicht für Arbeitsplätze oder für längere Aufenthalte nutzen

  • andere Raumbereiche beispielsweise für Verkehrsflächen, Nebenräume, Technik nutzen

ccc_1946_as_35.jpgccc_1946_as_36.jpgAnordnung der Arbeitsplätze im Raum
  • in Fensternähe

  • je weiter sich ein Arbeitsplatz in der Raumtiefe befindet, desto weniger Tageslicht kommt an

ccc_1946_as_37.jpgccc_1946_as_38.jpgOrdnung und Sauberkeit
  • Lichtöffnungen frei lassen, nicht verstellen

  • lichtdurchlässige Flächen regelmäßig reinigen

Lichtöffnung
ccc_1946_as_39.jpgccc_1946_as_40.jpgFenster und Wandöffnungen
  • Fenster nur auf einer Seite bringen wenig Tageslicht in die Raumtiefe

  • Fenster auf mehreren Seiten führen zu gleichmäßigerer Tageslichtversorgung

  • bei großen Räumen erhöhen zusätzliche Dachoberlichter den Tageslichteinfall und die Gleichmäßigkeit

ccc_1946_as_41.jpgccc_1946_as_42.jpgFensterflächen
  • groß und günstige Anordnung (siehe Kapitel 9)

  • mit geringem Rahmen- und Sprossenanteil

ccc_1946_as_43.jpgccc_1946_as_44.jpgVerglasung der Fenster
(siehe Kapitel 11)
  • durchsichtig und verzerrungsfrei

  • farbneutral

  • mit hohem Lichttransmissionsgrad

  • bei gegenüberliegenden Gebäuden Fensteraußenfläche entspiegelt

ccc_1946_as_45.jpgccc_1946_as_46.jpgFläche der Dachoberlichter
  • einzelne Lichtkuppeln bringen das Tageslicht nur in den Bereich direkt darunter (s. Kapitel 12)

  • größere lichtdurchlässige Flächen und gleichmäßige Verteilung erhöhen den Tageslichteinfall und die Gleichmäßigkeit

Lichtlenkung und Steuerung des Lichteinfalls
ccc_1946_as_47.jpgccc_1946_as_48.jpgSonnenschutzvorrichtungen (siehe Kapitel 10)
  • beweglich, verstellbar

  • öffnen, wenn nicht erforderlich

  • zweigeteilt können sie im oberen Bereich Licht in die Raumtiefe lenken und im unteren Bereich Blendung reduzieren

ccc_1946_as_49.jpgccc_1946_as_50.jpgLichtlenkung an Fenstern und Oberlichtern durch z. B. hochreflektierende Flächen, Mikroprismen, Bedruckung
  • beeinflussen die Menge von Lichteinfall und Wärmeeintrag

  • machen Anteile von diffusem Tageslicht und direkter Sonneneinstrahlung getrennt nutzbar

  • lenken Sonnenlicht aus unterschiedlichen Himmelsrichtungen in den Raum

ccc_1946_as_51.jpgccc_1946_as_52.jpgLichtlenkung z. B. durch Architektur des Gebäudes oder lichtleitendes Rohrsystem
  • Lichtlenkung innerhalb eines Gebäudes in Bereiche ohne Tageslicht

  • auch in tiefere Etagen möglich

  • Tageslichtverlauf auch in Räumen ohne direktes Tageslicht wahrnehmbar

ccc_1946_as_53.jpgccc_1946_as_54.jpgSchalten, Steuern und Regeln
  • steuer- und regelbarer Sonnenschutz reduziert den Wärmeeintrag bei optimierter Tageslichtversorgung

  • Kunstlicht über Sensoren tageslichtabhängig schalten und dimmen (Energieeinsparung)

  • Anwesenheitssteuerung möglich