DGUV Information 215-444 - Sonnenschutz im Büro Hilfen für die Auswahl von geeigneten Blend- und Wärmeschutzvorrichtungen an Bildschirm- und Büroarbeitsplätzen

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Abschnitt 2.1 - 2 Einwirkung der Sonnenstrahlung auf Gebäude, Raum und Arbeitsplatz
2.1 Ausrichtung des Gebäudes, geografische Lage und Jahreszeit

In diesem Abschnitt wird eingangs grundsätzlich erläutert, welchen Einfluss die Ausrichtung der Fassadenfronten zur Himmelsrichtung, die geografische Lage und die Jahreszeit auf die Licht und Wärmeeinstrahlung haben.

Helligkeit der Sonne

Die Sonne weist, wenn sie nicht von Wolken bedeckt ist, eine Helligkeit (Leuchtdichte) von rund 109 (einer Milliarde) cd/m2 auf. Damit blendet die Sonne, wenn sie sich im Sichtbereich befindet.

Wie weit die Sonne in den Raum scheint, hängt davon ab, wie hoch die Sonne und wie die Sonne zur Fassade des Gebäudes steht. Dies ist je nach Tages- und Jahreszeit sowie nach der Ausrichtung der Fassade zur Himmelsrichtung unterschiedlich.

Bei Fensterfronten, die nach Süden, Südosten und Südwesten gerichtet sind, ist die Sonne eher im Winter, wenn sie tief steht, tagsüber sichtbar und scheint dann tief in den Raum hinein. Im Sommer ist sie nur im Osten und Westen in den frühen Morgen- und in den späteren Abendstunden direkt durch die Fenster sichtbar.

Helligkeit des Himmels

Die Helligkeit des Himmels ist vor allem vom jeweiligen Bewölkungsgrad abhängig. Besonders hohe Leuchtdichten treten zum einen in Richtung der Sonne auf, wenn der Himmel relativ gleichmäßig mit einer nur dünnen Wolkenschicht bedeckt ist (wolkenfrei dunstig).

Zum anderen können bei klarem Himmel einzelne Wolken von der Sonne angestrahlt werden und dadurch hohe Helligkeiten entstehen. Es können lokal Werte von rund 30.000 cd/m2 und darüber auftreten, besonders am Himmel in Richtung Süden. Aber auch in Richtung Norden können von der Sonne bestrahlte helle Wolken Leuchtdichten von rund 10.000 cd/m2 und darüber erreichen.

Die geografische Lage spielt dabei nur insofern eine Rolle, dass die Häufigkeit, mit der solche Himmelszustände auftreten, von den jeweiligen typischen Wettersituationen abhängig ist.

Thermische Belastung

Die thermische Belastung für ein Gebäude hängt im Wesentlichen von zwei Faktoren ab.

Zum einen heizt sich das Gebäude abhängig von den Außentemperaturen im Sommer stärker als im Winter auf.

Tabelle 1
Verschiedene Himmelszustände mit typischen Leuchtdichten

Himmelszustanddunkel bedeckt
(Sonne verdeckt)
hell bedeckt
(Sonne verdeckt)
wolkenfrei dunstigwolkenfrei klar
Blickrichtung
ccc_1769_as_2.jpgccc_1769_as_3.jpgccc_1769_as_4.jpgccc_1769_as_5.jpg
Sonne3.000 cd/m212.000 cd/m2109 cd/m2109 cd/m2
Himmel, Bereich der Sonne3.000 cd/m25.000 cd/m2 bis 7.000 cd/m215.000 cd/m2 bis 30.000 cd/m210.000 cd/m2 bis 15.000 cd/m2
Himmel, außerhalb der Sonnenrichtung1.500 cd/m23.000 cd/m2 bis 4.000 cd/m21.700 cd/m2 bis 25.000 cd/m2600 cd/m2 bis 8.000 cd/m2

Weiterhin kommt es je nach Tages- und Jahreszeit auf den Fassadenseiten, an denen die Sonne tief steht und weit in den Raum einstrahlt, zu einem höheren Wärmeeintrag. Im Sommer ist er an ost- und besonders an westorientierten Fassaden hoch, während die Sonne die Südfassade nur streift (siehe auch Abschnitt 1).

An Südfassaden können sich aber vor allem im Frühjahr und Herbst die Räume stärker aufheizen, wenn die Sonne tiefer steht. Zudem sind zu diesen Zeiten die Beschäftigten aufgrund ihrer körperlichen Anpassung und ihrer Kleidung weniger auf hohe Temperaturen eingerichtet.