DGUV Information 215-444 - Sonnenschutz im Büro Hilfen für die Auswahl von geeigneten Blend- und Wärmeschutzvorrichtungen an Bildschirm- und Büroarbeitsplätzen

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Abschnitt 4.1 - 4.1 Außen liegende Sonnenschutzvorrichtungen

Diese Sonnenschutzvorrichtungen haben die Aufgabe, die Sonnenstrahlung bereits vor dem Fenster abzuhalten. Im Allgemeinen zeichnen sich diese Bauarten durch folgende Merkmale aus:

ccc_1769_as_15.jpgVorteile von außen liegenden Sonnenschutzvorrichtungen
  • Außen liegende Sonnenschutzvorrichtungen schützen wirkungsvoller als zwischen- oder innenliegende vor Wärmeeinstrahlung.

  • Durch das Öffnen der Fenster wird der Schutz vor Blendung nicht beeinträchtigt.

  • Bei motorisch betriebenen Vorrichtungen besteht die Möglichkeit einer zentralen Steuerung über Wind-, Sonnen- und Regenwächter.

ccc_1769_as_16.jpgNachteile von außen liegenden Sonnenschutzvorrichtungen
  • Sie sind windanfälliger als zwischen den Fensterscheiben und innen liegende Sonnenschutzvorrichtungen. Bei Steuerung über Windwächter besteht im ungünstigen Fall bei starkem Wind und Sonne kein Sonnenschutz.

  • Die Montage von außen liegenden Sonnenschutzvorrichtungen ist aufwendiger und verursacht dadurch höhere Kosten als für innen liegende Vorrichtungen.

Außen liegende Sonnenschutzvorrichtungen kann man generell in Außenjalousien und in Markisen unterteilen.

4.1.1 Außenjalousien

  • Außenjalousien bestehen aus horizontal angeordneten Aluminiumlamellen, die über eine Kopfleiste gelenkt werden. Sie können vollständig auf- und zugezogen und ihre Lamellen können je nach Sonnenstand geneigt werden.

  • Die einzelnen Lamellen weisen eine Wölbung auf, um ihnen die nötige Steifigkeit zu verleihen. Damit das System möglichst wenig windanfällig ist, müssen die Lamellen seitlich entweder in einer Schiene oder mit einem Draht geführt werden.

  • Eine Bauform der Außenjalousie ist der Raffstore. Der Hauptunterschied liegt darin, dass die Lamellen gebördelt sind. Dadurch wird eine höhere Steifigkeit erreicht.

  • Außenjalousien werden auch in speziellen Bauarten angeboten, bei denen das Tageslicht für die Raumaufhellung bei gleichzeitiger Blendungsbegrenzung genutzt wird.

  • Sie sind in zwei Bereiche unterteilt. Der untere Teil wird geschlossen, wenn das einfallende Licht blendet. Gleichzeitig bleiben die Lamellen im oberen Teil geöffnet, sodass noch Tageslicht in den Raum gelangt (siehe Abbildung 8).

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Abb. 10
Außenjalousie

ccc_1769_as_18.jpgBedienung
Die Bedienung der Jalousien erfolgt von innen entweder für jedes Fenster einzeln, zum Beispiel mit einer Kurbel, oder motorisch meist zentral für mehrere Fenster über einen Taster.
ccc_1769_as_15.jpgVorteile von Außenjalousien
Bei hoch stehender Sonne (Südseite) können die horizontal angeordneten Lamellen je nach Sonnenstand geneigt werden. Sie schirmen die Sonne bei gleichzeitiger Sichtverbindung nach außen gut ab (Cut-Off-Stellung).
ccc_1769_as_16.jpgNachteile von Außenjalousien
Durch die Abstände zu den seitlichen Führungsschienen sowie durch Ausstanzungen in den Lamellen für die Aufzugsbänder kann Licht in den Raum gelangen.
ccc_1769_as_19.jpgHinweise für die Auswahl
Darauf sollten Sie achten:
  • Die Qualität von Außenjalousien hängt entscheidend von ihrem Schließverhalten ab. Die Lamellen sollten über die gesamte Höhe der Jalousie gleichmäßig dicht schließen. Insbesondere bei hohen Jalousien sollte sichergestellt sein, dass sich die Lamellen auch im unteren Bereich ausreichend überdecken, selbst nach längerem Gebrauch. (1)

  • Damit keine Lichtspalten entstehen, sollten die Jalousien breiter und höher als das Fenster bzw. mit Blenden versehen sein oder die seitlichen Abstände zwischen den Lamellen zu den Führungsschienen (2) sowie der Abstand der Kopfleiste zur ersten Lamelle müssen gering sein. Werden mehrere Vorrichtungen nebeneinander angebracht, so sollten zwischen ihnen z. B. Blenden oder doppelte Führungsschienen montiert werden.

  • Die Löcher für die Texbänder (textile Aufzugsbänder) sollen nicht größer als nötig sein. (3) Hierzu bieten sich z. B. geeignete TexbandSchutzösen an, die den Lichteinfall durch die Löcher ausreichend reduzieren.

  • Die Lamellen sollten nicht oder nur halbseitig perforiert sein. Bei halbseitig perforierten Lamellen sollen die Perforierungen im geschlossenen Zustand durch den lichtundurchlässigen Teil abgedeckt werden.

  • Die oberste und unterste Stellung der Jalousie sollte durch einen Endanschlag begrenzt sein, um eine richtige Wendung der Lamellen und einen geringeren Verschleiß zu erreichen.

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Abb. 11
Wichtige Punkte für die Auswahl einer Außenjalousie

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Abb. 11
Fassadenmarkise, Markisolette, Senkrechtmarkise

4.1.2 Markisen

Von den zahlreich auf dem Markt angebotenen Bauarten bieten sich für Bürogebäude Fassadenmarkisen, Markisoletten und Senkrechtmarkisen an.

  • Markisen bestehen aus einem Wasser abweisenden Stoff, der von einer Walze abgerollt wird. Das Ende des Stoffes ist mit einer Hohlkammer versehen, in die eine Endleiste eingeschoben ist. Diese Endleiste dient zur Beschwerung und zur seitlichen Führung.

  • Die Verstellbarkeit der Markisen reduziert sich auf das teilweise und vollständige Auf- und Zufahren.

  • Die Stoffe sind in der Regel blickdicht und gewähren im geschlossenen Zustand keinen Ausblick. Vereinzelt werden auch Screen-Stoffe eingesetzt, welche kleine Löcher im Stoff haben, wodurch auch im geschlossenen Zustand ein Durchblick, aber auch eine Blendung bei direkter Sonneneinstrahlung möglich ist.

ccc_1769_as_18.jpgBedienung
Die Bedienung der Markisen erfolgt meist motorisch von innen. Aufgrund der Windanfälligkeit der Markisen werden in der Regel Steuerungen mit Windwächter vorgesehen.
ccc_1769_as_15.jpgVorteile von Markisen
Sie können als Gestaltungselemente für die Außenfassade eingesetzt werden.
ccc_1769_as_16.jpgNachteile von Markisen
  • Durch die große Stofffläche sind diese Systeme windempfindlicher als Außenjalousien.

  • Man kann nur im geringen Maße auf unterschiedlich einfallende Sonne reagieren.

ccc_1769_as_19.jpgHinweise für die Auswahl
Darauf sollten Sie achten:
  • Die seitlichen Abschlüsse der Markisen sollten außerhalb des Fensters liegen.

  • Der Stoff der Markisen sollte ausreichend blickdicht sein.