Abschnitt 2 - 2 Gesundheitsgefahren und Vergiftungssymptome
Akute Vergiftungen
Nitrose Gase wirken toxisch und haben bei höherer Konzentration einen beißenden, stechenden, chlorartigen Geruch.
Nach dem Einatmen wirken nitrose Gase insbesondere auf die tieferen Atemwege und die Lunge. Bei Kontakt mit den Schleimhäuten entstehen salpetrige Säure und Salpetersäure. Dadurch können die Schleimhäute, die oberen und besonders die tiefen Atemwege und das Lungengewebe schwer geschädigt werden.
Folgende Symptome deuten auf ein Anfangsstadium einer Vergiftung durch nitrose Gase hin:
Reizung der Schleimhäute von Augen, Nase und Rachen
Husten
Engegefühl bei der Atmung
Schwindel und Kopfschmerzen
Übelkeit und Abgeschlagenheit
Auftreten und Ausmaß vorgenannter Symptome hängen von der Konzentration und der Einwirkungsdauer (Expositionsdauer) der eingeatmeten nitrosen Gase ab.
Allerdings treten diese Symptome nicht immer auf, eine verlässliche Warnwirkung ist daher nicht gegeben!
Folgende Symptome deuten auf ein fortgeschrittenes Stadium einer Vergiftung durch nitrose Gase hin:
Atemnot
rasselnde Atemgeräusche
blassbläuliche Verfärbung der Haut
Erbrechen
Angst- und Erstickungsgefühl
Typisch für dieses lebensbedrohliche Krankheitsbild ist, dass diese Symptome oft erst nach einer Latenzzeit von einigen Stunden bis wenigen Tagen auftreten. Sie sind Ausdruck einer Wasseransammlung im Lungengewebe (Lungenwassersucht, Lungenödem), die die Sauerstoffversorgung des Organismus beeinträchtigt. Nach Einwirkung sehr hoher Konzentrationen nitroser Gase kann auch eine Methämoglobin-Bildung mit der Folge einer unzureichenden Sauerstofftransportfähigkeit des Blutes resultieren. Beide Krankheitsbilder, insbesondere aber das Lungenödem, können zum Tode führen.
Bei Abheilung des Lungenödems können verschiedene Spätfolgen als Krankheitsbilder zurückbleiben, z. B.:
chronische Bronchitis
obstruktive Atemwegserkrankungen
Lungenstrukturveränderungen (Bronchiolitis obliterans)
Chronische Exposition
Bei längerfristigen Expositionen gegenüber Stickstoffdioxid oberhalb von ca. 0,5 - 1,5 ppm können Entzündungsprozesse im Bereich der Atemwege und der Lunge einsetzen, die zunächst noch symptomfrei verlaufen können. Darüber hinaus können auch Atembeschwerden durch eine resultierende Überempfindlichkeit (Hyperreaktivität) oder Engstellung der Bronchien (Atemwegsobstruktion) eintreten.