Abschnitt 12.6 - 12.6 Dichtungsmassen
Als Dichtungsmassen oder Dichtstoffe werden meist Silikon-Dichtstoffe oder sogenannte SMP-Systeme (hybridpolymerbasierte Dichtstoffe) und wasserbasierte Acryl-Dichtstoffe (Acrylatdispersionen) eingesetzt.
Gesundheitsgefahren entstehen durch flüchtige Stoffe, die bei der Aushärtung (Vernetzen) von Silikon- und SMP-Dichtstoffen freigesetzt werden ( je nach System zum Beispiel Essigsäure, Alkohole, Oxime). Beim Freiwerden von Essigsäure (Acetat-Systeme) sind bei direktem Hautkontakt Reizungen und Verätzungen möglich.
Bei Oxim-Systemen können Stoffe freigesetzt werden, die vermutlich Krebs erzeugen können (2-Butanonoxim). Beim Verfugen in Innenräumen wird der Arbeitsplatzgrenzwert von 2-Butanonoxim überschritten. Auch nach der Verarbeitung treten noch große Mengen an 2-Butanonoxim aus, die über längere Zeiträume (mehrere Tage) den Arbeitsplatzgrenzwert überschreiten können.
Auch bei anderen Oximen (Acetonoxim, 2-Pentanonoxim, Methylisobutylketoxim) wird die krebserzeugende Wirkung vermutet. Es wird daher empfohlen, auf den Einsatz dieser Oxim-Systeme zu verzichten.
Bevorzugt sollten Produkte verwendet werden, bei denen die Gesundheitsgefährdungen deutlich geringer sind. Dazu gehören zum Beispiel andere neutrale, alkoholvernetzende Silikondichtstoffe (sog. Alkoxy-Systeme) oder alkoholabspaltende, silanmodifizierte Polymere (typische Bezeichnungen: SMP, Hybrid-Polymere, MS-Polymere).
Bei geringer Fugenbeanspruchung können Acrylat-Dichtstoffe, bei Dehnungsfugen in vielen Fällen auch acetatvernetzende Silikonkautschuk-Dichtstoffe eingesetzt werden (außer bei säureempfindlichen Untergründen).
Schutzmaßnahmen
Bei Dichtstoffen, die Oxime oder Essigsäure abspalten, müssen Einweg-Schutzhandschuhe benutzt werden (zum Beispiel aus Nitril). Bei Spritzgefahr ist eine Schutzbrille zu benutzen. Bei der Verarbeitung von Dichtstoffen, die 2-Butanonoxim enthalten, muss außerdem ein Atemschutz mit A1-Filter benutzt werden.