DGUV Information 209-038 - Seitenwarenbearbeitung in Sägewerken Arbeitssicherheit an Maschinen und Anlagen

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Abschnitt 6 - Halbautomatische Kapp- und Besäumlinie Einzelmaschinen

Vereinzelner

Risiko

Gefährdungsstufe I

Es besteht ein hohes Verletzungsrisiko durch:

  • Quetschen, Scheren und Einziehen durch Kettenantriebe, Förderketten und Mitnehmer des Vereinzelners

  • Stolpern und Abstürzen bei Störungsbeseitigungen und Instandhaltungsarbeiten

Beschaffenheit

Gefahrbereichssicherung unterhalb der Förderebene: Umzäunung mit elektrisch verriegelter Zugangstür.

Gefahrstellen der unteren Umlenkung, die von oberhalb der Förderebene erreicht werden können, müssen entweder durch eine Einzelgefahrstellensicherung oder durch eine Gefahrbereichssicherung oberhalb der Förderebene gesichert werden.

Einzelgefahrstellensicherung im Bereich der oberen Umlenkung.

Sichere Zugänge (Treppen, Laufstege, Überstiege) für Störungsbeseitigungen und Instandhaltungsarbeiten schaffen.

Betrieb

Hinweise zur Sicherheit bei der Störungsbeseitigung sowie bei Reinigungs-, Rüst- und Instandhaltungsarbeiten in der Betriebsanleitung des Herstellers beachten.

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Bild 9: Gefahrbereichssicherung eines Vereinzelners unterhalb der Förderebene
1.Blechwand (anstelle einer Umzäunung)
2.Elektrisch verriegelte Zugangstür (im Bild geöffnet)
3.Förderketten und Mitnehmer des Vereinzelners

Durchlaufkappung

Risiko

Gefährdungsstufe II

Es besteht ein erhebliches Verletzungsrisiko durch:

  • Quetschen, Scheren und Einziehen durch Kettenantriebe, Förderketten und Mitnehmer im Bereich der Querförderung

  • Abstürzen in den Schwartenentsorgungsschacht

  • Stolpern und Abstürzen nach Aufsteigen zur Störungensbeseitigung sowie zu Rüst- und Instandhaltungsarbeiten im Bereich der Querförderung

  • Quetschen und Scheren durch die Abwurfklappe

  • Schneiden am vorderen Sägeblatt

Beschaffenheit

Kettenauflaufstellen der Querförderer durch Verkleidungen oder Auskleidungen sichern.

Die Betätigung der Abwurfklappe darf nur mit einem Schalter ohne Selbsthaltung (Tippschalter) erfolgen.

Erfolgt die Abwärtsbewegung der Abwurfklappe unmittelbar nach Loslassen des Tippschalters, muss der Abstand zwischen Tippschalter und Gefahrstelle so groß sein, dass ein Hineinbeugen in die Gefahrstelle während der Abwärtsbewegung der Abwurfklappe nicht möglich ist.

Quetsch- und Scherstellen für die Hand müssen durch Einhalten eines Sicherheitsabstandes von mindestens 100 mm zwischen Abwurfklappe und festen Anlagenteilen vermieden werden.

Vorderes Sägeblatt durch selbstabsenkende Schutzhaube mit Abweiser oder Schaltleiste gegen unbeabsichtigten seitlichen Zugriff in das Sägeblatt sichern.

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Bild 10: Durchlaufkappanlage
1.Abwurfklappe vor der Durchlaufkappung mit Sicherheitsabstand für die Hand zu festen Anlagenteilen von mindestens 100 mm
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Bild 11: Durchlaufkappanlage
1.Selbstabsenkende Schutzhaube mit Abweiser

Für Störungsbeseitigungen, Rüst- und Instandhaltungsarbeiten die Förderebene soweit als möglich auskleiden.

Bodenöffnungen im Arbeitsbereich des Bedieners (z. B. zur Entsorgung für Schwarten) sichern.

Betrieb

Hinweise zur Sicherheit bei der Störungsbeseitigung sowie bei Reinigungs-, Rüst- und Instandhaltungsarbeiten in der Betriebsanleitung des Herstellers beachten.

Beim Sägeblattwechsel schnittfeste Handschuhe benutzen.

Enganliegende Kleidung tragen, um ein Hängenbleiben an den Mitnehmern des Querförderers zur Kappsäge zu vermeiden.

Hilfsmittel zum Entfernen von Abfallstücken aus dem Bereich der Sägeblätter verwenden.

Zum Aufsteigen auf die Förderebene Aufstiegshilfen benutzen.

Stand der Entsorgungstechnik

Entsorgung unter der Kappsäge durch trichterförmige Verblechung und Vibrorinne oder Förderband.

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Bild 12: Durchlaufkappanlage
1.Schaltleiste vor dem vorderen Sägeblatt
2.Überhöhte Fußleisten als Absturzsicherung für Abwurfschacht
3.Auskleidung der Förderebene
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Bild 13: Kapp- und Einzugstisch vor Mehrblattkreissägemaschine (Doppelsäumer)
1.Umzäunung
2.Sicherheitslichtschranken auf der Bedienseite der Kappsäge
3.Schaltleiste vor dem vorderem Sägeblatt
4.Ausgekleidete Förderebene
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Bild 14: Auskleidungen innerhalb der Förderebene des Querförderers zur Kappanlage als begehbare Fläche zur Störungsbeseitigung sowie zu Rüst- und Instandhaltungsarbeiten
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Bild 15: Abwurföffnung für Reststücke aus der Durchlaufkappanlage
1.Absturzsicherung

Anlagenbereich Vermessung, Einzugs- und Zentriereinrichtung und Mehrblattkreissägemaschine (Besäumsäge)

Risiko

Gefährdungsstufe I

Es besteht ein hohes Verletzungsrisiko durch:

  • Quetschen, Scheren und Einziehen an Einzugs- und Zentriereinrichtungen

  • herausgeschleuderte Werkstückteile (Gleich- oder Gegenlauf der Kreissägeblätter)

  • Schneiden an rotierenden Werkzeugen

  • Schneiden beim Werkzeugwechsel und Reinigen im Werkzeugbereich

  • Abstürzen bei Störungsbeseitigungen, Wartungsarbeiten sowie beim Werkzeugwechsel

Beschaffenheit

Bearbeitung im Gegenlauf ohne Rückschlagsicherung:

Gefahrbereichssicherung für Vermessung, Einzugs- und Zentrierwerk: Umzäunung mit elektrisch verriegelten Zugangstüren und Zuhaltung.

Die Freigabe der Zuhaltung darf erst dann erfolgen, wenn zuvor sämtliche gefahrbringenden Bewegungen innerhalb der Umzäunung (z. B. Fördereinrichtungen, Kreissägeblätter) zum Stillstand gekommen sind.

Verkleidung der Mehrblattkreissägemaschine. Bewegliche Klappen in der Verkleidung müssen elektrisch verriegelt und mit einer Zuhaltung ausgerüstet sein.

Gebremste Werkzeugaggregate für geringe Zuhaltungszeiten.

Prallwand zum Auffangen herausgeschleuderter Werkstücke oder Werkstückteile.

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Bild 16: Halbautomatische Kapp- und Besäumanlage, Bearbeitung im Gegenlauf ohne Rückschlagsicherung
1.Kapp-Querförderer mit Durchlaufkappsäge
2.Vermessung
3.Prallwand
4.Umzäunung mit elektrisch verriegelter Zugangstür mit Zuhaltung zum Zuführbereich der Besäumsäge (Rückschlaggefahr)

Standflächen (z. B. klappbare Roste) für den Werkzeugwechsel vorsehen.

Bearbeitung im Gegenlauf mit Rückschlagsicherung:

Gefahrbereichssicherung für Vermessung, Einzugs- und Zentrierwerk: Umzäunung mit elektrisch verriegelten Zugangstüren oder Sicherheitslichtschranken.

Beim Öffnen der Zugangstüren der Umzäunung bzw. beim Auslösen der Sicherheitslichtschranken ist ein Abschalten der Sägewelle nicht erforderlich.

Verkleidung der Mehrblattkreissägemaschine. Bewegliche Klappen in der Verkleidung müssen elektrisch verriegelt und mit einer Zuhaltung ausgerüstet sein.

Gebremste Werkzeugaggregate für geringe Zuhaltungszeiten.

Die Rückschlag- und Splitterfangeinrichtungen müssen leichtgängig, die Rückschlageinrichtungen müssen zusätzlich scharfkantig sein.

Standflächen (z. B. klappbare Roste) für den Werkzeugwechsel vorsehen.

Bearbeitung im Gleichlauf:

Gefahrbereichssicherung für Vermessung, Einzugs- und Zentrierwerk: Umzäunung mit elektrisch verriegelten Zugangstüren oder Sicherheitslichtschranken.

Beim Öffnen der Zugangstüren der Umzäunung bzw. beim Auslösen der Sicherheitslichtschranken ist ein Abschalten der Sägewelle nicht erforderlich, es sei denn, die Sägeblätter können durch die Zuführöffnung der Besäumsäge erreicht werden.

Verkleidung der Mehrblattkreissägemaschine. Bewegliche Klappen in der Verkleidung müssen elektrisch verriegelt und mit einer Zuhaltung ausgerüstet sein.

Gebremste Werkzeugaggregate für geringe Zuhaltungszeiten.

Ausschubbereich tunnelförmig ausführen (Leit- und Fangeinrichtungen, Prallwand) zum Auffangen herausgeschleuderter Werkstücke.

Standflächen (z. B. klappbare Roste) für den Werkzeugwechsel vorsehen.

Betrieb

Hinweise zur Sicherheit bei der Störungsbeseitigung sowie bei Reinigungs-, Rüst- und Instandhaltungsarbeiten in der Betriebsanleitung des Herstellers beachten.

Rückschlag- und Splitterfangeinrichtungen wöchentlich auf Leichtgängigkeit und Scharfkantigkeit prüfen.

Beim Sägeblattwechsel schnittfeste Handschuhe benutzen.

Stand der Lärmminderungstechnik

Geschlossenes Maschinengehäuse (Kapselung).

Stand der Entsorgungstechnik

Entsorgung durch trichterförmige Verblechung und Stetigförderer.

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Bild 17: Anlagenbereich Durchlaufkappung und Einzugs- und Zentriereinrichtung zur Besäumung
1.Schiebetür mit elektrischer Verriegelung und Zuhaltung zur Sicherung des Einzugsbereiches der Mehrblattkreissägemaschine
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Bild 18: Greiferrückschlagsicherung an einer Mehrblattkreissägemaschine mit Bearbeitung im Gegenlauf
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Bild 19: Mehrblattkreissägemaschine mit Bearbeitung im Gleichlauf
1.Ausschusskanal mit Leit- und Fangeinrichtungen
2.Umzäunung
3.Elektrisch verriegelte Zugangstüren mit Zuhaltung

Spreißelabscheider

Risiko

Gefährdungsstufe I

Es besteht ein hohes Verletzungsrisiko durch:

  • Einziehen an Kettenauflaufstellen von Antrieben an Rollenbahnen

  • Quetschen und Scheren durch zwangsgeführte Werkstücke

  • Stoßen durch schnell bewegte Werkstücke im Ausschubbereich (v > 25 m/min)

  • Quetschen und Scheren durch den Spaltkeilverstellmechanismus

  • Einziehen an übereinander angeordneten gegenläufigen Spiralrollen zum Abziehen der Spreißel

  • Einziehen zwischen Spreißelendanschlag und unmittelbar davor angeordneter Spiralrolle

  • Einziehen, Quetschen und Scheren an der Andruckrolle am Ende des Spreißelabscheiders

  • Abstürzen von Personen bei Störungsbeseitigungen und Wartungsarbeiten

Beschaffenheit

Bei Bearbeitung im Gleichlauf:

Tunnelförmige Schutzeinrichtung nach der Mehrblattkreissägemaschine (Doppelsäumer), die zugleich die Gefahrstellen des Spreißelabscheiders sichert, mit beweglichen, elektrisch verriegelten Schutzeinrichtungen (Klappen oder Zugangstüren) mit Zuhaltung bis zum Stillstand der Sägewellen (siehe Bild 19 auf Seite 23).

oder

Gefahrbereichsicherung: Umzäunung mit elektrisch verriegelter Zugangstür mit Zuhaltung bis zum Stillstand der Sägewellen sowie Leit- und Fangeinrichtungen und Prallwand gegen herausgeschleuderte Werkstücke.

Bei Bearbeitung im Gegenlauf:

Umzäunung mit elektrisch verriegelter Zugangstür, insbesondere bei hohen Vorschubgeschwindigkeiten

oder

Einzelgefahrstellensicherung (Auskleidung des gesamten Rollenganges, Füllstücke für Kettenauflaufstellen, Verdeckung des Antriebes der Spaltkeilverstellung unterhalb des Rollenganges) oder seitliche Schutzgitter bzw. tunnelartige Verdeckung und

Sicherung der Einzugstellen von übereinander angeordneten Spiralrollen (Auskleidung oder Einsatz von auseinander laufenden Spiralrollen, siehe Bild 7 auf Seite 15) bzw. der Einzugstelle zwischen Spiralrolle und Anschlag (Auskleidung) und

Sicherung der Andruckrolle am Ende des Spreißelabscheiders, zum Beispiel durch seitliche Schutzgitter.

Betrieb

Hinweise zur Sicherheit bei der Störungsbeseitigung sowie bei Reinigungs-, Rüst- und Instandhaltungsarbeiten in der Betriebsanleitung des Herstellers beachten.

Ist ein Spreißelabscheider mit Spiralrollen durch Auskleidungen gesichert, besteht ein Restrisiko, zwischen Spiralrollen und Auskleidungen eingezogen zu werden. Deshalb darf in diesem Bereich bei laufender Anlage nicht mit Handschuhen gearbeitet werden.

Stand der Entsorgungstechnik

Entsorgung durch trichterförmige Verblechung und Stetigförderer.