DGUV Information 209-030 - Pressenprüfung

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Anhang 7 - Bestimmung des Sicherheitsabstands von vertikalen Lichtvorhängen (LV)/aktiven opto-elektronischen Schutzeinrichtungen (AOPD) oder von Zweihandschaltungen (ZHS) an Kalt-Pressen der Metallbearbeitung

Der Sicherheitsabstand von vertikalen LV/AOPD oder Zweihandschaltungen wird wie folgt errechnet:

S = v x (t2 + t2) + C

S = Sicherheitsabstand

t1 = Nachlaufzeit der Presse

t2 = Ansprechzeit der LV/AOPD

C = Zuschlag

Der Sicherheitsabstand von vertikalen LV/AOPD und von ZHS unterschreitet nicht 100 mm.

Tabelle 12
Anzusetzende Werte der Greif- oder Annäherungsgeschwindigkeit v bei vertikalen LV/AOPD:

Fallv
Alte Pressen ohne "CE" mit LV/AOPD oder mit ZHSv = 1,6 m/s (S ≥ 100 mm)
Neuere/neue Pressen mit "CE" und ZHSv = 1,6 m/s (S ≥ 100 mm)
Neuere/neue Pressen mit "CE" und LV/AOPDv = 2,0 m/s (S ≥ 100 mm)
Neuere/neue Pressen mit "CE" und LV/AOPD, falls sich mit 2,0 m/s ein Sicherheitsabstand > 500 mm ergibtv = 1,6 m/s (S ≥ 500 mm)

Tabelle 13
Zuschlag C (Eindringabstand) bei neuen/neueren Pressen mit "CE" und vertikalen LV/AOPD:

Erkennungsfähigkeit, d
mm
Eindringbereich, C
mm
Zyklusauslösung durch das AOS
d ≤ 14 0zulässig
14 < d ≤ 20 80
20 < d ≤ 70 130
30 < d ≤ 20 240nicht zulässig
40 < d ≤ 70 850

Der Sicherheitsabstand von vertikalen LV/AOPD wird ab Mitte LV/AOPD bis zur nächstgelegenen Gefahrstelle gemessen.

Tabelle 14
Zuschlag C bei neuen/neueren Pressen mit "CE" und ZHS (wenn zulässig):

FallZuschlag
mm
Überdeckte ZHS-Stellteile0
Nicht überdeckte ZHS-Stellteile250

Der Sicherheitsabstand von Zweihandschaltungen wird (ggf. um eine Stellteil-Überdeckung herum) mit dem Bandmaß ab Mitte Stellteil bis zur nächstgelegenen Gefahrstelle gemessen Bei überdeckten Stellteilen stellt die Messung von der dem Werkzeugeinbauraum abgewandten Überdeckungs-Kante bis zur nächstgelegenen Gefahrstelle eine Abschätzung zur sicheren Seite dar.

Bei der Nachlaufzeitmessung sind die Betriebsverhältnisse zu berücksichtigen, die zum größten Wert der Nachlaufzeit führen (‚worst case‘-Bedingungen, z. B. maximal mögliche Schließgeschwindigkeit).

Da beim Einrichten (vorsichtiges Zusammenfahren der Werkzeuge) reflexartiges Nachgreifen nicht zu befürchten ist, erscheint es bei Pressenautomaten mit Schutztüren/Hubtoren für den Produktionsbetrieb und den Schutz von Einrichterinnen und Einrichtern über BWS oder Zweihandschaltungen vertretbar, auf Nachlaufzeitmessungen im Rahmen der wiederkehrenden Pressenprüfungen zu verzichten.