IFA-LSA 01-400 - Geräuschminderung im Betrieb - Lärmminderungsprogramm

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Abschnitt 5.2 - 5.2 Arbeitsanalyse

Die DIN EN ISO 9612 [4] beschreibt eine abgestufte Vorgehensweise zur Bestimmung des Lärmexpositionspegels am Arbeitsplatz. Dabei werden folgende Schritte unterschieden:

  • Arbeitsanalyse

  • Auswahl der Messstrategie

  • Durchführung der Messungen

  • Ermittlung der Unsicherheit

  • Darstellung der Ergebnisse.

Die Arbeitsanalyse ist demnach der erste Schritt. Diesem Schritt kommt eine besondere Bedeutung zu, weil davon die Entscheidung abhängt, welche Messstrategie sinnvollerweise anzuwenden ist. Je nach gewählter Messstrategie ergibt sich ggf. ein größerer Aufwand für die Arbeitsanalyse oder für die Durchführung der Messungen, wie in den folgenden Abschnitten erläutert wird.

Da der Tages-Lärmexpositionspegel die Lärmbelastung für den repräsentativen Arbeitstag beschreibt, gilt es im Rahmen der Arbeitsanalyse die entsprechende repräsentative Lärmsituation zu ermitteln. Unter dem repräsentativen Arbeitstag ist dabei die längerfristig typische (durchschnittliche) Arbeits- bzw. Lärmsituation zu verstehen. Falls sich die Lärmsituation von einem Tag zum anderen unterscheidet, bedeutet das eine Mittelung der Lärmexposition über einen längeren Zeitraum, z. B. über mehrere Tage (siehe auch DIN EN ISO 9612, Abschnitt 7.3).

Um den Messaufwand zu reduzieren, lassen sich im Rahmen der Arbeitsanalyse ggf. Gruppen von Beschäftigten mit gleicher Lärmexposition bilden. Das können z. B. Gruppen mit gleichartigen Tätigkeiten oder mit Aufenthalt in einem Bereich mit gleichartiger Lärmexposition sein. Hinweise auf entsprechende Gruppen liefern in der Regel entsprechende Berufsbezeichnungen, Arbeitsbezeichnungen oder Einsatzorte.

Ziel der Arbeitsanalyse ist die Beschreibung des repräsentativen Arbeitstages einschließlich aller ausgeführten Tätigkeiten und der üblichen Pausen. Dabei ist darauf zu achten, dass alle Ereignisse erfasst werden, die zur Lärmbelastung beitragen, also z. B. auch einzelne kurzzeitige Belastungen mit hohen Pegeln oder einzelne Schallimpulse. Die Mittagspause und andere offizielle Arbeitspausen lassen sich in der Regel als lärmfreie Phasen annehmen, da sie keinen nennenswerten Anteil an der Gesamtexposition haben. Deshalb kann man die Messung in diesen Pausen unterbrechen und muss sie bei der Berechnung des Lärmexpositionspegels nicht berücksichtigen.

Falls die Recherche ergibt, dass möglicherweise extrem hohe Spitzenschalldruckpegel LpC,peak entsprechend den unteren Auslösewerten von 135 dB(C) oder darüber vorkommen können, ist dies durch entsprechende Messungen abzuklären (siehe Abschnitt 5.7.2). Dabei sollte die Belastungssituation mit den höchsten möglichen Schalldruckpegelspitzen betrachtet werden.

Um die typische Lärmsituation am Arbeitsplatz bzw. den repräsentativen Arbeitstag zu ermitteln, empfiehlt die DIN EN ISO 9612, sowohl die Beschäftigten als auch die Vorgesetzten zu Art, Ausmaß und Dauer der einzelnen Tätigkeiten bzw. Belastungsphasen zu befragen. Gegebenenfalls lassen sich vorhandene Arbeitsablaufstudien nutzen oder die Zeiten für einzelne Abschnitte der Arbeitsschicht unmittelbar messen.

Zur Beschreibung des repräsentativen Arbeitstages sollen folgende Inhalte benannt werden:

  • Arbeitsaufgaben (Inhalt und Dauer)

  • Hauptlärmquellen und laute Arbeitsbereiche

  • Arbeitsabläufe und alle für die Lärmbelastung relevanten Ereignisse (hohe Pegel bzw. lange Pausen).

Darüber hinaus sind die Produktionsbedingungen z. B. durch folgende Angaben genauer zu beschreiben:

  • Bearbeitetes Material

  • Werkstückdicke

  • Materialmenge

  • Maschineneinstellung