IFA-LSA 01-234 - Geräuschminderung in Fertigungshallen Grundlagen und Auswahlkriterien zur Schallabsorption Lärmschutz-Arbeitsblatt LSA 01-234

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Abschnitt 6.3 - 6.3 Raumakustische Maßnahmen in Verbindung mit Abschirmungen

In einer überwiegend aus Beton- und Glasflächen gebildeten, ca. 14 · 11,5 m2 großen und ca. 7 m hohen Halle waren ohne räumliche Unterteilung Arbeitsplätze mit stark unterschiedlicher Geräuschabstrahlung angeordnet (Abbildung 6.4). Wie aus den in der Tabelle 6.5 zusammengestellten raumakustischen Kennwerten abzulesen ist, bestand hier eine sehr ungünstige Situation mit mittleren Schallabsorptionsgraden von ca. 0,1 bis 0,15. Insbesondere die zeitweilig ausgeführten Richtarbeiten sowie die Schmiedearbeiten konnten Schalldruckpegel von mehr als 100 dB(A) verursachen. Um diese Situation wirksam zu verbessern, wurden in diesem Beispiel verschiedene Maßnahmen, wie Raumtrennung und raumakustische Maßnahmen, miteinander kombiniert.

Als Maßnahmen boten sich die Auslagerung der Schmiede und der hydraulischen Presse an, ferner die Zusammenfassung von Schleif- und Richtarbeiten in einer schallabsorbierend gestalteten Kabine, wie in der Grundrissskizze in Abbildung 6.5 gezeigt. Dabei wurde dieser abzutrennende Bereich mit hochabsorbierenden Innenwand- und Deckenflächen in eine Raumecke verlegt.

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Abb. 6.4 Hallengrundriss im Ausgangszustand der lärmbehafteten Halle.

Oktavbandmittenfrequenz [Hz]500100020004000
(vorher)0,100,110,130,15
(nachher)0,420,390,390,37

Tab. 6.5
Mittlere Schallabsorptionsgrade der Halle aus Abbildung 6.4 vor und nach Durchführung der raumakustischen Maßnahmen.

Im Zuammenhang mit den Baumaßnahmen wurden die raumakustischen Verhältnisse der gesamten Halle nachgebessert. Angesichts der 7 m hohen Decke und der Nähe der Arbeitsplätze zu den Wänden wurde einer schallabsorbierenden Wandgestaltung gegenüber einer schallabsorbierenden Decke der Vorzug gegeben.

Dabei wurde auch die Abschirmung vor den Autogenschweißplätzen (A-Schweißen) mit Schallabsorbern versehen. Sämtliche schallabsorbierend gestalteten Wandbereiche sind in Abbildung 6.5 entsprechend gekennzeichnet.

In den kleinen Elektroschweißkabinen wirken sich die Schallreflexionen der unmittelbar umgebenden Wandflächen bzw. Abschirmungen sehr stark auf den Gesamtpegel aus. Daher wurden nicht nur alle drei gemauerten Wände, sondern auch der rückwärtige schwenkbare Türflügel schallabsorbierend gestaltet.

Durch die großflächige Installation von schallabsorbierenden Flächen an den Wänden und Abschirmungen konnte die Gesamtsituation in dem Raum ganz wesentlich verbessert werden, so dass die in den Technischen Regeln TRLV Lärm geforderten mittleren Schallabsorptionsgrade deutlich übertroffen wurden (siehe Tabelle 6.5). In Verbindung mit der Einhausung des Schleif- und Richtplatzes sowie der Auslagerung besonders lauter Arbeiten ergaben sich z. B. für die Elektroden-Schweißer Pegelminderungen von 15 dB(A). Für die Richt- und Schleifarbeitsplätze in der abgetrennten Kabine wurden immerhin noch Pegelminderungen von 8 dB(A) ermittelt.

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Abb. 6.5
Hallengrundriss nach raumakustischer Nachrüstung und Realisierung von Abschirmungen.