DGUV Information 201-010 - Verwendung von Arbeitsplattformnetzen

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Anhang 2 - Sonderkonstruktionen von Arbeitsplattformnetzen

Alle nachfolgenden Anschlaglösungen sind Sonderfälle aus der Praxis und nicht in der Standardausführung beschrieben. Sonderkonstruktionen sind im Vorfeld statisch abzuklären und mit allen Beteiligten abzustimmen und diesen zu erläutern.

Neben der Standardausführung (Trägerkonstruktion wird mit Anschlaggurten umschlossen und das Netz daran gespannt), sind konstruktiv bedingte Sonderlösungen notwendig, welche in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen, dass die Arbeitsplattformnetze montiert und der auftraggebenden Firma bzw. der Bauherrschaft und dem Nutzer bzw. der Nutzerin ausgearbeitet werden. Dazu ist eine genaue Analyse der Tragstruktur und ihrer Leistungsfähigkeit sowie der optimalen Befestigungsmöglichkeiten erforderlich.

In den nachfolgenden Kapiteln werden beispielhafte Einzelfälle aus der Praxis beschrieben.

  1. 1.

    Turmdrehkrane einbinden

  2. 2.

    Treppentürme einbinden

  3. 3.

    Schwerlastanker und Ringschrauben an Betonfertigteilen

  4. 4.

    Hohlwandanker und Ringschrauben mit Stahlseilen an Stahlrohrpfosten und Massivstahlstützen.

Einbindung von Turmdrehkranen

Oft stehen bei Neubauten Turmdrehkrane in einem der Bausegmente, welche eingenetzt werden müssen. Hierbei ist zu beachten, dass der Turm spannungsfrei ausgeschnitten wird und die Kräfte über Traversengurte umgeleitet werden. Zusätzlich sind Maßnahmen gegen Absturz, z. B. Seitenschutzsysteme, am Turm erforderlich.

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Abb. 10
Einbindung von Turmdrehkranen

Einbinden von Treppentürmen

Gibt es bei den Konstruktionen oberhalb der Arbeitsplattformnetzfläche keine Möglichkeit eines sichern Aufganges, kann ein Gerüsttreppenturm als Zugang auf die Netzfläche verwendet werden. Hierbei ist zu beachten, dass der Turm spannungsfrei eingefasst wird und die auftretenden Kräfte über Traversengurte umgeleitet werden.

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Abb. 11
Einbinden von Treppentürmen

Montage mit Schwerlastanker und Ringschrauben an Betonfertigteilen

Bei frühzeitiger Einbindung in den Planungsprozess und in Zusammenarbeit mit dem Tragwerksplaner und dem Fertigteilhersteller können Ankerpunkte schon in den Fertigteilträgern vorgesehen werden. Eine sichere Vormontage der Ringschrauben lässt sich am Boden ohne Absturzgefahr durchführen. Beim Ausbau der Netze inklusive der Ringschrauben werden die Löcher mit Stopfen zur Wiederverwendung verschlossen.

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Abb. 12
Montage mit Schwerlastanker und Ringschrauben an Betonfertigteilen

Montage mit Hohlwandanker und Ringschraube mit Stahlseil an Stahlrohrpfosten und Massivstahlstützen

Im Stahlbau sind oftmals Hohlwandprofile verbaut, die keine sichtbaren Anschlagmöglichkeiten bieten. Durch spezielle Hohlkammer-Anker und Ringschrauben können Anschlagmöglichkeiten geschaffen werden. Die Hohlkammeranker verbleiben im Gebäude für eine spätere, weitere Verwendung. Die Ringschrauben und die Stahlseile werden wieder demontiert.

Anmerkung:

Ringschrauben nach DIN 580:2018-04 sind für die dauerhafte Befestigung an Bauteilen vorgesehen. Für die wechselnde Benutzung müssen Ringschrauben mit dem nächstgrößeren Gewindedurchmesser verwendet werden (vgl. Nr. 8 in dieser Norm).

Alternativ sind Ringschrauben nach DIN EN ISO 3266:2016-05 zu verwenden.

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Abb. 13
Montage mit Hohlwandanker und Ringschraube mit Stahlseil an Stahlrohrpfosten und Massivstahlstützen