DGUV Information 214-080 - Sicheres Kuppeln von Fahrzeugen

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Abschnitt 2.2 - 2.2 Kuppeln mit Bolzenkupplungen

2.2.1 Ankuppeln von Gelenkdeichsel- und Starr-Deichselanhängern

Um das Kuppeln mit Bolzenkupplungen sicher durchzuführen, müssen Sie die nachfolgend beschriebenen Arbeitsschritte einhalten.

(1) Zulässigkeit der Kombination kontrollieren

Kontrollieren Sie, ob die Kombination "Zugfahrzeug - Anhänger" zulässig ist. Insbesondere, ob Zugfahrzeug und Anhänger in Bezug auf folgende Punkte zusammenpassen:

  • maximal zulässige Anhängelast und Stützlast

  • höchstzulässige Länge

    (max. 18 m, unter Einhaltung der höchstzulässigen Abstände zwischen dem vordersten äußeren Punkt der Ladefläche hinter dem Führerhaus des Lastkraftwagens und dem hintersten äußeren Punkt der Ladefläche des Anhängers max. 18,75 m gemäß § 32 Abs. 4 StVZO)

  • Anhängekupplungs- und Zugösengröße

  • Lage von Zugeinrichtung und Anbauhöhe Kupplung

    Die Längsachsen von Zugeinrichtung und Bolzenkupplung müssen auf einer Ebene parallel zur Fahrzeugstandfläche liegen, Abweichungen bis zu ± 3° sind zulässig, vgl. Abbildung 5.

(2) Heranfahren

Fahren Sie mit dem Zugfahrzeug so weit heran, dass noch ca. 1 m Abstand zwischen Kupplung und Zugöse bleibt.

(3) Kontrolle der Feststellbremse

Kontrollieren Sie unbedingt, ob die Feststellbremse betätigt und der Anhänger damit gegen Wegrollen gesichert ist! Der rote Knopf der Feststellbremse (Federspeicher) muss gezogen sein.

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Abb. 10
Abstand nach dem Heranfahren ca. 1 m

ccc_1557_as_60.jpgDie automatische Bremsung durch Trennen der Vorratsleitung ist nicht ausreichend!
Das Anschließen der roten Vorratsleitung führt zu einem Lösen der Betriebsbremse des Anhängers. Wurde das Zugfahrzeug nicht zuvor durch die Feststellbremse gesichert, kann sich der Zug unkontrolliert in Bewegung setzen!
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(4) Unterlegkeile angelegen

Anhänger müssen immer mit Unterlegkeilen gesichert sein. Ist dies nicht der Fall, legen Sie die Unterlegkeile an, mindestens einen in Richtung des Gefälles.

Unterlegkeile dürfen nicht an der Achse eines Drehschemels oder an einer Liftachse angelegt werden. Durch deren Beweglichkeit kann die Wirkung der Unterlegkeile verloren gehen.

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Abb. 11
Anlegen der Unterlegkeile

(5) Vorderachsbremse lösen - nur beim Gelenkdeichselanhänger

Beim Gelenkdeichselanhänger muss die Vorderachse drehbar bleiben, also die Vorderachsbremse gelöst sein, um das Hineingleiten der Zugöse in das Fangmaul zu ermöglichen.

Bei Anhängern mit Vorderachslöseventil:

  1. 1.

    Feststellbremse (Federspeicher) muss betätigt sein

  2. 2.

    Vorderachslöseventil betätigen (Bremse lösen)

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Bei Anhängern ohne Vorderachslöseventil:

  1. 1.

    Feststellbremse (Federspeicher) muss betätigt sein

  2. 2.

    dann erst Betriebsbremse lösen (schwarzer Knopf ), nie umgekehrt!

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ccc_1557_as_60.jpgBeim Lösen der Vorderachsbremse kann die Zuggabel seitlich herumschlagen, wenn die Räder der Vorderachse nicht auf ebenem Untergrund stehen! Der Aufenthalt im Schwenkbereich ist gefährlich! Deshalb darf sich dort niemand aufhalten.ccc_1557_as_50.jpg

(6) Zugöse ausrichten

(6a) Zugöse ausrichten beim Gelenkdeichselanhänger

Wenn die Zugöse zum Fangmaul der Kupplung nur einen geringfügigen seitlichen Versatz aufweist, dann kann die exakte Positionierung durch seitliches Schwenken der Zuggabel bei gelöster Vorderachsbremse erfolgen. Dies ist aber nur auf ebenem Boden möglich. Anderenfalls fahren Sie erneut heran!

Kontrollieren Sie die Höhe der Zugöse und stellen Sie diese gegebenenfalls mittels Höheneinstelleinrichtung (HEE) auf Kupplungshöhe ein.

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Abb. 12
Einstellung der Zuggabel mit HEE

(6b) Zugöse ausrichten beim Starr-Deichselanhänger

Stellen Sie die Stütze so ein, dass die Zugöse auf die Mitte oder geringfügig auf den unteren Lappen des Fangmauls trifft.

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Abb. 13
Zugöse ist zu hoch bzw. zu niedrig eingestellt

Ist die Zugöse zu hoch, würde das Lkw-Heck beim Kuppeln hochgedrückt werden. Ist die Zugöse zu niedrig, würde die Zugdeichsel beim Kuppeln hochgedrückt werden. Beides kann zu einer Beschädigung der Zugeinrichtung führen.

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Abb. 14
Erheblicher seitlicher Versatz

Bei zu großem seitlichen Versatz müsste der gebremste und auf der Stütze stehende Anhänger um die Hochachse (Vertikalachse) gedreht werden.

Die in solchen Fällen beim Kuppelvorgang auftretenden Krafteinwirkungen können bleibende Schädigungen der Kupplung, der Zugdeichsel, der Zugöse und der Stützeinrichtung hervorrufen.

Möglichst punktgenaues Anfahren - ohne seitlichen Versatz - ist erforderlich!

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Abb. 15
Zugöse in optimaler Position

Wenn Sie punktgenaues Anfahren nicht alleine schaffen, lassen Sie sich durch Einweisen unterstützen, siehe Kapitel 3 "Einweisen von Fahrzeugen". Steht Ihnen kein Einweiser bzw. keine Einweiserin zur Verfügung, dürfen Sie nur in kurzen Etappen heranfahren und müssen immer wieder kontrollieren!

ccc_1557_as_17.jpgHinweis:
Wer befürchtet, die Zugöse des Starr-Deichselanhängers zu verfehlen, misst die aktuelle Entfernung zwischen Zugöse und Fangmaul, nimmt einen Unterlegkeil und positioniert ihn in etwa 30 Zentimeter kürzerem Abstand seitlich zur letzten Achse des Zugfahrzeugs - hierbei den möglichen Lenkwinkel berücksichtigen. Dann bis vor den Keil fahren und die Position von Zugöse und Kupplungsmaul nochmals überprüfen.

ccc_1557_as_55.jpgDie Stützlast am Kuppelpunkt des Starr-Deichselanhängers darf nie negativ - nach oben gerichtet - sein! Die Mindeststützlast muss durch richtige Beladung sichergestellt werden.ccc_1557_as_50.jpg

Wenn der Starr-Deichselanhänger mit ausgefahrenen Heckstützen abgestellt wurde, sind diese zuerst in Fahrstellung zu bringen. Senkt sich dabei der Anhänger nach hinten ab, korrigieren Sie die Verteilung der Ladung, um eine negative Stützlast zu vermeiden.

(7) Kupplung öffnen

Bringen Sie durch den Handhebel der Kupplung den Kupplungsbolzen in die Stellung "geöffnet". Drücken Sie dazu den Handhebel bis zum Anschlag durch. Bei Kupplungen mit abwärts gerichtetem Handhebel wird der Handhebel durchgezogen.

Kontrollieren Sie durch kraftvolles Drücken am Fangmaul nach rechts und links, ob dieses arretiert ist.

Bei defekter Arretierung des Fangmauls weicht es seitlich aus. In diesem Fall kann die Zugöse nicht mehr sicher in die Kupplung geführt werden. Die Kupplung ist zur weiteren Verwendung umgehend instandzusetzen.

ccc_1557_as_17.jpgHinweis:
Beachten Sie, dass bei tiefgekuppelten Fahrzeugen vor dem Öffnen der Kupplung der Unterfahrschutz hochgeklappt wird.

(8) Kuppeln

ccc_1557_as_55.jpgEs darf sich niemand im Gefahrbereich zwischen Zugfahrzeug und Anhänger aufhalten! ccc_1557_as_50.jpg

Kuppeln Sie durch Zurücksetzen des Zugfahrzeugs.

Wenn Sie nicht sicherstellen können, dass keine Personen gefährdet werden, lassen Sie sich einweisen. Das gilt auch beim Kuppeln z. B. unter schwierigen Bedingungen, wie bei beengten Platzverhältnissen. Dabei zeigt die einweisende Person mit Blick- und Rufkontakt und in sicherem seitlichem Abstand von den Fahrzeugen dem Fahrenden die Bewegungsrichtung an.

ccc_1557_as_55.jpgWer einweist, darf niemals während des Kuppelvorgangs zwischen die Fahrzeuge treten! ccc_1557_as_50.jpg
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Abb. 16
Einweisende Person hält sich seitlich zu den Fahrzeugen auf

Andere Personen dürfen sich nur in sicherem Abstand von den zu kuppelnden Fahrzeugen - das heißt in Sicht- und Rufkontakt zum Fahrenden - und auch zur einweisenden Person aufhalten. Welche Handzeichen beim Einweisen unmissverständlich sind und verwenden werden sollen, ist in Kapitel 3 "Einweisen von Fahrzeugen" dargestellt.

ccc_1557_as_33.jpgHierzu ein Tipp:
Sollte die Bolzenkupplung nicht einrasten, können Sie durch vorsichtiges Vor- und Zurücksetzen versuchen, die Kupplung zu schließen.

ccc_1557_as_40.jpgAchtung! Nochmals, weil es so wichtig ist:
Während des Heranfahrens des Zugfahrzeugs an den Anhänger dürfen sich keine Personen zwischen den Fahrzeugen befinden, selbstverständlich auch nicht zum Positionieren der Zuggabel!
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Die Anschlüsse für die Verbindungsleitungen (Druckluft, Elektrik, ABS/ABV) sind bei vielen Zugfahrzeugen unmittelbar an der Schlusstraverse oder darüber bzw. darunter angebaut. Diese Teile sind bei schlecht vorbereiteten Kuppelversuchen besonders gefährdet, beschädigt zu werden.

ccc_1557_as_19.jpgWegen der extremen Unfallgefahr:
Es ist ohne Ausnahme verboten, Anhänger zum Kuppeln auflaufen zu lassen!
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Unter "Auflaufen lassen" versteht man in diesem Zusammenhang das Heranführen des Anhängers im Gefälle durch Abrollen an das stehende Zugfahrzeug. Der Aufenthalt zwischen den Fahrzeugen zum Halten der Zuggabel führt regelmäßig zu Unfällen mit schweren bis hin zu tödlichen Verletzungen.

ccc_1557_as_33.jpgTipp:
Nach dem Kuppelvorgang: Vorwärtsgang einlegen und durch kurzes Anfahren (Anfahrruck) vorab kontrollieren, ob die Anhängekupplung geschlossen ist.

(9) Zugfahrzeug-Feststellbremse

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Sichern Sie das Zugfahrzeug vor dem Verlassen des Führerhauses mit der Feststellbremse!

Wurde der Anhänger nur über die automatische Bremsung durch Trennen der Verbindungsleitungen festgesetzt, um ein Wegrollen zu verhindern, setzt sich der Zug sonst nach dem Anschließen der roten Vorratsleitung unkontrolliert in Bewegung, auch bei minimalem Gefälle.

Denn: Durch das Lösen der (roten) Vorratsleitung wird nicht die Feststellbremse (Federspeicher), sondern nur die Betriebsbremse aktiviert.

(10) Kontrolle

Kontrollieren Sie nach dem Kuppeln, ob die Kupplung ordnungsgemäß geschlossen und gesichert ist

  • durch Sichtkontrolle des Kontrollanzeigers, vgl. Abbildung 2,

  • bei Dunkelheit durch Ertasten des Kontrollanzeigers,

  • bei Vorhandensein einer Fernanzeige durch Prüfen des Kontrollsignals, Herstellerangaben beachten.

Ist dies nicht der Fall: Kupplung wieder öffnen, das Zugfahrzeug ein kurzes Stück vorziehen und von vorne beginnen.

(11) Verbindungsleitungen anschließen

Stellen Sie die Anschlüsse der vorhandenen Verbindungsleitungen (Druckluft, Elektrik, ABS/ABV) her. Achten Sie auf die richtige Reihenfolge beim Anschließen der Druckluftleitungen:

  1. 1.

    Bremsleitung (gelber Kupplungskopf )

  2. 2.

    Vorratsleitung (roter Kupplungskopf )

ccc_1557_as_17.jpgHinweis:
Ist beim Verbinden der Bremsleitung kein Abblasgeräusch (Zischen) zu hören, kontrollieren Sie, ob die Feststellbremse im Zugfahrzeug betätigt ist.

ccc_1557_as_33.jpgTipp:
Sollte sich der Zug in Bewegung setzen, weil weder die Feststellbremse des Zugfahrzeuges noch des Anhängers betätigt ist, trennen Sie die rote Vorratsleitung. Versuchen Sie niemals, zum Führerhaus zu gelangen, um dort die Feststellbremse zu betätigen!

ccc_1557_as_33.jpgNoch ein Tipp:
Achten Sie darauf, dass die Verbindungsleitungen nicht scheuern, nicht zu weit durchhängen und beim Kurvenlauf nicht zu straffgezogen werden.

(12) Höheneinstelleinrichtung/Stütze in Fahrstellung bringen

(12a) Beim Gelenkdeichselanhänger:

Lösen Sie die Höheneinstelleinrichtung - wenn das die Bauart erfordert.

(12b) Beim Starr-Deichselanhänger:

Bringen Sie die Stütze in Fahrstellung.

(13) Anhängerfeststellbremse lösen

Lösen Sie die Feststellbremse (Federspeicher) des Anhängers. Das Zugfahrzeug muss immer gebremst bleiben, damit der Zug nicht unkontrolliert wegrollt!

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(14) Unterlegkeil(e) entfernen und verstauen

Entfernen Sie den/die Unterlegkeil(e) und verstauen Sie diese.

(15) Luftfeder/Liftachse

Falls erforderlich:

  • Regulieren Sie die Luftfeder nach, bzw. bringen Sie diese in Fahrstellung.

  • Heben Sie die Liftachse an oder senken Sie diese ab, bzw. bringen Sie sie in Fahrstellung, falls sie vorher entlüftet wurde.

ccc_1557_as_60.jpgAchtung bei mit Luftfeder angehobenen Aufbauten:
Ist der Aufbau wegen noch gebremster Räder nicht vollständig abgesenkt, kann beim Lösen der Anhängerbremse der Aufbau herunterschlagen. Dies passiert, wenn die Luftfederung des vorher hochgefahrenen Anhängers nach dem Ankuppeln auf "Fahrniveau" oder "Senken" gestellt wird. Insbesondere tritt das bei Wechselbrückenanhängern auf.
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Achten Sie darauf, dass der Anhänger vor dem Ankuppeln auf "Fahrstellung" gestellt ist.

(16) Abfahrtkontrolle

Vor der Abfahrt muss der technische Zustand der Fahrzeuge kontrolliert werden. Vergewissern Sie sich zudem, dass sich niemand auf der Ladefläche befindet, die Ladetätigkeit vollständig abgeschlossen und der Anhänger ab-fahrbereit ist - vor allem wichtig bei Beladung an Rampen und Andocktoren. Klappen Sie ggf. die Park-Warntafel zu.

ccc_1557_as_33.jpgTipp:
Zur Schonung der Fahrzeuge sollte nach dem Ankuppeln die Feststellbremse des Zugfahrzeugs (und damit die Betriebsbremse des Anhängefahrzeugs) nur langsam gelöst werden. Hierzu den Bremshebel in die Lösestellung führen und keinesfalls aus der Raststellung springen lassen.

2.2.2 Abkuppeln von Gelenkdeichsel- und Starr-Deichselanhängern

Sehr häufig werden unnötig schwierige Ankuppel-Vorgänge bei Gliederzügen erforderlich, weil das vorherige Abkuppeln nicht vorausschauend durchgeführt wurde.

Der Gliederzug mit Gelenkdeichselanhänger hat zwei Drehpunkte: Kupplungsbolzen und Drehkranzmitte. Daher können sowohl zwischen Zugfahrzeug und Zuggabel als auch zwischen Zuggabel und Anhänger Winkel entstehen.

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Abb.17
Zug möglichst gestreckt positionieren

(1) Positionierung

(1a) Positionierung des Gelenkdeichselanhängers

Positionieren Sie den Zug möglichst gestreckt, sodass an den Anhänger zum Wiederankuppeln gerade herangefahren werden kann. Ankuppeln unter Winkelposition ist schwierig und braucht viel Erfahrung. Notfalls suchen Sie sich einen anderen, geeigneteren Abstellplatz.

ccc_1557_as_33.jpgHierzu ein Tipp:
Stellen Sie den Anhänger möglichst so ab, dass mindestens die doppelte Zugfahrzeuglänge zum späteren Ankuppeln gerade vor dem Anhänger frei verfügbar ist.

ccc_1557_as_33.jpgNoch ein Tipp:
Kuppeln Sie nicht so ab, dass das Zugfahrzeug direkt im Bogen vor dem Anhänger weggefahren werden muss - dieser Bogen ist rückwärtsfahrend niemals genauso fahrbar. Stellen Sie bei beengten Platzverhältnissen vor dem Zugfahrzeug den Anhänger so ab, dass Zugfahrzeug und Zuggabel eine Linie bilden. Beim Ankuppeln orientiert man sich an der Stellung des linken Vorderrades des Anhängers, um Zugöse und Anhängekupplung "in Linie" zu bekommen.

Wer zum Wieder-Ankuppeln die Zuggabel von Hand seitlich schwenken muss, hat vorher falsch geparkt oder ist zugeparkt worden.

(1b) Positionierung des Starr-Deichselanhängers

Beim Abkuppeln muss immer so viel Freiraum vor dem Starr-Deichselanhänger verbleiben, dass das Zugfahrzeug an den Anhänger fluchtend wieder herangefahren werden kann. Müssen Sie später zum Wieder-Ankuppeln trotzdem ausnahmsweise unter einem Winkel heranfahren, sollte das nur mit Einweisen geschehen.

(2) Feststellbremsen betätigen

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Betätigen Sie immer die Feststellbremse des Zugfahrzeugs und die Feststellbremse (Federspeicher) des Anhängers.

ccc_1557_as_60.jpgDer Anhänger darf keinesfalls nur mit Notbremsfunktion durch Trennen der Bremsleitungen abgestellt werden, weil er sonst bei Luftverlust unvorhersehbar und unkontrolliert wegrollen könnte! Der Luftverlust ist oft nur eine Frage der Zeit. ccc_1557_as_50.jpg

Der Federspeicher spricht in der Regel nicht automatisch beim Trennen der Luftleitungen nach dem Abkuppeln an, er muss immer separat betätigt werden!

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Abb. 18
Anlegen der Unterlegkeile

(3) Unterlegkeile anlegen

Legen Sie am Anhänger immer die Unterlegkeile an.

Die Unterlegkeile werden nur an Rädern der starren Achse angelegt, nie an einer lenkbaren Achse oder an einer Liftachse.

(4) Höheneinstelleinrichtung/Stützen

(4a) Beim Gelenkdeichselanhänger

ccc_1557_as_33.jpgTipp:
Setzen Sie die Höheneinstelleinrichtung fest, soweit deren Bauart das erfordert.

(4b) Beim Starr-Deichselanhänger:

  • Stellen Sie vorab fest, ob die Aufstandsfläche für die Stütze ausreichend tragfähig ist, ggf. muss die Stütze unterbaut werden, z. B. mit einer stabilen Platte. Senken Sie die Stütze so weit ab, bis die Zugöse leicht vom Fangmaulgrund freigehoben ist. Auf keinen Fall die Zugdeichsel mit der Stütze so weit anheben, dass die Zugöse oben an der Kupplung anliegt. Denn dann lässt sich der Zug nicht trennen, weil der Kupplungsbolzen im geöffneten Zustand nicht komplett einfährt.

  • Senken Sie die heckseitigen Stützen ab, soweit vorhanden und notwendig, z. B. für vorgesehene Be-/Entladung.

ccc_1557_as_60.jpgHochschlagen der Zugdeichsel
Liegt die Zugöse oben an der Kupplung an, ohne das die Stütze ausgefahren ist, kann die Zugdeichsel beim Abkuppeln hochschlagen. Mögliche Ursachen können ein zu weit hinten liegender Ladungsschwerpunkt (negative Stützlast) oder eine erhebliche Steigung als Abstellstandort sein.
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(5) Verbindungsleitungen trennen

Trennen Sie die Verbindungsleitungen (Bremsleitungen, Elektrik, ABS/ABV) und stecken Sie diese in die Parkdosen - soweit solche vorhanden sind. Achten Sie immer darauf, dass die Kupplungsköpfe und Stecker nicht bis zum Boden durchhängen; vermeiden Sie Verschmutzung!

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Abb. 19
Verbindungsleitungen trennen

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Abb. 20
Verbindungsleitungen in Parkdose stecken

Achten Sie auf die richtige Reihenfolge beim Trennen der Luftleitungen:

  1. 1.

    Vorratsleitung (roter Kupplungskopf )

  2. 2.

    Bremsleitung (gelber Kupplungskopf )

Setzen Sie die Schutzkappen der Kupplungsköpfe auf.

(6) Kupplung öffnen

Drücken Sie hierzu den Handhebel bis zum Anschlag durch - bei nach unten gerichtetem Handhebel ziehen.

Ein häufiger Fehler ist es, beim Abstellen des Anhängers die Feststellbremse im Zugfahrzeug noch während des Ausrollens des Zuges oder aber ruckartig zu betätigen. Dadurch steht der Kupplungsbolzen durch eine ziehende oder drückende Zugöse unter Spannung und die Kupplung lässt sich nicht öffnen.

ccc_1557_as_33.jpgHierzu zwei Tipps:

  • Auf ebener Fläche die Anhänger-Betriebsbremse, durch Einlegen der Kontrollstellung der Feststellbremse kurz entlüften.

  • Zieht oder drückt der Anhänger in unebenem Gelände, dann zuerst dessen Feststellbremse betätigen. Entspannt wird die Kombination durch sanftes Bewegen des Zugfahrzeugs.

ccc_1557_as_55.jpgZum Lösen der Spannung zwischen Zugöse und Kupplungsbolzen darf auf keinen Fall "geruckelt" werden - und erst recht darf niemand versuchen, die Anhängekupplung während des Ruckelns zu öffnen: Es besteht Lebensgefahr! ccc_1557_as_50.jpg

(7) Zugfahrzeug vorziehen

Durch Vorziehen des Zugfahrzeugs trennen Sie die Fahrzeuge.

(8) Kupplung schließen

Zur Schonung der Kupplung sollten Sie bei längerem Betrieb ohne Anhänger die Kupplung schließen. Eine Verschmutzung der unteren Buchse wird dadurch vermieden.

Bestimmte Bauarten von Bolzenkupplungen schließen nach dem Ausfahren der Zugöse selbsttätig, bei anderen erfolgt der Schließvorgang über Betätigung des Handhebels. Beachten Sie die Bedienungsanleitung.

ccc_1557_as_55.jpgVerletzungsgefahr!
Keinesfalls den Kupplungsbolzen durch ungeeignete Hilfsmittel in der offenen Kupplung (bei Handhebel in der Kuppelstellung) auslösen!
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(9) Falls erforderlich: Park-Warntafel aufklappen.

ccc_1557_as_17.jpgHinweis:
Beachten Sie, dass bei tiefgekuppelten Fahrzeugen nach dem Abkuppeln der Unterfahrschutz heruntergeklappt wird.