DGUV Information 209-015 - Instandhaltung – sicher und praxisgerecht durchführen

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Abschnitt 8.6 - 8.6 Gehörschutz

Lässt sich Lärm nicht vermeiden und sind alle technischen und organisatorischen Maßnahmen ausgereizt, müssen die Beschäftigten in Lärmbereichen Gehörschutz tragen. Welcher Gehörschutz für die Personen in der Instandhaltung geeignet ist, hängt von der jeweiligen Situation ab.

Kapselgehörschützer

Kapselgehörschützer (siehe Abb. 8-5) sind sehr gut für die Instandhaltung geeignet, wenn nur eine kurzzeitige Lärmexposition vorliegt. Dieser Gehörschutz hat gegenüber den formbaren Stöpseln seine Vorteile, wenn die Beschäftigten die Schutzausrüstung mit schmutzigen Händen auf- und absetzen müssen. Liegen hingegen sehr hohe Temperaturen oder eine hohe Feuchtigkeit vor, sind die Kapselgehörschützer nicht geeignet, weil man unter ihnen stärker schwitzt; gegebenenfalls sind schweißabsorbierende Zwischenlagen zu verwenden.

Ist es sehr staubig, sollte geprüft werden, ob Kapselgehörschützer geeignet sind.

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Abb. 8-5 Kapselgehörschützer

Kapselgehörschützer mit pegelabhängiger Schalldämmung

Bei dieser Art des Gehörschutzes (siehe Abb. 8-6) ist die Sprachverständigkeit in leisen Teilzeiten hervorragend; man könnte meinen, keinen Gehörschutz zu tragen. Entstehen plötzlich Geräusche, die den Grenzwert überschreiten, werden diese sofort gedämmt. Dafür sorgt eine eingebaute Elektronik. Kapselgehörschützer mit pegelabhängiger Schalldämmung sind besonders dann geeignet, wenn immer wieder plötzlich kurzzeitige Geräusche auftreten. Im Allgemeinen gelten die oben beschriebenen Bedingungen für normale Kapselgehörschützer.

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Abb. 8-6 Kapselgehörschützer mit pegelabhängiger Schalldämmung

Bügelstöpsel

Bügelstöpsel (siehe Abb. 8-7) sind ebenfalls sehr gut geeignet, wenn kurzzeitige Lärmexpositionen vorliegen. Diese Art des Gehörschutzes lässt sich leicht in einer Jacken- oder Hosentasche aufbewahren. Bei Bedarf können die Bügel auseinandergeklappt und aufgesetzt werden. Außerdem sind sie schnell griffbereit, wenn sie um den Hals getragen werden. Sie sind bei starker Staubentwicklung jedoch weniger geeignet, da sie durch das wiederholte Tragen mit Staub belastet sein können. Keinerlei Einschränkungen liegen bei hohen Temperaturen oder hoher Luftfeuchtigkeit vor.

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Abb. 8-7 Bügelstöpsel

Stöpsel mit Verbindungsschnur

Die für Bügelstöpsel beschriebenen Vor- und Nachteile gelten fast genauso für Stöpsel mit Verbindungsschnur (siehe Abb. 8-8). Bei diesem Gehörschutz sollte man jedoch darauf achten, dass sich die Schnüre bei bewegten Maschinenteilen aufwickeln können. Deshalb sollten sie an diesen Arbeitsplätzen nicht eingesetzt werden.

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Abb. 8-8 Stöpsel mit Verbindungsschnur

Otoplastiken

Otoplastiken (siehe Abb. 8-9) können zum Einsatz kommen, wenn lange in Lärmbereichen gearbeitet wird. Der große Vorteil von Otoplastiken ist, dass sie individuell an den Gehörgang der benutzenden Person angepasst werden. Bei einer genauen Anpassung mindern sie den Lärm sehr gut. Auch bei hohen Temperaturen und Luftfeuchtigkeit gibt es keine Einschränkung. Diejenigen, die Otoplastiken verwenden, müssen jedoch auf die Hygiene dieser Einsätze achten. Das gilt besonders dann, wenn die Hände während der Arbeit nicht gereinigt werden können oder eine starke Staubbelastung vorliegt. Einfaches Waschen reicht in der Regel aus, die Otoplastiken zu reinigen.

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Abb. 8-9 Otoplastiken

Stöpsel für den einmaligen Gebrauch

Stöpsel für den einmaligen Gebrauch (siehe Abb. 8-10) kommen hauptsächlich dann zur Anwendung, wenn man lange in einem Lärmbereich arbeitet. Es gibt keine Probleme bei hohen Temperaturen und bei Feuchtigkeit. Ein weiterer Vorteil dieser Stöpsel ist eine unproblematische Anwendung bei starker Staubbelastung. Vor dem Einsetzen von Stöpseln ohne Griff, insbesondere bei Stöpseln, die vor dem Gebrauch zu formen sind, müssen die Hände gereinigt werden.

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Abb. 8-10 Stöpsel für den einmaligen Gebrauch