DGUV Information 209-015 - Instandhaltung – sicher und praxisgerecht durchführen

Online-Shop für Schriften

Jetzt bei uns im Shop bestellen

Jetzt bestellen

Abschnitt 6.1 - 6.1 Gefahren durch elektrischen Strom für den Menschen

Körperdurchströmung

Ein Stromfluss durch den menschlichen Körper kann zu Atem-, Herzstillstand oder zum Herzkammerflimmern führen. Bei hohen Strömen und langen Einwirkzeiten können auch schwere äußere sowie schwere innere Verbrennungen die Folge sein.

Die bei einem Stromfluss erzeugten Reaktionen auf den menschlichen Körper sind abhängig von:

  • Stromstärke (siehe Tabelle 6-1)

  • Frequenz

  • Einwirkdauer

  • Stromweg durch den menschlichen Körper (siehe Abb. 6-1)

ccc_1539_180101_28.jpg

Abb. 6-1 Weg des Stroms durch den menschlichen Körper

Je höher die Stromstärke, je länger die Einwirkdauer und je mehr Strom über das Herz fließt, desto gravierender sind die Auswirkungen. Bereits ab 25 V Wechselspannung und 60 V Gleichspannung muss bei einer Körperdurchströmung mit Verletzungen gerechnet werden, aber auch tödliche Unfälle können die Folge sein.

Körperstrom [mA] WechselstromMögliche Wirkung
> 0,6 bis 6merklich, Muskelkontraktion, überwindlich
> 6 bis 15Schmerzen, Erreichen der Loslass-Schwelle
> 15 bis 25Loslass-Schwelle meist überschritten, leichte Behinderung der Atmung, leichte Beeinflussung des Kreislaufs
> 25 bis 80Loslassen unmöglich, Risiko des Herzkammerflimmerns steigt, zunehmende Letalität
> 80 - 120steigende Gefahr von Herzkammerflimmern bei Durchströmung
> 120Ansteigende Letalität, bis hin zum häufigen Kammerflimmern, ab 2.000 mA Kammerflimmern und thermische Schäden

Tabelle 6-1 Mögliche Wirkung von Körperströmen

Lichtbogeneinwirkung

Ein Lichtbogen entsteht durch den Kurzschluss einer Spannungsquelle. Dabei fließen sehr hohe Ströme, die zu Verbrennungen führen können. Bei leistungsfähigen Spannungsquellen (z. B. in einer Kfz-Batterie) ist das auch schon bei niedrigen Spannungen möglich.

Sekundärunfälle

Bei kurzem Kontakt mit Elektrischem Strom im Niederspannungsbereich, den sogenannten Wischern, sowie bei statischen Entladungen, kommt es neben den oben genannten Gefährdungen zu Schreckreaktionen, hervorgerufen durch Muskelkontraktionen. Diese können zu Abrissen von Muskeln und Sehnen führen. Eine weitere Gefährdung ist der Sturz von erhöhten Arbeitsplätzen, wie von Leitern oder Gerüsten.