Abschnitt 8.6 - 8.6 Stationäre Feuerlöschanlagen
Stationäre Feuerlöschanlagen werden z. B. zum Schutz
von Kaufhäusern
von Versammlungsstätten
von Industriebauten
wichtiger Anlagenteile z. B. EDV-Anlagen, Energieversorgung
ausgedehnter Gebäude bzw. großer Brandabschnitte oder
von unwiederbringlichen Kulturgütern
eingesetzt.
Folgende Löschmittel werden überwiegend verwendet:
Wasser
Löschschaum
Löschgase
Löschpulver
Stationäre Feuerlöschanlagen erkennen und bekämpfen einen Brand unmittelbar nach der Entstehung. Bei selbsttätigen Löschanlagen sind die Branderkennung sowie die Alarmierungseinrichtung Bestandteil der Löschanlage. Bei nichtselbsttätigen Löschanlagen erfolgt die Auslösung des Löschvorganges von Hand.
Unterteilt werden die stationären Löschanlagen in Anlagen zum Raum- und/oder Objektschutz:
Raumschutzanlagen sind dabei Anlagen, die den gesamten Raum oder Bereich schützen, z. B. Sprinkleranlagen
Objektschutzanlagen schützen nur einen Anlagenteil, z. B. Schaltschränke, Werkzeugmaschinen
Abb. 56
Kennfarben und Ansprechtemperaturen von Sprinklerfässchen
Abb. 57
Platzendes Glasfässchen eines Sprinklers
Abb. 58
Installierter Sprinkler im Rohrnetz
8.6.1 Stationäre Wasserlöschanlagen
Stationäre Wasserlöschanlagen sind häufig als Sprinkleranlagen ausgeführt, aber auch als Sprühwasserlöschanlage und Wassernebellöschanlage. Durch Rohrleitungen wird das Wasser von der Pumpstation zu den Austrittsdüsen geleitet. Die Düsen sind unter der Decke oder über den besonders zu schützenden Anlagen angebracht, z. B. in den Feldern von Hochregallagern.
Sprinkleranlagen
Die Düsen der Sprinkleranlagen sind durch mit temperatursensiblen Flüssigkeiten gefüllte Glasfässchen verschlossen.
Bei Wärmeeinwirkung platzen die Glasfässchen durch Überdruck. Es öffnen sich nur die im Brandbereich befindlichen Düsen.
Sprühwasserlöschanlagen
Die Sprühwasserlöschanlagen sind ähnlich wie Sprinkleranlagen aufgebaut.
Die Düsen von Sprühwasserlöschanlagen sind unverschlossen; im Brandfall wird aus allen Öffnungen gleichzeitig gesprüht.
Eine besondere Sprühwasserlöschanlage ist der Wasservorhang. Dieser dient z. B. zur Abtrennung von Förderanlagen.
Abb. 59
Aufbau einer Sprinkleranlage
Abb. 60
Sprühwasserlöschanlage in Betrieb
Abb. 61
Löschdüse einer Gaslöschanlage in einem Doppelboden
Abb. 62
Flaschenstation einer Gaslöschanlage
Wassernebellöschanlagen
Die Wassernebellöschanlage erzeugt durch Sprühdüsen einen sehr feinen Wassernebel. Anwendungsbereiche sind z. B. Motorprüfstände, Lackiereinrichtungen, Kabelkanäle, historische Gebäude oder Frittiereinrichtungen.
8.6.2 Gaslöschanlagen
Bei Gaslöschanlagen werden die überwiegend eingesetzten Inertgase oder Kohlendoxid (CO2) über Rohrleitungen und Düsen freigesetzt, um den Brand durch Luftsauerstoffverdrängung und die damit verbundene Reduzierung der Sauerstoffkonzentration zu löschen. Sie werden z. B. in EDV-Anlagen, in Spritzlackieranlagen, in der spanenden und nichtspanenden Metallbearbeitung und in Lagern für brennbare Flüssigkeiten eingesetzt.
Insbesondere für kleinere und mittlere Raumgrößen mit elektrischen Risiken werden auch chemisch wirkende Löschgase eingesetzt.
Das Löschgas wird in Gasflaschen oder ortsfesten Behältern unter Druck gelagert und nach Auslösen durch die gespeicherte Druckenergie über das Leitungssystem zu den Austrittsöffnungen geführt.
Rechtzeitig vor der Flutung mit Löschgasen sind die im Bereich befindlichen Personen durch akustische und ggf. optische Alarmierungseinrichtungen zu warnen. Personen haben bei Alarmierung unverzüglich den Löschbereich zu verlassen.
Hinweis | |
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Die Löschgase ersticken das Feuer durch Verdrängung des Luftsauerstoffs und der damit verbundenen Reduzierung des Luftsauerstoffanteils. |
→ | Für die Errichtung und den Betrieb von ortsfesten Feuerlöschanlagen mit Löschgasen gilt u. a. die DGUV Information 205-026 "Sicherheit und Gesundheitsschutz beim Einsatz von Feuerlöschanlagen mit Löschgasen" . |
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Üblicherweise werden folgende Löschgase eingesetzt:
Kohlendioxid (CO2)
Argon
Stickstoff
Mischungen aus den vorgenannten Gasen
Sonderlöschgase
Abb. 63
Stationäre Schaumlöschanlage in einem Abfallbunker
Abb. 64
Entnahmestelle einer trockenen Löschwasserleitung
Abb. 65
Entnahmestelle einer trockenen Löschwasserleitung
8.6.3 Pulverlöschanlagen
Pulverlöschanlagen werden verhältnismäßig selten angewendet. Sie sind besonders geeignet zum Ablöschen brennbarer Flüssigkeiten, die aus Behältern oder Rohrleitungen ausströmen. Als Treibmittel dienen Stickstoff oder Kohlendioxid.
8.6.4 Schaumlöschanlagen
Schaumlöschanlagen sind Löschanlagen, in denen Wasser unter Zumischung von Schaummittelkonzentrat und Luft verschäumt wird. Der Schaum tritt aus Schaumdüsen aus. Eingesetzt werden diese Anlagen z. B. im Bereich von Recyclingbetrieben, großen Tanklagern, in der chemischen Industrie oder in Tiefgaragen.
Als Schaumarten werden Schwer-, Mittel-, und Leichtschaum unterschieden, welche sich in ihren Eigenschaften, wie z. B. Fließfähigkeit, Schaumvolumen und Kühwirkung unterscheiden.
8.6.5 Aerosol-Löschanlagen
Neben den klassischen Löschanlagen, in denen Wasser oder Gas zum Einsatz kommen, werden unter bestimmten Voraussetzungen auch Aerosol-Löschanlagen eingesetzt.
Die zu schützenden Bereiche (Löschbereiche) sind mit Aerosolerzeugern ausgestattet, die im Brandfall aktiviert werden.
Diese setzen zumeist Kaliumcarbonate frei, die das löschfähige Aerosol (sogenanntes "Feststoffpartikel-Aerosol") bilden.
Die primäre Löschwirkung der Aerosol-Löschanlagen beruht nicht auf dem Verdrängen von Sauerstoff, sondern auf dem Prinzip der Unterbrechung der Kettenreaktion, die bei einer Verbrennung abläuft.
Dabei werden freie Radikale in der Flamme durch Kaliumcarbonate gebunden und können nicht mehr mit dem Luftsauerstoff reagieren.
8.6.6 Stationäre Kleinlöschanlagen
Stationäre Kleinlöschanlagen gehören zu den Objektschutzanlagen. Sie zeichnen sich durch eine eigene schnelle Detektion und eine automatische Löschung innerhalb des Brandobjektes aus.
Anwendungsbeispiele:
Frittiereinrichtungen
Serverschränke
Werkzeugmaschinen
8.6.7 Halbstationäre Löschanlagen
Halbstationäre Löschanlagen verfügen über fest installierte Rohre und offene Löschdüsen, die in einem zu schützenden Bereich installiert sind. Die Alarmübertragung zur Feuerwehr sollte über eine Brandfrüherkennungsanlage erfolgen. Im Gegensatz zu stationären Löschanlagen besitzen halbstationäre Löschanlagen keine eigene Löschmittelversorgung, sondern werden über einen Anschluss durch die Feuerwehr (i. d. R. durch die Werkfeuerwehr) eingespeist. Sie ermöglichen den Einsatzkräften einen schnellen und gezielten Löschangriff. Halbstationäre Löschanlagen sind in der Regel Wasser- oder Schaumlöschanlagen, können jedoch auch mit anderen Löschmitteln betrieben werden.