DGUV Information 209-076 - Sicherheit und Gesundheitsschutz beim Hufbeschlag

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Abschnitt 11.3 - 11.3 Arbeiten am sedierten Pferd

"Der Begriff "schmiedefromm" wird gewöhnlich dahin definiert, dass ein Pferd sich auf jeder Beschlagbrücke und von jedem Beschlagschmied ohne Anwendung von Zwangsmitteln und unter Beihilfe einer einzigen Person (des Aufhalters) beschlagen lässt." (zitiert nach Eugen Fröhner: Lehrbuch der gerichtlichen Tierheilkunde (1955))

Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen (§ 1 Tierschutzgesetz). Zwangsmaßnahmen zur Durchführung des Hufbeschlages, mit Ausnahme der Oberlippenbremse, sind daher heute (in Deutschland) nicht mehr erlaubt.

Üblich ist, wenn der Einsatz der Oberlippenbremse (Nasenbremse) nicht zum Erfolg führt, das Sedieren des Pferdes durch einen Tierarzt/eine Tierärztin (meist durch Injektion). Gelegentlich werden auch von einigen Hufbeschlagschmiedinnen und -schmieden, nach Rücksprache mit Besitzer und Tierarzt, orale Präparate verabreicht. Aus Gründen der Haftung sollte dies nicht durch den Hufbeschlagschmied/die Hufbeschlagschmiedin erfolgen, sondern entweder durch den Tierarzt/die Tierärztin oder- nach Rücksprache mit diesem und auf seine Anweisung hin - durch den Besitzer/die Besitzerin.

Die Sedierung hat Auswirkungen auf das sichere Stehen des Pferdes und ein zügiges Arbeiten ist notwendig, damit die Arbeit abgeschlossen werden kann, bevor die Wirkung des Präparates nachlässt. Erschwert wird hierdurch auch das Vorführen nach dem Beschlag, da das Pferd unsicher geht und nicht seinen normalen Gang zeigt; eine Vernagelung oder ein Nageldruck ist daher nicht leicht zu erkennen. Schwere Unfälle mit sedierten Pferden sind nicht selten.

Der sichere Umgang mit dem sedierte Pferd erfordert die Anwesenheit mehrerer Personen. Mindestens sollten - neben dem Hufbeschlagschmied/der Hufbeschlagschmiedin - der Besitzer und der Tierarzt dabei sein, möglichst noch ein weiterer Helfer oder eine Helferin (Aufhalter).

Die Abläufe sollten zuvor besprochen werden, damit alle die ihnen zukommende Aufgabe kennt und diese sicher und zuverlässig erfüllen können.