DGUV Vorschrift 50 DA - Durchführungsanweisungen zur Unfallverhütungsvorschrift Chlorung von Wasser

Online-Shop für Schriften

Jetzt bei uns im Shop bestellen

Jetzt bestellen

Anhang 1 - Bei der Chlorung von Wasser vorkommende gefährliche Arbeitsstoffe

Vorbemerkung

Nachstehend werden die Eigenschaften, Beispiele für die Verwendung sowie die Gesundheitsgefahren von Chemikalien beschrieben. Hinweise auf Schutzmaßnahmen sind z. B. in der Unfallverhütungsvorschrift "Chlorung von Wasser" (VBG 65) und in den in Anhang 5 genannten Regelwerken enthalten.

Der Anhang 1 enthält Aussagen über folgende Stoffe:

  • Ammoniaklösung

  • Chlor

  • Chlordioxid

  • Natriumchlorit

  • Natriumhpyochlorit

  • Salzsäure

Zuordnung von gebräuchlichen Bezeichnungen

ccc_1280_tabelle01.jpg

Ammoniaklösung (NH4OH)


Eigenschaften

Farblose, mit Wasser mischbare, ätzende Flüssigkeit, reagiert alkalisch, riecht stechend, bildet mit Chlor weißen Nebel. Der bei Raumtemperatur entweichende gasförmige Ammoniak ist nur halb so schwer wie Luft.

Verwendung

Nachweis von Undichtigkeiten an Chlorgas führenden Leitungen, Armaturen u. dgl.

Gefahren

Reizwirkung auf Haut, Augen und Atemwege.

Chlor (Cl2)

Eigenschaften

Grünlich-gelbes, stechend riechendes Gas, unbrennbar. Ca. 2 1/2 mal schwerer als Luft. MAK-Wert 0,5 ppm bzw. 1,5 mg/m3. Sehr giftig.

Verwendung

Wird im großen Umfang zur Chlorung von Wasser verwendet.

Gefahren

Chlorgas wirkt reizend auf die Augen und Atmungsorgane und verursacht krampfartigen, quälenden Husten, wobei die akuten Krankheitserscheinungen in der Regel sofort nach der Einatmung auftreten. In schwereren Fällen kommt es gelegentlich zu einem gefährlichen Stimmritzenkrampf. Nicht selten werden auch die tieferen Luftwege angegriffen, so daß dann Bluthusten die Folge sein kann. Ferner besteht eine leicht lähmende Wirkung auf das Zentralnervensystem. Bei längerem Einatmen großen Mengen Chlorgas kann infolge eines Lungenödems der Tod eintreten.

Flüssiges Chlor wirkt auf die Haut stark ätzend und erzeugt je nach Einwirkungsdauer starke Rötung bis Blasenbildung.

Chlor reagiert mit Feuchtigkeit der Luft unter Bildung von Salzsäure, die dann starke Korrosionen auslösen kann.

Trockenes, gasförmiges und flüssiges Chlor reagiert bei Raumtemperatur nicht mit Kupfer und Eisen. Bei einer Temperatur über ca. 100 °C tritt aber ein merklicher Angriff auch des trockenen Chlors auf Kupfer und Eisen ein.

Chlordioxid (ClO2)

Eigenschaften

Rotgelbes und gelbgrünes Gas. Schwerer als Luft. MAK-Werk 0,1 ppm bzw. 0,3 mg/m3. Chlordioxid ist ein Reaktionsprodukt von Natriumchlorit mit Chlor bzw. Säure (z. B. Salzsäure). Chlordioxid kann wegen seiner Explosionsgefährlichkeit nicht gelagert werden.

Verwendung

Wird zur Chlorung von Wasser verwendet.

Gefahren

Ätzwirkung auf Haut, Augen und Schleimhäute, nervenschädigend, Lungenödem möglich. Verursacht Husten, Atemnot, Tränenfluß, Erstickungserscheinungen, Zyanose.

Chlordioxid ist in reiner Form äußerst explosiv und zerfällt schon bei geringen Temperaturen z. B. bei Berührung mit oxidierbaren Stoffen unter heftiger Explosion in Chlor und Sauerstoff.

Natriumchlorit (NaClO2)

Eigenschaften

Reinweißes, lockeres, wasserlösliches, geruchloses Pulver. Bei normaler Temperatur beständig, starkes Oxidationsmittel. Wässrige Handelslösung reagiert alkalisch. Selbst nicht brennbar, aber Selbstzersetzung über 150 °C unter Freisetzung von Sauerstoff.

Verwendung

Ausgangsstoff zur Herstellung von Chlordioxid. Chlordioxid entsteht durch Einwirkung von Säuren (z. B. Salzsäure) oder Chlor auf Natriumchlorit.

Gefahren

Salz kann bei Stoß oder Schlag bei gleichzeitiger Gegenwart organischer Substanzen explosionsartig zerfallen. Salz oder eingetrocknete Lösung können brennbare Stoffe (Holz, Papier, Gummi, Fette, Öle ...) entzünden; sie können dann explosionsartig verbrennen. Bildet mit Säure oder Chlor hochgiftiges Chlordioxid. Leichte Ätzwirkung bei Berührung mit Haut und Augen.

Natriumhypochlorit (NaOCl)

Eigenschaften

Schwach gelb-grün gefärbte, stark ätzende Lösung. Es besteht die Möglichkeit, daß Sauerstoff abgespalten wird.

Verwendung

Wird zur Chlorung von Wasser in Bädern (z. B. Privat- und Hotelschwimmbädern) und zur Desinfektion von Spülwasser in Flaschenreinigungsmaschinen verwendet.

Gefahren

Wirkt ätzend auf Haut, Augen und Schleimhäute. Bildet mit Säure oder sauer reagierenden Chemikalien (z. B. Aluminiumsulfat) giftiges Chlorgas. Gelangt Natriumhypochlorit auf Kleidungsstücke aus tierischen oder pflanzlichen Fasern, zersetzt sich Natriumhypochlorit sehr schnell unter erheblicher Wärmeentwicklung, so daß es zu Verbrennungen der Haut kommen kann.

Salzsäure (HCl)

Eigenschaften

Wasserhelle bis gelbliche, stechend riechende, stark ätzende Flüssigkeit. Konzentrierte Salzsäure ist an der feuchten Luft nebelbildend. MAK-Wert 0,5 ppm bzw. 7,5 mg/m3.

Verwendung

Bildet mit Natriumchlorit Chlordioxid, das zur Chlorung von Wasser verwendet wird. Bei Chlorung mit Natriumhypochloritlösung wird Salzsäure häufig zur pH-WertKorrektur verwendet.

Gefahren

Verursacht Reizungen und Verätzungen.