DGUV Regel 113-603 - Branche Betonindustrie Teil 2: Herstellung von Frischbeton

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Abschnitt 3.6 - 3.6 Labor

3.6.1 Probennahme und Prüfung von Ausgangsstoffen

Die wesentlichen Ausgangsstoffe für Frischbeton sind Gesteinskörnungen, Bindemittel, Zusatzstoffe, Zusatzmittel und Zugabewasser. Alle Komponenten sind im Zuge der Eingangskontrolle zu beproben und auf ihre technischen Eigenschaften hin zu überprüfen. Hierbei hängen die Gefährdungen für die Probennehmenden und Laboranten von den jeweiligen Eigenschaften der Ausgangsstoffe ab.

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Abb. 52
Hubwagen zum Transport von schweren Lasten

g_bu_285_as_14.jpgRechtliche Grundlagen
  • Gefahrstoffverordnung

  • Betriebssicherheitsverordnung

g_bu_285_as_21.jpgWeitere Informationen
  • DGUV Information 213-850 "Sicheres Arbeiten in Laboratorien"

  • IFA Report Gefahrstoffliste und/oder

  • GisChem - Gefahrstoffinformationssystem

g_bu_285_as_66.jpgGefährdungen
  • Staubeinwirkungen beim Umgang mit Ausgangsstoffen.

  • Reizung der Haut durch Bindemittel, Zusatzstoffen oder Recyclingwasser.

  • Belastung der Atemwege, z. B. durch Bindemittel, silikogene Stäube, Microsilika und Farbstoffe.

  • Stolpern und Abstürzen bei der Probennahme, z. B. am Fahrzeug.

  • Getroffen werden von herabfallenden Gesteinskörnungen, z. B. bei der Probennahme.

  • Ange- und Überfahren werden im Zuge der Materialanlieferung oder Beschickung.

  • Belastung des Muskel- und Skelettsystems durch den Transport von schweren Gebinden und Einzelproben.

  • Stürzen, Stolpern über Lagerprodukte in Lagerräumen.

  • Chemische Einwirkungen durch Zusatz- und Prüfmittel wie Laugen oder Säuren, z. B. auf Haut, Schleimhäute und Augen.

  • Umgang mit heißen Medien bei der Trocknung von Ausgangsstoffen.

  • Lärm.

Diese Gefährdungen können Sie mit folgenden Maßnahmen reduzieren:

g_bu_285_as_67.jpgMaßnahmen
  • Stellen Sie Ihren Beschäftigten persönliche Schutzausrüstungen wie Sicherheitsschuhe, Schutzhelm, Schutzbrille, geeignete Schutzhandschuhe (z. B. nitrilgetränkte Baumwollhandschuhe) und ggf. Gehörschutz zur Verfügung und sorgen Sie dafür, dass diese getragen wird.

  • Achten Sie darauf, dass die Beschäftigten die Transportgebinde geschlossen halten.

  • Sorgen Sie für eine ordnungsgemäße Lagerung der Proben, z. B. ausreichend tragfähige Regaleinrichtungen.

  • Für den Transport der Gebinde halten Sie die Massen möglichst klein, unter 25 bzw.15 kg.

  • Sorgen Sie dafür, dass beim Umgang insbesondere mit quarzhaltigen Gesteinskörnungen oder Zusatzstoffen eine geeignete Absaugung und ggf. Luftreinigung im Labor durchgeführt wird.

  • Stellen Sie bei Laborsiebmaschinen die Lärmemissionen fest und kapseln Sie diese lärmtechnisch ab.

  • Kennzeichnen Sie Transportgebinde eindeutig.

  • Lagern Sie Säuren und Laugen auf geeigneten Lagerstellen.

  • Stellen Sie Augenspülflasche zu Verfügung.

  • Lassen Sie sich die aktuellen Sicherheitsdatenblätter aller Ausgangsstoffe und Prüfmittel, die im Labor Verwendung finden, aushändigen.

    • Unterweisen Sie alle Beschäftigten hinsichtlich der darin verfassten Gefährdungen.

    • Achten Sie darauf, dass alle notwendigen sicherheitsrelevanten Maßnahmen, welche die Hersteller festlegen, beachtet werden.

    • Erstellen Sie entsprechende Betriebsanweisungen.

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Abb. 53
Labor für Gesteinskörnungen mit Absaugung

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Abb. 54
Trocknung von Ausgangsstoffen

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Abb. 55
Labor Siebmaschine im Schallschutzschrank

3.6.2 Probennahme und Prüfung von Frischbeton

Die Frischbetonprüfung beginnt mit der Inaugenscheinnahme des frisch hergestellten Betons noch in der Mischanlag, dem Transportfahrzeug oder dem Befüllen der Schalung. Im Anschluss erfolgen die Beprobung und die Durchführung der Einzelprüfungen. Bei all diesen Tätigkeiten entstehen unterschiedliche Gefährdungen.

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Abb. 56
magnetischer Rütteltisch - reduziert Lärmbelastung

g_bu_285_as_14.jpgRechtliche Grundlagen
  • Gefahrstoffverordnung

  • Betriebssicherheitsverordnung

  • DGUV Vorschrift 3 "Elektrische Anlagen und Betriebsmittel"

  • DGUV Vorschrift 79 "Verwendung von Flüssiggas"

  • DGUV Regel 110-009 "Richtlinien für die Verwendung von Flüssiggas"

g_bu_285_as_21.jpgWeitere Informationen
g_bu_285_as_66.jpgGefährdungen
  • Stolpern, Umknicken und Absturz bei der Inaugenscheinnahme des Frischbetons im und am Fahrzeug oder Transportgefäß.

  • Ausrutschen im Labor, z. B. durch verschüttete bzw. ausgelaufene Flüssigkeiten, schmierige Stoffe.

  • An- und Umgefahren werden von Fahrzeugen auf dem Betriebsgelände.

  • Reizungen von Haut, Augen und Schleimhäuten durch z. B. Trennmittel, Schalöle, Beton- und Wasserspritzer.

  • Durch Trennmittel und Schalöle sind Einwirkungen auf den menschlichen Organismus möglich, z. B. auf Haut, Schleimhäute und Augen. Diese Gefährdungen sind stoffspezifisch und dem jeweils aktuellen Sicherheitsdatenblatt zu entnehmen.

  • Belastung des Muskel- und Skelettsystems durch den manuellen Transport von schweren Proben und durch die Handhabung der auf dem Fußboden stehenden Prüfgeräte.

  • Verletzung durch herabfallende Probekörper und Formen.

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Abb. 57
Laborbetonmischer

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Abb.58
Hebehilfe für schwere Probekörper

  • Quetschen, Lärm und ggf. Vibrationen bei der Herstellung von Probekörpern mittels Rütteltisches oder der Durchführung von Ausbreitmaßen.

  • Einzugsgefahr und Lärmeinwirkung am Labormischer.

  • Brandgefahr, Verbrennungen beim Umgang mit heißen Medien, z. B. beim Darren und Trocknen von Frischbeton.

  • Austreten von Gas und die damit verbundenen Gefährdungen auch in Laborfahrzeugen.

  • Erhöhte elektrische Gefährdung in Nassbereichen.

  • Getroffen werden durch Verrutschen und Herausfallen von ungesicherter Ladung im Laborfahrzeug.

Diese Gefährdungen können Sie mit folgenden Maßnahmen reduzieren:

g_bu_285_as_67.jpgMaßnahmen
  • Achten Sie darauf, dass die Arbeitsplätze und Verkehrswege regelmäßig gereinigt werden.

  • Sorgen Sie dafür, dass die Laborböden mit rutschhemmenden Belägen ausgestattet sind.

  • Gestalten Sie den Arbeitsplatz ergonomisch günstig, z. B. hinsichtlich der Höhe, dem Einsatz von Hebehilfen mit Klemmzangen bei größeren Gewichten.

  • Sorgen Sie für sichere Lagermöglichkeiten von Probekörpern, z. B. durch geeignete Regalanlagen.

  • Achten Sie darauf, dass alle Sicherheitseinrichtungen des Labor-Zwangsmischers regelgerecht ausgeführt sind und prüfen Sie dies gemäß der Betriebssicherheitsverordnung und den Herstellerangaben.

  • Im Bereich mit erhöhter elektrischer Gefährdung müssen Sie zum Schutz Ihrer Beschäftigten besondere Maßnahmen treffen, z. B. Einsatz von Trenntransformatoren, Fehlerstromschutzschaltern.

  • Veranlassen Sie, dass für alle elektrischen Einrichtungen die notwendigen elektrischen Prüfungen durchgeführt werden.

  • Lassen Sie sich die Sicherheitsdatenblätter aller Ausgangsstoffe und Prüfmittel, die im Labor Verwendung finden aushändigen und

    • unterweisen Sie alle Beschäftigten hinsichtlich der darin aufgeführten Gefährdungen.

    • Achten Sie darauf, dass alle notwendigen sicherheitsrelevanten Maßnahmen, die die Hersteller festlegen, beachtet werden.

  • Ermitteln Sie die Lärmbelastung beim Einsatz der Verdichtungseinrichtungen und sorgen Sie ggf. dafür, dass Lärmminderungsmaßnahmen, z. B. die Gummierung der Rüttelplatte, durchgeführt werden.

  • Sorgen Sie dafür, dass bei der Handhabung und Lagerung von Gasflaschen die entsprechenden Regelungen beachtet werden.

  • Lassen Sie das Darren nur in gut belüfteten Räumen oder im Freien durchführen.

  • Achten Sie darauf, dass Schläuche und Druckregler an Darrgeräten und sonstigen Brennern regelmäßig durch eine zur Prüfung befähigte Person geprüft werden.

  • Treffen Sie Maßnahmen des vorbeugenden Brandschutzes (z. B. Substitution von feuergefährlichen Stoffen) und stellen Sie sicher, dass geeignete Löscheinrichtungen zur Verfügung gestellt werden.

  • Sorgen Sie dafür, dass Ihre Fahrzeuge mit Möglichkeiten der Ladungssicherung ausgerüstet sind. Achten Sie insbesondere auf die Vorgaben für den Transport von Gasflaschen.

  • Stellen Sie Ihren Beschäftigten persönliche Schutzausrüstungen wie Sicherheitsschuhe, Schutzhelm, Schutzbrille, geeignete Schutzhandschuhe (zum Beispiel nitrilgetränkte Baumwollhandschuhe) und ggf. Gehörschutz zur Verfügung und sorgen Sie dafür, dass diese getragen wird.

  • Lassen Sie die Hebezeuge im Labor regelmäßig prüfen.

g_bu_285_as_19.jpgBeste Praxis

Lärmminderung am Rütteltisch bei der Verdichtung von Beton-Probekörpern Förderpreis der BG RCI "Produktion von Betonprobekörpern lärmarm und vibrationsfrei" Förderpreis der BG RCI

3.6.3 Prüfung von Festbeton

Nach der Aushärtung und normgerechten Lagerung von Betonprobekörpern sind die Festbetonprüfungen durchzuführen.

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Abb. 59
Sichere Stapelung von Probekörpern

g_bu_285_as_14.jpgRechtliche Grundlagen
  • Gefahrstoffverordnung

  • Betriebssicherheitsverordnung

  • DGUV Vorschrift 3 "Elektrische Anlagen und Betriebsmittel"

g_bu_285_as_21.jpgWeitere Informationen
  • Sicherheitsdatenblätter

g_bu_285_as_66.jpgGefährdungen
  • Stolpern, Umknicken.

  • Belastung des Muskel- und Skelettsystems durch den Transport von schweren Probekörpern.

  • Verletzungen durch herabfallende Probekörper.

  • Verletzungen an scharfen Kanten z. B. an Probekörpern.

  • Beim Sägen oder Schleifen von Prüfkörpern entstehen zusätzliche Gefahren durch

    • Quetschen, Scheren und Schneiden von Gliedmaßen

    • Lärmentwicklung

    • rotierende Teile.

  • Gefahr von Verletzungen durch Betonabplatzungen bei Druckprüfungen.

  • Elektrische Gefährdung im Wasserbecken.

  • Reizungen von Haut, Augen und Schleimhäuten beim Umgang mit Trennmitteln.

  • Verätzungen und weitere Hautschädigungen bei Umgang und Lagerung von Säuren.

  • Quetschen, getroffen werden beim Ausschalen mit z. B. druckluftbetriebenen Werkzeugen.

Diese Gefährdungen können Sie mit folgenden Maßnahmen reduzieren:

g_bu_285_as_67.jpgMaßnahmen
  • Gestalten Sie den Umgang mit Probekörpern im Labor ergonomisch günstig und sicher, so dass die einzelnen Probekörper auch gut zugänglich sind und die Arbeitshöhe optimiert ist. Der Einsatz von Hebehilfen, z. B. Klemmzangen ist zu empfehlen.

  • Sorgen Sie für Ordnung und Sauberkeit in allen Bereichen des Labors.

  • Beachten Sie die aktuellen Sicherheitsdatenblätter, technischen Merkblätter und erstellen Sie für die Arbeitsplätze und den Umgang mit den Gefahrstoffen Betriebsanweisungen.

  • Stellen Sie Ihren Beschäftigten persönliche Schutzausrüstungen wie Sicherheitsschuhe, Schutzhelm, Schutzbrille, geeignete Schutzhandschuhe und ggf. Gehörschutz zur Verfügung und sorgen Sie dafür, dass diese getragen wird.

  • Führen Sie regelmäßige Kontrollen der Sicherheitseinrichtungen z. B. an der Prüfpresse, Sägen, Schleifmaschinen durch und dokumentieren Sie diese.

  • Im Bereich mit erhöhter elektrischer Gefährdung müssen Sie zum Schutz Ihrer Beschäftigten besondere Maßnahmen treffen, z. B. Einsatz von Trenntransformatoren, Fehlerstromschutzschaltern.

  • Veranlassen Sie, dass für alle elektrischen Einrichtungen die notwendigen elektrischen Prüfungen durchgeführt werden.

  • Sorgen Sie dafür, dass die Druckluftzufuhr bei Entschalungsarbeiten angepasst ist.

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Abb. 60
Prüfpresse mit Splitterschutz